Der Stöckacher Günter Lieberth, der als Energieberater im Landkreis tätig ist, hat sein Haus in der Gemeinde Bundorf mit einer Photovoltaik-Pachtanlage ausgestattet. Er ist Vorreiter auf diesem Gebiet und hofft auf viele Nachahmer.
Die erste Photovoltaik-Pachtanlage ist im Bundorfer Gemeindeteil Stöckach in Betrieb gegangen. Der Energieberater des Landkreises, Günter Lieberth, hat das landkreisweit von der GUT und den Stadtwerken Haßfurt und Zeil angebotene Modell umgesetzt. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet der 56-jährige gelernte Schreinermeister von seinen Erfahrungen.
Lieberth, der sich zum Energieberater weitergebildet hat, will möglichst viele Bürger ermutigen, seinem Schritt zu folgen. "Zum Gelingen der Energiewende", sagt der Eigentümer eines Elektroautos, "kann praktisch jeder aktiv beitragen." Er ist beileibe nicht nur ein Mann des Wortes, sondern geht mit gutem Beispiel voran. Nur wenn man das, was man von anderen erwartet, selber auch tut, kann man glaubwürdig bleiben, ist er überzeugt.
Umgebaut und modernisiert Im letzten Winter hat er jede freie Minute damit zugebracht, sein 1962 gebaute Haus in Stöckach bewohnbar zu machen. Jeder, der schon mal ein altes Gemäuer hergerichtet hat, weiß, was das heißt. Für die Elektrik hat er viele Meter Schlitze in die Wände geschlagen, mit neuen Wasserrohren hat er die marode Installation auf Vordermann gebracht und für die Heizung einen Pelletofen gekauft. Besonders am Herzen liegt ihm die energetische Ertüchtigung seines Domizils: Neue, dreifachverglaste Fenster und Türen sind schon eingebaut und in Kürze will er den Dachboden isolieren.
Eigentlich, erzählt er weiter, hätte er zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht das Geld für eine Solarstromanlage gehabt. Deshalb kam das GUT-Konzept wie gerufen. Nachdem er sich erste Gedanken gemacht, mit dem im Internet verfügbaren Simulations- und Planungsinstrument "rumgespielt" und dann telefonisch sein Interesse bekundet hat, ging alles ratz-fatz. Innerhalb weniger Tage kam ein Solarexperte und besprach mit Lieberth die Details.
Nun, nach wenigen Wochen, ist alles unter Dach und Fach. Es war "vollkommen unkompliziert", ist der Stöckacher begeistert. Gebaut wurde die Anlage von einem heimischen Handwerksbetrieb, der über viel Erfahrung in diesem Bereich verfügt. Günter Lieberth zeigt seinen Pachtvertrag, den er mit dem Kooperationspartner der GUT abgeschlossen hat. Dabei handelt es sich um die Firma "greenergetic" aus Bielefeld.
Die Pachtdauer liegt bei maximal 20 Jahren. Dann, sagt Lieberth, gehe die Anlage "für einen symbolischen Preis" in sein Eigentum über. Er nennt das Modell "einfach genial" und sieht noch ein großes Potenzial, das es zu erschließen gelte.
Der Energieberater ist zwar ein Idealist durch und durch, aber kein unrealistischer Phantast. Investitionen in erneuerbare Energien müssten sich rechnen, lautet seine aus langjähriger Erfahrung gewonnene Einsicht.
Laut Pachtvertrag zahlt Günter Lieberth monatlich 105 Euro an Pacht. Nach seinen Schätzungen, die er absolut realistisch nennt, spart er - durch den Eigenverbrauch - monatlich rund 60 bis 70 Euro ein und zusätzlich erhält er eine Vergütung von rund 40 Euro für den Strom, den er ins Netz einspeist.
Mit anderen Worten: Seine Anlage ist ein "Selbstläufer". Die einzige Investition, die er leisten musste, ist eine Einrichtungsgebühr. Diese Gebühr betrug rund 1200 Euro. Mit der Zeit, erläutert der Energieexperte, rentiere sich die Anlage immer mehr - wegen der kontinuierlich steigenden Strompreise spare man mit der Zeit eine immer größere Summe ein, erwartet der Fachmann.
Stromspeicher optimiert Die höchsten Erlöse erzielen die Solarproduzenten, wenn sie einen möglichst großen Teil des erzeugten Stroms selber verbrauchen. Das erreicht man beispielsweise, wenn man tagsüber die Spül- oder Waschmaschine einschaltet. Wer die Eigennutzung noch weiter steigern will, kann mit einem Stromspeicher im Keller nachrüsten.
Die Energiewende