660 Jahre nach der Gründung erfüllt eine gemeinnützigen Einrichtung der Eheleute Waltmann in Ebern ein wichtige Aufgabe. Vor allem Senioren profitieren davon. Es ist ein Generationenvertrag, der seit Jahrhunderten Bestand hat und auf weitere Jahrhunderte ausgelegt ist: die Julius-Pfründner-Spitalstiftung.
Im Jahr 1352 wurde sie vom Ehepaar Hedwig und Dietrich Waltmann ins Leben gerufen. Das Vermögen der Stiftung liegt mittlerweile bei vier Millionen Euro. Dazu gehören der Altbau des Seniorenzentrums St. Elisabeth und 38 Hektar Wald, der "uns sehr am Herzen liegt", wie Spitalverwalter Albert Kuhn immer wieder beteuert. So auch beim jüngsten Waldgang.
Ein Marsch durch eine Frühform der Altersvorsorge und Pflegeversicherung auf lokaler Ebene. "Immerhin gibt es diese Stiftung über 660 Jahre und sie wird weiterbestehen. Der Wille der Stifter und der späteren Zustifter und Unterstützer ist wohl noch nie in einer so positiven Gesamtkonstellation den Nutzern verfügbar, wie das heute der Fall ist", erklärt dazu Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) , da die Stadt die Stiftungsgeschäfte mit betreut.
Er meint damit die Sanierung die Umgestaltung der Spitalkapelle und Sanierung des Alttraktes des Seniornzentrums.
"Die eingebrachten 380 000 Euro sind gut und sinnvoll eingesetzt", zählt Herrmann die Gesamtkosten zusammen, wobei auch Diakonisches Werk und Diözese Würzburg ihre Scherflein beisteuerten. "Allen Beteiligten ist es eine Verpflichtung, dieses Angebot zu halten und zu verbessern, zum Wohle der Heimbewohner und der gesamten Bürgerschaft."
Dabei geht es nicht nur um Ebern. "Es gibt Rechte, die bis nach Rattelsdorf abgeleitet werden können", hat Albert Kuhn aus alten Unterlagen herausgelesen. "Unsere Aufgabe ist es, das Spital zu unterhalten und seniorenspezifische Aktivitäten zu unterstützen", umschreibt Kuhn den Stiftungszweck und Bürgermeister Herrmann ergänzt als Mitglied des Stiftungsvorstandes, dass "wir erst eine Prüfungserinnerung erhalten haben, ein Finanzpolster für künftigen Bauunterhalt anzusparen".
Dieses Finanzpolster wächst in den Wäldern ringsum Ebern heran.
Wieder geht es um Zeitschienen, deren Maßstab auf Jahrhunderte ausgelegt ist. So in der Waldabteilung "Gotteswiese" unterhalb der Windräder in Richtung Hemmendorf, in der "Brunnenstube" und oberhalb von Lützelebern, die von Revierförster Wolfgang Gnannt betreut werden, der zusammen mit Forstamtsleiter, Franz Eder, den Waldgang leitete.
Flächentausch angeregt Dabei wurde über einen möglichen Flächentausch mit dem Staatsforst ebenso gesprochen wie über den anstehenden Einschlag: 80 Festmeter im Bereich "Gotteswiese" und Brennholz in Distrikt "Brunnenstube", sind vorgesehen. Wegen des ungünstigen Zuschnitts der Waldbereiche im Bereich "Gotteswiese" regte Eder einen Flächentausch mit dem Staatsforst an. "Dort wird aber ein Kauf bevorzugt, was uns als Stiftung gar nicht möglich ist", gaben Albert Kuhn und Franz Geuß (CSU-Stadtrat) zu bedenken.
Franz Eder führte den unglücklichen Flächenzuschnitt, der es schwierig mache, manche Bäume dem richtigen Eigentümer zuzuordnen, auf Erbteilung und Gebietsreform zurück. Eder, selbst Staatsbeamter: "Wenn die Kollegen vom Staatsforst ihren Bereich nicht arrondieren wollen, haben wir damit kein Problem."
Was nach Konflikt oder Nachbarschaftsstreit klingt, relativierte Wolfgang Gnannt umgehend: "Wir arbeiten kollegial zusammen", attestierte er Staatsförster Sven Kaps und verwies auf gemeinsame Überlegungen bei Einschlag wie auch Zaunbau, denn: "Der Wildverbiss ist gigantisch."
Auch gehöre der Stiftungswald zur verpachteten Staatsjagd, was Albert Kuhn hellhörig werden ließ: "Vom Jagdschilling haben wir in den 16 Jahren, in denen ich die Geschäfte führe, noch keinen Cent bekommen." Rechnung folgt.
Dass "Zinssätze" im Wald dennoch üppig nachwachsen, steht für Gnannt außer Frage: "Das Wetter heuer war für solche Entwicklungen ein Segen", gab er sich im Beisein von Stadtpfarrer Rudolf Theiler im (eingezäunten) Distrikt Lützelebern ganz kirchlich. "Das ist eine ewige Geldanlage für die Kinder:" So habe er bei frisch gepflanzten Esskastanien ein Wachstum von über 1,20 Meter in diesem Jahr festgestellt. "Die Esskastanie hat Förster Eberhard Ponader als gebürtiger Oberpfälzer mit gebracht und erfolgreich in unseren Wäldern etabliert."
Manche Eichen seien als Furnierholz prädestiniert, müssten aber noch bei Stärke und Durchmesser zulegen. "Die Bäume sind zwischen einem und 180 Jahren alt." An Investition kündigte Gnannt das Freilegen von Rückegassen mit einem Mulchgerät an, da die Brombeer-Hecken schon große Flächen überwuchern.
Blick in die Zukunft Das ließ die Mitglieder des Stiftungsvorstandes beruhigt in die Zukunft schauen: "Das ist eine Stiftung für die alten Leut' ", meinte Albert Kuhn, der an die Renovierung der Spitalkapelle wie auch das Café St. Elisabeth erinnerte, wo stets auf behindertengerechten Ausbau Wert gelegt wurde. Er hob auch die gute Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk Bamberg-Forchheim heraus, das das Seniorenzentrum betreibe. "Wir haben über die Stiftung zwar für zwölf Plätze Belegungsvorrechte, das musste aber noch nie in Anspruch genommen werden."