Bis Sonntagabend bestimmen die Field-Target-Schützen aus 27 Ländern das Bild in Ebern. Die rund 300 Sportler füllen auch die Kassen vieler Geschäfte.
Die Welt zu Gast bei Freunden: Seit Beginn der Woche bestimmen sie das Stadtbild. Die rund 300 Teilnehmer an der Weltmeisterschaft im Field Target-Schießen, die seit Freitag in den Wäldern rund um die einstige Standortschießanlage ihr Glück und ihre Ziele suchen. 27 Nationen haben ihre "Waldschützen" entsandt.
Die weiteste Anreise hatte das Team aus Neuseeland. "It took us a long way", bekannten sie am Donnerstagabend bei der offiziellen Begrüßung durch die Offiziellen des Weltverbandes WFTF und des Bundes deutscher Sportschützen in der Frauengrundhalle, wo mit den Nationaltrikots die babylonische Sprachverwirrung Einzug gehalten hatte.
Eine Herausforderung für die Gastgeber des Wolf Creek Field Target Club aus Ebern mit seinen 33 Mitgliedern, wobei Vorsitzender Gerhard Einwag federführend die Strippen zieht. Ihm gelang es auch, die Weltmeisterschaft nach 2004 zum zweiten Mal nach Ebern zu holen. "Damals waren es aber noch weit weniger Teilnehmer."
Doch das Schießen mit den 4,5-mm-Kleinstkalibergewehren in freier Natur erfreut sich rings um den Globus wachsender Beliebtheit. Eine "aufstrebende Sportart", wie auch Maroldsweisachs Bürgermeister Wilhelm Schneider (CSU) als Schirmherr feststellte, obgleich er im Vorfeld "schon ein bisschen googeln musste".
So in weltweiten Verflechtungen gelandet, fühlten sich Schneider wie auch der Hausherr, Eberns Bürgermeister Robert Herrmann, sichtlich wohl im Multi-Kulti-Trubel. Herrmann: "Sag' noch einmal einer, dass wir diese Halle nicht brauchen."
Sie kommen aus London, Los Angeles, Chile, Südafrika, Ungarn oder Estland und haben ihre Spuren schon hinterlassen. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es derzeit im Raum Ebern keine. Die Engländer wichen bis nach Bad Staffelstein aus, andere fanden in Breitengüßbach oder Bamberg Quartier. Sie laben sich an fränkischen Köstlichkeiten, fotografieren jeden und alles - auch die Lendchen mit Spätzle, die kredenzt wurden, oder die Bierkrüge aus Heilgersdorf und Mürsbach.
"Bei mir waren die Kanadier heute im Laden und haben sich mit Tabak und Pfeifen eingedeckt", freut sich Thomas Heim über unerwartete Kundschaft aus Übersee. "Wir sind verrückte Jungs", gesteht Allan Otsaka (58) aus den USA. Ihm geht es vor allem um die Geselligkeit. "Die Freundschaften rund um die Welt sind mir wichtiger als die Schießresultate."