Ebern
Kehrtwende

Sonnenkollektoren kontra Motorsport-Module

Der Bund Naturschutz will eine Photovoltaikanlage im einstigen Bundeswehrgelände in Ebern vor Gericht nicht mehr ausbremsen, wenn die Stadt im Gegenzug die Motorsport-Module aus dem bestehenden Bebauungsplan streicht. Der Bauantrag eines Investors über den Bau von Kollektorfeldern mit einer Größe von 37 Hektar liegt bereits vor.
Solche Bilder soll es nach dem Willen der BN-Verantwortlichen auf Kreis- und Ortsebene nicht mehr geben - Schotterrallyes, wie sie der AC Ebern im Zusammenhang mit dem Suzuki-Cup mehrere Jahre ausrichtete. Unser Bild entstand am so genannten Feldherrenhügel, wo die Fahrzeuge förmlich über die Kuppe flogen, was viele Fans anlockte.
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Die einen sprechen vom "Durchbruch", die anderen unterstellen einen "Erpressungsversuch": In die Pläne über die künftige Nutzung des einstigen Bundeswehrübungsplatzes ist wieder Dynamik gekommen. Die Gehrlicher Solar AG mit Firmensitzen in München und Neustadt/Coburg hat vergangene Woche die Pläne zum Bau einer Photovoltaikanlage an den südlichen Wiesenhängen in Richtung Eichelberg eingereicht und der Bauausschuss der Stadt seine Zustimmung erteilt, den Bauantrag über das Freistellungsverfahren zu behandeln, da er den Vorgaben des Bebauungsplanes entspricht. Dies wurde so auch ans Landratsamt weitergemeldet.

Klage noch anhängig


Gegen die Photovoltaik-(PV)-Pläne auf den Wiesen östlich des PI-Weihers hat der Bund Naturschutz eine Normalkontrollklage beim Verwaltungsgerichtshof eingereicht, weil es sich um ein FFH-Gebiet handelt. Eine Entscheidung zeichnet sich noch nicht ab, das Verfahren beginnt frühestens im zweiten Halbjahr dieses Jahres, erfuhr unsere Zeitung aus München.
Möglicherweise erübrigt sich das Gerichtsverfahren, denn der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz (BN), Klaus Mandery, und der BN-Ortsvorsitzende Harald Amon haben in einem Gespräch mit Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) eine mögliche Rücknahme der Klage angeboten, wodurch der Bau der Photovoltaikanlage möglich würde. Die Stadt müsste im Gegenzug auf die Option "Fahrsicherheit und Freizeit", wie sie im rechtskräftigen Bebauungsplan noch immer vorgesehen ist, verzichten. "Der BN geht davon aus, dass der Investor der PV-Anlage an einer baldigen und problemlosen Umsetzung seiner Pläne interessiert ist", heißt es in einer Erklärung von Mandery und Amon.
"Der Bund Naturschutz macht der Stadt und dem Investor das Angebot, die Wertigkeit der Flächen noch einmal abzuklären und seine Einwendungen für einen Teil der Flächen zu überdenken. Die Rücknahme des beim Verwaltungsgerichtshof eingereichten Antrages auf Überprüfung des Bebauungsplanes kann aber nur erfolgen, wenn die Stadt gleichzeitig auf die Nutzung des Übungsplatzes für Motorsportzwecke verzichtet." Nachdem von Vertretern der Stadt schon mehrfach geäußert wurde, dass sich das Fahrsicherheits-Projekt nicht mehr verwirklichen lasse, sollte für den Stadtrat der Verzicht auf diesen Teil des Bebauungsplanes kaum ein Hindernis sein, meinen die beiden BN-Vertreter.
Das Angebot des Bund Naturschutz reicht Bürgermeister Herrmann in der vorliegenden Form nicht aus. "Bevor wir beraten und abstimmen können, muss es eine Klärung der Sachverhalte und eine präzise Aussage des BN geben."
Was es am Sonntag nochmals gab, waren Autorennen in der Kaserne - allerdings nicht im Gelände, sondern auf dem einstigen Exerzierplatz - und die möchte der AC Ebern weiterhin durchführen.