In Eltmann soll es nach dem Abschied von Pfarrer Thomas Klemm weitergehen wie bisher. Das wünscht sich auch Klemm für seine Gemeinde.
Leicht ist ihm die Entscheidung sicher nicht gefallen. Das ist Pfarrer Thomas Klemm anzumerken. Der Leiter der Pfarreiengemeinschaft "Main-Steigerwald, Eltmann" aber sagt, er wisse ja, warum er es mache. "Die Gesundheit geht vor", sagt der 47-Jährige. Schon im letzten Pfarrbrief war zu lesen, dass ihm sein Herz zu schaffen mache.
Und auch der Abschied aus Eltmann geht ihm ans Herz - emotional. Er geht mit gemischten Gefühlen und er geht in eine ungewisse Zukunft.
Klemm wird Gemeinde vermissen
"Aber dank der Fürsorgepflicht des Bischofs kann ich diesen Schritt gehen", sagt Klemm erleichtert. Denn selbstverständlich falle ihm der Schritt zurück nicht leicht. "Ich werde auch einiges vermissen. Etwa die Arbeit mit den Kommunionkindern."
Doch vor allem die Verwaltungsarbeit habe ihm immer mehr zu schaffen gemacht. "Sicherlich gibt es bei einer solch großen Pfarreiengemeinschaft Aufgaben, die besser verteilt werden könnten", sagt Klemm. So ist seiner Meinung nach zu überlegen, ob es sinnvoll ist, dass der Pfarrer beispielsweise automatisch der Vorsitzende der Caritas-Sozialstiftung ist.
Statt Verwaltung mehr Seelsorge
Klemm liegt vor allem die seelsorgerische Arbeit am Herzen. Und die wird er auch nach seinem Abschied aus Eltmann weiter praktizieren. "Ich werde als Pfarrvikar tätig sein", sagt er. Doch wo im Bistum, stehe noch nicht fest.
Klemm hofft auf Stadt oder Landkreis Schweinfurt oder den Landkreis Haßberge. Denn seine Eltern, die in Ebelsbach leben, sind pflegebedürftig. "Und ich möchte weiterhin die Möglichkeit haben, schnell bei ihnen sein zu können."
Zum 31. Juli 2016 hört Thomas Klemm als Stadtpfarrer auf. Doch was passiert in der Übergangszeit?
"Erst mal werde ich die Aufgaben stellvertretend übernehmen", sagt Dekan Stefan Gessner, der bereits Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft St. Christopherus im Lauter-, Itz-, und Baunachgrund ist. "So haben wir das schon gelöst, als Pfarrer Klemm krankheitsbedingt eine Zeit lang ausgefallen ist", sagt Gessner.
Unsicherheit besteht dennoch
Also doch ein Zeichen dafür, dass zwei große Pfarreiengemeinschaften zu einer Großpfarrei zusammengeschlossen werden? "Nein, die Stelle für die Pfarreiengemeinschaft Eltmann wird ausgeschrieben werden, so wurde es mir mitgeteilt", bekräftigt Gessner. Doch wann das der Fall sein wird, ist bisher noch unklar, berichtet Dekan Stefan Gessner.
Der Limbacher Gemeindereferentin Isabella Friedrich, eigentlich nah dran an den Geschehnissen auf den oberen Ebenen innerhalb der Pfarreiengemeinschaft, bereitet die Ungewissheit Sorge: "Natürlich besteht die Sorge, dass mehrere Pfarreien zusammengelegt werden." Über die genauen Vorgänge sei sie nicht informiert. Aber innerhalb der Gemeinde werde diese "heiße Sache" freilich viel diskutiert, das Wort "Großpfarrei" kursiert schließlich schon einige Zeit im Bistum. "Wir hoffen, dass es eine Nachfolge geben wird, denn die Aufteilung ist schon jetzt schwierig."
Klemm aber ist sich wie auch Dekan Gessner sicher, dass es eine Nachfolge geben wird. Nur: "Ich vermute, dass sich in diesem Jahr nichts mehr tun wird", prognostiziert Pfarrer Klemm.
Dekan Gessner ist nach eigener Aussage sehr daran gelegen, dass im Gemeindeleben möglichst wenige Einschränkungen zu spüren sein werden. "Wir werden aber natürlich die Gottesdienste reduzieren müssen", sagt Gessner. Er werde gemeinsam mit dem Limbacher Wallfahrtspfarrer Ottmar Pottler und Aushilfspriester Mark Odah die Aufgaben übernehmen. "Alles weitere muss nun in den Gremien besprochen werden."
Ohne Ehrenamt geht es nicht
Thomas Klemm ist guten Mutes, was die Zeit der Vertretung angeht. Denn vor allem in den Gemeinden im Steigerwald sei die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen "hervorragend. Zum Glück übernehmen in den Gemeinden im Steigerwald viele Ehrenamtliche wichtige kirchliche Aufgaben", sagt Klemm. So sei es für die Gläubigen völlig akzeptabel, wenn bei einer Prozession der Pfarrer zwar bei den Vorbereitungen helfe, aber an der Prozession selbst nicht teilnimmt. "In den kleinen Gemeinden sind die Gläubigen manchmal schon weiter und akzeptieren, wenn ein anderer Seelsorger zu ihnen kommt", erzählt Thomas Klemm.
Doch nicht überall haben sich die Gläubigen mit dem Gedanken angefreundet, "dass nicht immer der Pfarrer selbst zu allen 90. Geburtstagen kommen kann", so Klemm. Doch das werde in Zukunft immer stärker der Fall sein. Denn wenn die Großpfarrei Wirklichkeit werde, gäbe es einen leitenden Pfarrer und in den Gemeinden würden vornehmlich Pastoral- und Gemeindereferenten arbeiten.