Mit vier Kontingentspielern, aber ohne Chance: Die Haßfurt Hawks unterliegen am Freitag in Geretsried mit 1:8.
Martin Reichert ist ein Mann der klaren Worte. Und einer, der nichts beschönigt. Deshalb suchte er nach der deutlichen 1:8-Niederlage Haßfurt Hawks beim ESC Geretsried nicht nach Ausreden. "Die waren läuferisch superstark. Sie haben supergut gespielt und hatten in der Mannschaft keine einzige Schwachstelle. Das muss man anerkennen", fasste der Trainer die Partie vom Freitag zusammen und lobte den Bayernligisten, der im nächsten Jahr eine neue Eishalle bekommt und diese nicht in der Landesliga einweihen will. ESC Geretsried - ESC Haßfurt 8:1 Sicher hätten die Kreisstädter ihren 35 Schlachtenbummlern unter den 275 Zuschauern noch ein paar mehr Tore bieten können. Chancen dazu waren vorhanden. "Doch das hätte Geretsried auch gekonnt", sagte Reichert.
So blieb der 1:3-Anschlusstreffer durch Michal Babkovic (14.) im ersten Abschnitt der einzige, auch weil sich ESC-Keeper Martin Morczinietz als bärenstark erwies. Insgesamt präsentierten sich die Riverrats unter ihrem neuen Trainer-Duo Sebastian Wanner und dem zweiten Vorsitzenden Peter Holdschik eine Woche nach ihrer Heimklatsche gegen Kempten stark verbessert. Bis zum Ende des zweiten Abschnitts schraubten sie das Ergebnis auf 7:1 in die Höhe. Wobei: Drei Mal waren die Oberbayern dabei in Überzahl, nachdem bis zu diesem Zeitpunkt bereits sechs Spieler der Hawks in der Kühlbox Platz nehmen mussten.
Was aber noch schlimmer wiegt, ist die Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Alexander Stahl. Der Verteidiger checkte seinen Gegenspieler Matthias Götz ohne Absicht so unglücklich, dass dieser mit dem Gesicht in die Bande fiel. Weil der sich dabei verletzte, musste Stahl regelkonform vom Eis. "Götz ist einfach blöd gestürzt. Das war absolut kein böses Foul", machte Reichert seinem Verteidiger keinerlei Vorwurf.
Zumindest kämpfte der spielerisch weit unterlegene Landesligist bis zum Ende, so dass der wiedergenesene Schlussmann Martin Hildenbrand während der letzten 20 Minuten nur noch einmal hinter sich greifen musste. Vierfach-Torschütze Ondrej Horvath, neben seinem tschechischen Landsmann Ondrej Stava einer der beiden Kontingentspieler im Kader, und seine Teamkollegen schafften es nicht, das Ergebnis zweistellig zu gestalten.
Ständig auf der Strafbank
Doch nicht nur das Ergebnis war deutlich. Auch die Strafzeitenverteilung war sehr ungewöhnlich. Während Hauptschiedsrichter Lars Neelsen für die Haßfurter 53 Minuten (neben der Spieldauerstrafe erhielt auch Babkovic eine zehnminütige Disziplinarstrafe), ging Geretsried mit einer blütenweißen Weste in die Kabine.
Der Unparteiische habe durch seine Entscheidungen gegen Haßfurt und für Geretsried "sicher auch seinen Teil dazu beigetragen. Leider sind manche Fouls des Gegners überhaupt nicht bewertet worden", meinte Vorstandsmitglied Andreas Kurz: "Er war aber keineswegs der Schuldige an unserer Niederlage", fügte er hinzu. Selbst einige Strafzeiten für den Gegner hätte an deren Sieg vermutlich nichts geändert. "Die waren uns einfach überlegen und haben das Spiel zurecht gewonnen", sagte Reichert.
Sportlich behielt der Bayernligist also mit 8:1 die Oberhand, was aber im Laufe der Woche durch den Bayerischen Eissportverband (BEV) wieder in ein 5:0 umgewandelt wird, nachdem die Hawks erneut mit ihren vier Kontingentspielern angetreten sind. Da spielt es keine Rolle, dass Geretsried mit dem regulären Sieg sogar besser fahren würde.