"Sprechen Sie von Herz zu Herz"

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Das erste "Café International" des Freundeskreises Asyl war ein voller Erfolg. Zwei Stunden lang tauschten sich die in Haßfurt lebenden Asylbewerber mit den Organisatoren und Besuchern aus. Hier einige Flüchtlinge sowie Klara Ott (links) und Aysel Obert (fünfte von links) vom Freundeskreis Asyl, Hildegard Wolf von der Caritas-Sozialberatung Asyl (hinten rechts) und Pfarrer Stephan Eschenbacher (vorne rechts). Foto: Ulrike Langer
Das erste "Café International" des Freundeskreises Asyl war ein voller Erfolg. Zwei Stunden lang tauschten sich die in Haßfurt lebenden Asylbewerber mit den Organisatoren und Besuchern aus. Hier einige Flüchtlinge sowie Klara Ott (links) und Aysel Obert (fünfte von links) vom Freundeskreis Asyl, Hildegard Wolf von der Caritas-Sozialberatung Asyl (hinten rechts) und Pfarrer Stephan Eschenbacher (vorne rechts).  Foto: Ulrike Langer
Rege diskutiert wurde beim ersten "Café International" des Freundeskreises Asyl, der evangelischen, katholischen und freikirchlichen Kirchengemeinden sowie des Caritasverbandes für den Landkreis Haßberge im Caritashaus in Haßfurt. Foto: Ulrike Langer
Rege diskutiert wurde beim ersten "Café International" des Freundeskreises Asyl, der evangelischen, katholischen und freikirchlichen Kirchengemeinden sowie des Caritasverbandes für den Landkreis Haßberge im Caritashaus in Haßfurt.  Foto: Ulrike Langer
 
Der Wunsch der in Haßfurt lebenden Asylbewerber nach mehr Kontakt ging beim ersten "Café International" des Freundeskreises Asyl, der evangelischen, katholischen und freikirchlichen Kirchengemeinden sowie des Caritasverbandes für den Landkreis Haßberge im Caritashaus in Haßfurt in Erfüllung. Unser Bild zeigt (von links) Margit und Walter Unger, der Deutschkurse anbietet, Andreas Ludwig aus Wülflingen sowie einige Flüchtlinge. Foto: Ulrike Langer
Der Wunsch der in Haßfurt lebenden Asylbewerber nach mehr Kontakt ging beim ersten "Café International" des Freundeskreises Asyl, der evangelischen, katholischen und freikirchlichen Kirchengemeinden sowie des Caritasverbandes für den Landkreis Haßberge im Caritashaus in Haßfurt in Erfüllung. Unser Bild zeigt (von links) Margit und Walter Unger, der Deutschkurse anbietet, Andreas Ludwig aus Wülflingen sowie einige Flüchtlinge.  Foto: Ulrike Langer
 

Zum ersten Treffen des "Cafés International" kamen alle 23 in Haßfurt lebenden Asylbewerber. Die Organisatoren bewerten die Zusammenkunft als vollen Erfolg.

Es war zunächst nur ein Versuch, doch er wurde von Erfolg gekrönt. Zum ersten "Café International" des Freundeskreises Asyl der evangelischen, katholischen und freikirchlichen Kirchengemeinden sowie des Caritasverbandes für den Landkreis Haßberge, waren alle 23 in Haßfurt lebenden Asylbewerber, viele Organisatoren und Bürger in den Gewölbekeller des Caritas-Hauses Julius Echter in Haßfurt gekommen.
Mit dieser überwältigenden Resonanz hatte niemand gerechnet. Entsprechend groß war die Freude auf allen Seiten. Bei Kaffee und Kuchen kamen die Asylbewerber mit interessierten Bürgern, den Kreisräten Rita Stäblein und Matthias Lewin, den ehrenamtlichen Leitern von Deutschkursen, Pfarrer Stephan Eschenbacher, Mitarbeitern der Caritas-Sozialberatung Asyl und vielen engagierten Frauen vom Freundeskreis Asyl in Kontakt.
"Wir haben uns zusammengetan, um den Asylbewerbern zur Seite zu stehen, Patenschaften
für sie zu übernehmen, Deutschkurse zu organisieren, bei Behördengängen Unterstützung zu leisten oder Hilfen im Alltag zu geben", sagte Hildegard Wolf von der Sozialberatung. "Die Asylbewerber sind dafür sehr dankbar und sie schätzen es sehr, dass Sie alle heute hier gekommen sind", wandte sie sich an die "Gäste". "Die Situation ist für die Flüchtlinge sehr belastend, weil sie größtenteils Angehörige zurücklassen mussten. Denn eine Flucht kostet sehr viel Geld, weil man legal nicht nach Deutschland kommen kann", erklärte sie. "Zudem dürfen sie in den ersten drei Monaten nicht arbeiten."

