Sido kommt zum Pausenhofkonzert nach Ebern

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Mittendrin im Trubel stecken Radio-Moderator Florian Weiss (mit gelbem Mikrofon in der rechten Hand) und der Schulchef Hartmut Weis. Sie jubeln mit den Kindern und Jugendlichen am Freitagmittag über die tolle Nachricht. Ebern hat beim bayernweiten Voting gewonnen. Foto: Doris Will
Mittendrin im Trubel stecken Radio-Moderator Florian Weiss (mit gelbem Mikrofon in der rechten Hand) und der Schulchef Hartmut Weis. Sie jubeln mit den Kindern und Jugendlichen am Freitagmittag über die tolle Nachricht. Ebern hat beim bayernweiten Voting gewonnen. Foto: Doris Will
Rapper Sido steht hoch in der Gunst der Jugend. Für ein Konzert wird er im April nach Ebern kommen. Foto: Archiv
Rapper Sido steht hoch in der Gunst der Jugend. Für ein Konzert wird er im April nach Ebern kommen. Foto: Archiv
 

Die Eberner Realschüler haben sich unter 1700 Schulenbei einem Online-Wettbewerb eines Radiosenders bayernweit durchgesetzt. Zu ihnen kommt im April Rapper Sido für ein Konzert auf dem Pausenhof. Cool.

Wahnsinn! Mit hauchdünnen 43 Stimmen vor dem Frankenwald-Gymnasium Kronach gewinnen die Schüler der Dr.-Ernst-Schmitt-Realschule in Ebern das Online-Voting des Radiosenders "Antenne Bayern" für das Pausenhof-Konzert mit Sido. Der Rap-Star kommt somit zu einem Konzert nach Ebern.

Die Begeisterung ist umwerfend

"Der Florian Weiss war geflasht", schildert Schulsekretärin Doris Will, "die Begeisterung war wirklich außergewöhnlich, die haben alle geschrien wie am Spieß!" So viel Euphorie beeindruckt sogar den mit allen Wassern gewaschenen Radiomoderator Weiss, der die frohe Kunde überbringt.

Hinter den Kulissen haben die Radiomacher kurz nach Abstimmungsende ihren Mikrofon-Mann nach Ebern geschickt, obwohl das Ergebnis erst offiziell kurz nach 14 Uhr bekannt gegeben wurde. Dank dieses "Tricks" sind die Schüler noch in der Schule, schreien ihren Jubel glücklich ins Mikro und sinken später in die Polster ihrer Busse: Mit so einem Erfolg fährt es sich wie auf Wolken in die Ferien.

Doris Will ist auch fix und fertig. In der heißen Phase war bei ihr im Sekretariat mit dem Segen von Schulchef Hartmut Weis ein wichtiger Treffpunkt. Hier gab es Flyer, hier tauschte man sich aus.

Die Realschüler mobilisierten alles, was zu mobilisieren war. Dementsprechend ist ihr Facebook-Auftritt am Freitag auch mit Kommentaren überflutet. Ihr Erfolg ist, da sind sich alle einig, ein Gemeinschaftswerk der Eberner, denn nicht nur die Realschüler voteten, was die Smartphones hielten, auch die Schüler in den benachbarten Schulen - und natürlich alle Eltern - legten los. Dieser Freitag dürfte als einer der ganz wenigen Tage in die Schulgeschichte eingehen, an denen Smartphones erlaubt waren (sonst werden die rigoros abgenommen, wie es hieß).

Gegen 1700 Schulen durchgesetzt

Rund 1700 bayerische Schulen machten beim Wettbewerb per Online-Voting mit, wie der Radiosender mitteilte. Frist war Freitag, 12 Uhr. Bis dahin waren für die Realschule Ebern 30.452 Stimmen angegeben worden, für die Kronacher 30.409.

Im Übrigen haben sich die Verantwortlichen an der Eberner Schule zu der Person von Rapper Sido schon ihre Gedanken gemacht. Als man in Ebern in den Wettbewerb einstieg, war noch nicht offiziell bekannt, wer zum Pausenhofkonzert kommen wird. So wurde später dann Kritik an Sido laut in Ebern. Denn der Berliner Rapper ist mit harten, grenzwertigen Texte bekannt geworden - und steht vielleicht gerade deswegen so hoch in der Gunst der Jugend.

Weil man den Jugendlichen solch eine Begeisterung aber nicht verbieten kann und sich Sido dem Vernehmen nach auch gebessert haben soll, hat man sich an der Realschule für den pädagogisch richtigen Weg entschieden: Sido und seine Texte werden Unterrichtsthema. Die Jugendlichen werden die Zeit bis zum Konzert mit ihren Lehrern nutzen, und sich mit Gewaltbereitschaft, Rassismus und Sexismus auseinander setzen. Jeder soll sich selbst ein Urteil bilden können.