Dabei sorgen Flugreisen momentan für Negativ-Schlagzeilen. Die Zahl der Flugausfälle und -verspätungen steigt. "Das macht zur Zeit viel Ärger!", bestätigt Bernd Ebert lachend. "Die Urlauber rufen mich an, wenn sie am Flughafen stehen und sich fragen, was soll ich jetzt machen? Ich muss mich dann darum kümmern, wie es weitergeht. Und den ersten Unmut bekomme ich natürlich auch ab, obwohl ich ja nichts dafür kann. Das ist schon ärgerlich und aufwendig."
Trotz der vielen Flugengpässe werden aber, so beide Reisebüroleiter, nicht weniger Flugreisen gebucht. Zwar begeben sich immer mehr Haßberger auf Kreuzfahrten, so Klaus Reuß, allerdings habe das eine mit dem anderen nichts zu tun. Ebenso könne man genauso bei einer Zugreise von Verspätungen und Zugausfällen betroffen sein. "Man merkt aber, dass die Leute genauer darauf achten, welche Airline sie buchen", sagt Ebert.
Die Camper am Sander Badesee haben solche Sorgen nicht. "Wir fahren seit 35 Jahren jedes Jahr hier her", sagt ein Familienvater. Die An- und Abreise erfolgt routiniert, das sei vor allem mit den Kindern deutlich angenehmer als eine Flugreise. "Man muss auch gar nicht wegfliegen, in Deutschland gibt es auch schöne Flecken", erzählt er. Das bestätigt eine andere Camperin. Sie verbringt ein paar Tage mit ihrem Mann und Sohn am See. Ins Ausland zum Sonnen fahren? Das sei überhaupt nicht nötig. "Man braucht gar nicht wegfahren. Es ist um ehrlich zu sein schon hier fast zu warm", sagt sie lachend.
Sabine Groß teilt dieselbe Meinung und weiß den Urlaub in der Heimat zu schätzen: "Wir fahren nicht weg. Das ist mein Reisedomizil." Jeden Tag von Saisonstart bis -Ende verbringt sie hier mit ihrem Mann und Hund. Die Gründe liegen für sie auf der Hand: "Man muss nicht tausend Klamotten einpacken, hat keinen Anreise- und Abreisestress. Man hat hier Seeblick, Wasser, einfach alles, was ich brauche. Und dabei wohne ich nur 20 Minuten weg", erklärt sie.
Das gute Wetter macht sich auf dem Campingplatz bemerkbar. "Es fällt schon auf, dass es in diesem Jahr mehr Dauercamper gibt also sonst", bestätigt Sabine. Das zeigt, dass viele doch nicht ins Ausland verreisen, um einen schönen Sommerurlaub zu verbringen. Wie dem auch sei - ob im Ausland, auf den Campingplätzen oder doch zu Hause auf "Balkonien" - am Ende geht es allen doch nur darum, eine Auszeit zu haben. Und die ist, egal wo man sie macht, "immer was für die Seele."