Schüler outet sich und anderen als Übeltäter

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Aufgeschlossen standen die Schüler der Mittelschule Ebern den Ausführungen der Vertreter des Weißen Rings, Barbara Hertrampf und Helmut Will (Vierte und Fünfter von links), gegenüber.Marianne Andres
Aufgeschlossen standen die Schüler der Mittelschule Ebern den Ausführungen der Vertreter des Weißen Rings, Barbara Hertrampf und Helmut Will (Vierte und Fünfter von links), gegenüber.Marianne Andres

In einer sechsten Klasse der Mittelschule Ebern war die Opferhilfsorganisation Weißer Ring auf Einladung von Klassenlehrerin Marianne Andres zu Gast.

Helmut Will, Außenstellenleiter des Weißen Rings im Landkreis Haßberge, war am Dienstag mit Barbara Hertrampf, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Haßberkreis, gekommen, um mit den Kindern über "kinder- und jugendtypische" Straftaten zu sprechen und deren Folgen für Opfer und Täter darzulegen.
Will, Polizeibeamter in Ruhestand, sprach zunächst kleinere Delikte an, die mitunter von Kindern und Jugendlichen begangen werden, so zum Beispiel Sachbeschädigung, Ladendiebstahl, Beleidigung, Körperverletzung, Bedrohung oder Nötigung. Fest machte er seinen Vortrag in Absprache mit der Klassenleitung an einem Vorfall, der sich in der Klasse ereignet hatte.
Will und Hertrampf machten deutlich, dass niemand gerne bestohlen, geschlagen, bedroht wird oder es toll findet, wenn seine Sachen beschädigt oder zerstört werden. "Überlegt mal, wie Ihr Euch fühlen würdet, wenn jemand einen Gegenstand von Euch, an dem Euch möglicherweise noch sehr viel liegt, stiehlt oder beschädigt, oder wenn Ihr oder ein Freund oder eine Freundin von Euch geschlagen wird", fragte Will.
Barbara Hertrampf empfahl, sich immer in die Lage von Opfern zu versetzen, bevor man sich zu einer Straftat hinreißen lässt. "Tut keinem anderen etwas an, was ihr nicht möchtet, dass es euch selbst passiert", mahnte sie.


Strafen für Delikte erläutert

Helmut Will nannte zu den von ihm angesprochenen Delikten auch die Strafen, die das Strafgesetzbuch dafür vorsieht und die auf einen Täter zukommen können. Hertrampf und Will beantworteten außerdem die zahlreichen Fragen und gaben zu den "eigenen Fällen" der Schüler gerne Auskunft.
Im zweiten Teil ihres Referates gingen die Vertreter des Weißen Rings auf dessen Hilfsmöglichkeiten ein. "Jeder, der Opfer einer Straftat wurde, kann sich an den Weißen Ring wenden", sagte Helmut Will. Barbara Hertrampf erklärte, dass dann zusammen mit dem Opfer ein Weg gesucht wird, wie man ihm helfen kann. Opfer werden von Mitarbeitern des Weißen Rings auch über ihre Rechte aufgeklärt. "Dazu gehört auch, dass in vielen Fällen der Weiße Ring einen Rechtsanwalt vermittelt und die Kosten für den Anwalt unter bestimmten Voraussetzungen übernommen werden", erläuterte Will. Die Hilfspalette des Weißen Rings sei groß.
Zum Schluss der Schulstunde schilderte Helmut Will anonym einen authentischen Fall, den er im Landkreis für den Weißen Ring bearbeitete und bei dem ein Kind im Alter der Schüler Opfer von Gewalt geworden war. Kurz wurde auch die Cyberkriminalität gestreift und das Problem Mobbing angesprochen, weil ein Schüler entsprechende Fragen stellte.


Zum Schluss ein Geständnis

Lehrerin Marianne Andres meinte, die beiden Referenten hätten es verstanden, den Schülern vor Augen zu führen, welche Folgen eine Straftat für Opfer und Täter haben kann. Der Klassensprecher übergab ein kleines Präsent.
Zuletzt kam ein Junge auf die Vertreter des Weißen Rings zu und outete sich und einen anderen Jungen als die Übeltäter des Vorfalls in der Klasse. Sein Kommentar: "War nicht toll, was wir gemacht haben..." red