Er war tief unten - bis zu 1000 Meter. Und nach einem Unfall im Stollen tat sich für Günter Otto ein Lichtblick auf.
Den Bergbau-Kumpel betreute und versorgte im Krankenhaus "Bergmannsheil" in Bochum eine Pflegerin, die es ihm schnell angetan hatte.
Das war vor über 60 Jahren. Am Freitag feierten Margot (82 Jahre) und Günter Otto (84) diamantene Hochzeit, wozu Landrat Wilhelm Schneider, Bürgermeister Günther Pfeiffer und Seniorenbeauftragte Lydia Steuter neben einem Sohn, einer Tochter, einer Enkelin sowie einem Urenkel gratulierten.
Der gebürtige Berliner Günter Otto kam im Zuge der Kriegswirren auf der Flucht mit seiner Familie zunächst nach Würzburg und wurde dann 1945 von den Amerikaner nach
Ermershausen verfrachtet.
Dort absolvierte er eine Lehre in der Schreinerei Kirchner, ehe er sich in den 1950er Jahren für den Bergbau entschied, da im Ruhrgebiet Arbeitskräfte gesucht wurden.
22 Jahre schuftete er unter Tage ("gefährlich war da nix"), ehe er zusammen mit Ehefrau Margot, einer gebürtigen Bochumerin, ins Frankenland zurückkehrte. Zunächst ins Schloss nach Birkenfeld, dann nach Ermershausen, wo 1978 das Haus neben dem neuen Kindergarten gekauft wurde, das Otto für die Familienzwecke herrichtete. "Gewerkelt hat er schon immer", meint Sohn Rolf.
Günter Otto arbeitete bis 1991 dann wieder als Schreiner in einer Möbelfabrik im nahen Sulzdorf, engagierte sich aber auch in und für die Gemeinde.
So dankte ihm Bürgermeister Pfeiffer für seine Tätigkeit als Wasserwart. Beim Fußballverein stand der Jubilar viele Spielzeiten im Tor. Weiter war er im Angler- und Hundeverein aktiv und führte viele Jahre den SPD-Ortsverein.
Ehefrau Margot dankte der Bürgermeister Pfeiffer für ihre langjährige Tätigkeit als Sammlerin. Sei es für die Kriegsgräberfürsorge, das Rote Kreuz oder die Arbeiterwohlfahrt.
Das Erfolgsrezept für die jahrzehntelange Treue: "Wir hatten schon auch Krach, haben uns danach aber immer zusammen gerauft", meinte Margot.
Landrat Wilhelm Scheider sprach von einer "ganz herausragenden Beziehung", die nunmehr 60 Jahre gehalten hat. Vom Kreis-Chef gab's zwei Badetücher, der Bürgermeister hatte einen Präsentkorb dabei.