"Danke für Ihre Gastfreundschaft"

Wie glücklich die Asylbewerber waren, dass sie beim "Café International" neue Menschen kennenlernen konnten, fasste Shaheen Ghane Saadallah aus Mossul/Irak zusammen: "Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft. Wir freuen uns sehr über Ihren Besuch. Sie alle sind meine Familie!" Der 37-jährige Ingenieur der Medizintechnik lebt seit zwei Monaten in Haßfurt. Er war im Herbst 2014 mit seinem Bruder und zwei Cousins über die Türkei nach Deutschland geflüchtet und musste seine schwangere Frau und seine drei Kinder zurücklassen. Er hatte in Mossul im Krankenhaus gearbeitet und war 2009 und 2012 schon zweimal zur Fortbildung in Berlin, Jena und Erlangen gewesen. Aufgrund der Bedrohung durch den IS mussten er und seine drei Verwandten die Heimat verlassen. "Wenn ich die Aufenthaltsgenehmigung für drei Jahre erhalten habe, möchte ich meine Frau und meine vier Kinder hierher holen. Das ist sehr wichtig für mich. Denn ich möchte hier ein neues Leben beginnen", sagte er. Die viele Zeit, die er zur Verfügung habe, weil er nicht arbeiten dürfe, nutze er sinnvoll: "Ich spiele Schach und ein Freund nimmt mich zum Schachtraining beim Schachclub Zeiler Turm mit. Außerdem spiele ich Fußball beim FC Haßfurt und ansonsten lerne ich Deutsch und besuche die Deutschkurse", teilte Shaheen mit, der sich bereits sehr gut verständigen kann.

Leben die Familien noch?

Groß ist seine Freunde, dass er, seine Verwandten und die beiden weiteren Flüchtlinge aus Syrien, die in dem Haus zusammen leben, viel Besuch von Margot, Kurt und Niko Weigand, Juliane Holzinger und Aysel Obert vom Freundeskries Asyl oder von Peter Schmieder erhalten. Auch die Möglichkeit, bei der Tafel Lebensmittel zu bekommen, findet er gut. Ebenso wie er sind auch die anderen Asylbewerber aus Syrien und dem Irak mit ihrer Unterbringung zufrieden. Sie wünschten sich allerding einen Internetzugang, um mit ihren Verwandten in der Heimat Kontakt aufnehmen zu können. Denn sie wissen nicht, ob ihre Familien noch am Leben seien.
Dass das erste "Café International" so erfolgreich war, freute auch Irmtraut Neubert vom Freundeskreis Asyl, die sich seit rund 25 Jahren engagiert. "Uns ist es wichtig, dass Berührungsängste abgebaut werden und persönliche Kontakte entstehen", sagte sie. Dem stimmte Pfarrer Stephan Eschenbacher zu. "Es waren die Asylbewerber, die darum gebeten haben, mehr Kontakte zur Bevölkerung zu erhalten, und ich finde es schön, dass das erste Treffen so gut angelaufen ist", betonte er. Weil noch nicht alle Flüchtlinge sehr gut Deutsch sprechen, empfahl Hildegard Wolf den Besuchern: "Sprechen Sie mit Händen und Füßen, aber sprechen Sie vor allem von Herz zu Herz!" Sie sagte zu, das "Café International" einmal im Monat fortzuführen und dafür in einen größeren Saal zu wechseln. Die Termine würden rechtzeitig in der Presse bekannt gegeben.