Marie und David Abbott kamen nur wegen des Konzertes von Ritchie Blackmore nach Ebern. Das Schlossambiente und die Gegend allgemein gefällt ihnen. Am Freitag waren sie in Alten- und in Lichtenstein.
23 Stunden Flug, dann noch ein paar Stunden im Auto von Frankfurt bis Ebern. Ein besonderes Geburtstagsgeschenk: Von Australien zum Konzert nach Ebern. Für 5000 Euro.
David Abbott ist 60 Jahre alt und Fan von Ritchie Blackmore. Seit 1970. Hat die Schaffensperioden des mittlerweile 70 Jahre alten Ausnahme-Gitarristen hautnah begleitet: Deep Purple, Rainbow und jetzt Blackmore's Night. Einmal, 2012 , durfte er sogar bei einem Open-air-Konzert in Luxemburg seine Gitarre spielen.
"Er hat auf mich gedeutet und dann ging einer von der Security auf mich zu und ich dachte zunächst, dass ich etwas falsch gemacht habe. Dann reichte er mir Ritchies Gitarre und ich klampfte drauf rum, obwohl ich keine Ahnung vom Gitarrespielen habe."
Das Plektrum von Ritchie hat David seither immer am Mann.
So auch am Donnerstagabend, als er in Eyrichshof seinem Idol - dritte Reihe vor der Bühne - wieder nah war.
"Eigentlich sind wir nie von Australien weggekommen, aber weil Ritchie nicht zu uns kommt, fliegen wir seit einigen Jahren nach Europa", erzählt Ehefrau Maria (56).
Und das nur zu ausgewählten Auftrittsorten: "Die Schlösser gefallen uns, so etwas gibt's in Australien nicht." Hallenkonzerte sind nicht so das Ding der Abbotts. "Wir haben zwischenzeitlich so interessante Locations kennen gelernt, dass wir uns sogar mit dem Gedanken spielen, uns im Ruhestand in Bayern niederzulassen", liebäugelt das Ehepaar aus Australien mit Auswanderungsgedanken, weil's "hier so viele Schlösser gibt".
Was dem Immobilienmakler und seiner Ehefrau, die in einer Schulverwaltung arbeitet, seit der Ankunft am Mittwoch in Ebern schon aufgefallen ist: "Lovely castles" im Frankenland.
Erfreut waren beide, dass sich in der Pension
"Bei Peppo" weitere Blackmore-Fans (aus Berlin) einquartiert und entsprechend kostümiert hatten, wie überhaupt die Übernachtungsmöglichkeiten in Ebern für das Eyrichshof-Festival komplett ausgebucht sind. "Es kommen ständig Anfragen", weiß Bernd Ebert aus dem Tourismusbüro, der auf Ausweichquartiere bis nach Bad Königshofen oder Breitengüßbach verweisen muss. "Wir haben Karten nach Finnland, Schweden, Holland und Großbritannien verschickt", weiß Ulf Schabacker vom Bamberger Veranstaltungsservice.
In England waren die Abbotts schon, in Spanien und Luxemburg, aber in Deutschland gefällt es ihnen am besten. "Ritchie Blackmore ist für mich ein Gott", schwärmt Dave. "Seine Texte versetzen dich in eine ander Welt.
In die Welt der Fairytales." Und von seinem Idol weiß er, dass "er schon vor 270 000 Zuschauern gespielt hat, was gut fürs Bankkonto war, aber die intimen Konzerte sind ihm wichtiger, weil die gut für seine Seele sind".
Nicht genug mit dem Fankult: Die Australier besuchen nicht nur Blackmore-Konzerte, sondern wandeln auch auf den Spuren ihre Gurus. So beim Urlaub auf Jamaica in einem Hotel, in dem ihr Held einen Song komponiert hat. "Unsere zwei Kinder schimpfen schon mit uns, weil wir für diese Reisen sogar Geld aufgenommen haben. Den letzten Konzerttrip haben wir eben erst zurückgezahlt."
Jetzt kommen wieder 5000 Euro, neue Erfahrungen und nette Begegnungen hinzu. Unbezahlbar.