"verfolgt - gerettet" in Zeil - Musik, die Konflikte löst

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Oliver Kunkel (links) hatte die Gesamtleitung des Konzertabends inne. Hier mit seinem Zeiler Kammerorchester, das besonders durch Bläser zum Maintal-Sinfonieorchester erweitert wurde. Im Hintergrund sind die Chorsänger aus Schweinfurt und Haßfurt zu sehen. Fotos: Wolfgang Ortloff
Oliver Kunkel (links) hatte die Gesamtleitung des Konzertabends inne. Hier mit seinem Zeiler Kammerorchester, das besonders durch Bläser zum Maintal-Sinfonieorchester erweitert wurde. Im Hintergrund sind die Chorsänger aus Schweinfurt und Haßfurt zu sehen.  Fotos: Wolfgang Ortloff
Der Haßfurter Kammerchor trat beim "Halleluja" besonders prägnant hervor.
Der Haßfurter Kammerchor trat beim "Halleluja" besonders prägnant hervor.
 
Leidenschaftlich: Oliver Kunkel, der Dirigent und Solosänger.
Leidenschaftlich: Oliver Kunkel, der Dirigent und Solosänger.
 

Oliver Kunkel dirigierte das Konzert "verfolgt - gerettet" in Zeil. Das Meisterwerk hat eine klare Botschaft: "Wenn jeder bei sich das Böse besiegt..."

"Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren." So heißt es im Artikel eins der Menschenrechtscharta von 1948. Diese Aussage griff Oliver Kunkel, der Dirigent des Maintal-Sinfonieorchesters (erweitertes Zeiler Kammerorchester) und Leiter des Haßfurter Kammerchores auf, und gestaltete unter diesem Tenor das "Konzert am Zeiler Stadtturm". Wegen der instabilen Witterung wurde es jedoch in die Sporthalle am Tuchanger verlegt.

Kunkel wählte als Programmrahmen zwei Worte: "verfolgt" und "gerettet". Er beschritt damit neue Wege. Waren seine bisherigen drei Konzerte mehr oder weniger eine Zusammenfassung musikalischer Glanzlichter, so legte er seinem Konzert 2013 eine aktuelle Thematik zugrunde (verfolgt und gerettet).
Oliver Kunkel gliederte das Konzert in zwei Hauptteile. "Verfolgung gibt es, seit es Menschen gibt". Und: "Die Botschaft unserer Rettung: Friede"; visuell, die musikalische Darbietung verdeutlichend, erschienen auf einer Leinwand Bilder über Verfolgungen in der jüngeren Geschichte.

"Der Messias"

Doch nun zur Musik: Kunkel legte als Hauptwerke Michael Tippetts Oratorium "A Child of our Time" und Friedrich Händels Oratorium "Der Messias" zugrunde. Beide waren ineinander verwoben, ergänzt durch Spirituals wie "Go down Moses" und durch das getragene Adagietto aus der fünften Sinfonie von Gustav Mahler.
Kunkel dirigierte das Maintal-Sinfonieorchester mit höchster Konzentration und leidenschaftlicher Gestik. Immerzu hatte er auch den Massenchor mit 150 Sängerinnen und Sängern im Auge, gebildet vom Haßfurter Kammerchor und etwa 100 Schülerinnen und Schülern des Walter-Rathenau-Gymnasiums aus Schweinfurt, die durch ihre klaren Stimmen trotz des düsteren Mottos, dem Konzert eine lebendige Frische verliehen haben.
Auch die Solisten überzeugten. Anneka Ulmer (Altstimme), die für die erkrankte Sonja Kopelhuber kurzfristig eingesprungen war, glänzte. Eine helle und klare Tenorstimme erklang von Georg Leisse. Der dritte Solist war Oliver Kunkel selbst mit seiner sonoren Bassstimme.

Die Konzertthematik verlangte eine Lösung des Konflikts, des Verfolgtseins. Sie liegt im christlichen Glauben begründet. Oliver Kunkel ließ sie in eigenen Gedanken im Programmheft aufleuchten. "Wenn jeder bei sich das Böse besiegt, kann Rettung und Friede kommen."

Daher gipfelte das Konzert im Händelschen "Halleluja" aus dem Messias-Oratorium. Ein Gänsehautgefühl überzog manchen Zuhörer, als Orchester, Kammer- und Kinderchor es jubelnd erschallen ließen.
Begeisternder Applaus war der schönste Lohn für alle Akteure. In seinen Dankesworten drückte es der Zeiler Bürgermeister Thomas Stadelmann so aus: "Ein wunderbarer Abend wurde uns geschenkt".

"Mit im Boot" war die Gefangenen-Hilfsorganisation Amnesty International. In der Konzertpause konnten die Besucher ihre Solidarität mit einer Unterschrift bezeugen. Ein eventueller Überschuss des Konzertabends geht an die Organisation.