Treffsicher mit dem Tod im Visier

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Der Bestsellerautor Jörg Maurer war zu Gast beim Kulturamt Haßfurt und erfreute seine Zuhörer in der vollbesetzten Rathaushalle mit Auszügen aus seinem neuesten Buch "Der Tod greift nicht daneben" und kabarettistischen Einlagen. Foto: Ulrike langer
Der Bestsellerautor Jörg Maurer war zu Gast beim Kulturamt Haßfurt und erfreute seine Zuhörer in der vollbesetzten Rathaushalle mit Auszügen aus seinem neuesten Buch "Der Tod greift nicht daneben" und kabarettistischen Einlagen. Foto: Ulrike langer
 
 
 
 

Der Autor Jörg Maurer weiß, wie man Leser mit Dramatik fesselt und Zuhörer - wie in Haßfurt - zudem mit kabarettistischen Mitteln begeistert.

Jörg Maurer ist nicht nur ein erfolgreicher Autor von Alpen-Krimis. Er hat auch die perfekte Stimme und ein effektvolles Auftreten, um seine skurrilen, rabenschwarzen und parodistischen Texte wirkungsvoll in Szene zu setzen. Das Kulturamt Haßfurt hat im wahrsten Sinn ins "Schwarze" getroffen, als es den Bestsellerautor aus Garmisch-Partenkirchen nach Haßfurt eingeladen hatte. Denn er machte aus seiner Lesung in der vollbesetzten Rathaushalle, bei der er seinen jüngst erschienenen Roman "Der Tod greift nicht daneben" vorstellte, zu einem kabarettistischen Kabinettstückchen.

Ein Job-Hopper

"Ich bin ein Job-Hopper", sagte Jörg Maurer zu Beginn des rundum begeisternden Abends im Gespräch mit Kulturamtschefin Petra Lettang.
"Ich war schon Lehrer, Hochschuldozent, Regisseur und Theaterleiter und habe sehr lange Kabarett gemacht."

Als Leseratte sei es für ihn ein Traum gewesen, selbst einmal zu schreiben. So habe er zunächst Kurzgeschichten verfasst. "Doch dann kam ein Verlag auf mich zu und verlangte einen Roman", so der Schriftsteller. "Ich war zwar aufgeregt, doch es hat auf Anhieb geklappt!", spielte er auf seine inzwischen sieben erschienenen Romane und die Verfilmung des ersten Buchs "Föhnlage" an.

Seine Geschichten um den Kommissar Jennerwein seien zu 90 Prozent erfunden, weil die wirklichen Verbrechen viel zu grausam seien, erklärte der Autor süffisant. Immerhin geht es in seinen Krimis auch nicht gerade zimperlich zu.

Fortsetzung folgt

Auf die Frage von Petra Lettang, ob man sich auf weitere Folgen mit Kommissar Jennerwein und den bekannten Protagonisten freuen dürfe, meinte er: "Die Guten, aber auch die sympathischen Bösen werden bleiben. Doch im nächsten Roman stirbt jemand von den Guten. Denn ich muss einmal aussortieren!" Auch wenn er niemals Liebesromane schreiben werde, so habe er in seinem neuesten Buch doch einen Handlungsstrang im Stil eines Schicksalsromans geschrieben und sich auf diese Art zu schreiben erst einmal vorbereiten müssen. "Dazu braucht man vor allem Adjektive!", erzählte er und schilderte, wie aus dem profanen Satz: "Anna Sophia sah aus dem Fenster" eine schwülstige Beschreibung wurde.

Als Jörg Maurer dann Passagen aus seinem Buch las, entzückte er seine Zuhörer mit seiner bilderreichen Sprache, brachte sie mit satirischen Beschreibungen zum Lachen und zog sie mit seinem lebendigen Vortrag in den Bann.

Arbeit mit Schnipseln

Er demonstrierte zudem, wie er Ideen für seine Romane findet: er sucht sich große Menschenmengen aus und konzentriert sich auf Biographieschnipselchen. Wie das funktioniert, zeigte er, indem er aus drei Sätzen, von den Zuschauern spontan auf Zetteln notiert, eine kleine Geschichte zauberte. Auch die Suche nach dem treffenden Ausdruck verdeutlichte er, indem er eine mögliche Entstehung von Goethes Gedicht "Wanderers Nachtlied" durchspielte und aus den verschiedenen Synonymen und Antonymen die Zeile "Über allen Gipfeln ist Ruh" quasi neu entstehen ließ.

Für die Zuhörer, die zum Teil weit angereist und voll auf ihre Kosten gekommen waren, verging die Lesung, gewürzt mit kabarettistischen Einlagen zum Schmunzeln, viel zu schnell. Doch Maurer bedachte sie alle nach dem reichen Schlussapplaus mit zwei Zugaben, darunter eine literarische Parodie auf den Autor Peter Rosegger, und am Ende signierte er bereitwillig alle Bücher.