Einen Marathon hat er schon hinter sich, eigentlich schon zwei: Die sportliche Herausforderung hat Wilhelm Schneider geschafft, in Dubai bewältigte er zusammen mit einem Freund aus Maroldsweisacher Zeiten, der dort für einen großen Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach arbeitet, die 42-Kilometer-To(rt)ur. Der politische Marathon, der auf den Chefsessel im Landratsamt in Haßfurt führen soll, läuft noch.
Seit Oktober 2012 ist der 55-Jährige in dieser Mission unterwegs: Erst durch die parteiinternen Mühlen der Nominierung durch die Gegenkandidatur des Haßfurter Horst Hofmann und fast nahtlos schloss sich die Werbetour durch den gesamten Landkreis an. "300 bis 350 Termine werden's schon gewesen sein", schätzt Schneider mit Blick auf den 16. März - und bekennt ganz offen: "Lange hält man das nicht nur, Bürgermeister und Kandidat, das schlaucht gewaltig", so der Sportler.
Denn die Arbeit in der eigenen Gemeinde will er nicht vernachlässigen. Eine große Baustelle dabei: Das Rathaus, das derzeit umgebaut wird. "Das wollte ich noch anleiern." Die Handwerker stehen Schlange.
Noch Hausaufgaben erledigt
Die Ziele, die damit verbunden sind, stehen für Schneiders Überzeugungen: "Wir haben das Rathaus energetisch saniert, jetzt soll es noch hell und offen werden. Mit Bürgerbüro und Transparenz sowie einem Treppenlift, somit barrierefrei."
Die Infrastruktur verbessern, dieser Leitsatz gilt nicht nur fürs Rathaus im heimischen Wohnort, wo das Geburtshaus direkt gegenüber steht und der Nachbar freundlich herüberwinkt, während unablässig der Schwerverkehr durchs Dorf und am Rathaus vorbei donnert.
Zur "Verbesserung der Infrastruktur" zählt der CSU-Kandidat aber nicht nur den Ausbau der B 279 mit Ortsumgehungen und der B 303 mit einer dritten Spur, sondern besonders die Breitbandverkabelung.
"Das muss unbedingt gelingen, dass Glasfaser auch in so großen Flächengemeinden wie Ebern und Maroldsweisach verlegt wird, wo das kostspieliger und schwieriger ist", weiß der einstige Telekom-Personalleiter. "Der Freistaat hat uns mit den neuen Zuschussrichtlinien dazu eine Vorlage gegeben."
Schließlich steigen die Zahlen der Tele-Heimarbeitsplätze ständig und deswegen dürfe der ländliche Raum nicht von dieser Entwicklung abgehängt werden.
Neue Modell für den Nahverkehr
Dies gilt für Schneider auch beim öffentlichen Nahverkehr. "Dabei müssen wir von den klassischen Modellen weg und kleinere, flexible Lösungen suchen, um beispielsweise nach Haßfurt zu kommen, was auch für Senioren immer wichtiger wird, wobei das Denken in alten Schemata mit Kreis Ebern und Haßfurt längst überholt ist."
Aber für
manchen Auszubildenden seien bessere Verbindungen einfach notwendig, wenn das "Taxi Mama" nicht funktioniert. Dabei fallen die Stichwort Bürgerbus und Anruftaxi. Schneider: "Das gilt für Steigerwald und Haßgau gleichermaßen."
Auch für die Verbindungen in die Zentren ringsum, nach Bamberg, Coburg und Schweinfurt. "Wenn die jungen Leute einfach und günstig dorthin zur Arbeit oder Studium kommen, bleiben sie am Heimatort wohnen."
Ein Aspekt, der auch mit Ehrenamt und Vereinsverbundenheit zusammenhängt. "Wenn sich jemand in seinem Heimatort wohl und angenommen fühlt, geht er nicht so schnell weg", stellt Wilhelm Schneider fest und das eigene Beispiel voran: "Ich bin auch 20 Jahre lang nach Bamberg gefahren und dachte nie an einen Umzug."
Auch wenn derzeit ein Trend in Richtung Ballungszentren spürbar sei, glaubt der CSU-Kandidat an einen Wandel: "Da kommt wieder Bewegung rein und wenn unsere Infrastruktur
passt, bleiben unseren Ortschaften attraktiv für Neubürger." Kindergärten und Schulen seien gut aufgestellt, besser und bezahlbarer. Auch die medizinische Versorgung gehöre dazu und mit den drei, regional verteilten Krankenhäusern sei die richtige Lösung gefunden, was jüngst ein neutraler Gutachter bestätigt habe.
"Dabei müssen noch Hausaufgaben gemacht werden", nannte Schneider eine Zielsetzung angesichts von fast drei Millionen Euro Defizit in den letzten Jahren. "Die wird der Kreis übernehmen, darüber haben sich die Fraktionsvorsitzenden schon verständigt."
Einen Marathon schafft er derzeit nicht, aber Runden zwischen 13 und 21 Kilometer läuft er am Wochenende im Ermershäuser Wald schon.
"Ich brauch' das Laufen, da krieg ich den Kopf frei und nach einer Dusche fühle ich mich wie einer neuer Mensch."
Zur Person
Privatleben Wilhelm Schneider ist 55 Jahre alt, verheiratet, Vater von drei erwachsenen Kindern: Julia (23), Lena (21) und Kilian (19). "Alle außer Haus", verweist er auf ein brennendes Thema. Nach dem Abitur am Eberner Gymnasium (im ersten Abschlussjahrgang) trat er seinen Dienst bei der Deutschen Post in Bamberg an, stieg in den gehobenen Dienst auf und machte seinen Diplom-Verwaltungswirt. Bei der Aufspaltung in die unterschiedlichen Sparten war er zunächst Hochbauplaner am Fernmeldeamt in Bamberg und später Personalleiter für rund 2000 Mitarbeiter in Ober- und Unterfranken.
Seine Hobbys sind Fußball (nach über 40 Jahren bei einem Verein noch aktiv in den Alten Herren des SC Maroldsweisach), Skifahren und Joggen.
Kommunalpolitik Seit 2002 ist Schneider Bürgermeister in der Marktgemeinde. Als CSU-Mann trat er die Nachfolge von Werner Thein (SPD) an. Dem Marktgemeinderat gehört er seit 1984 an, von 1996 bis 2002 übte er das Amt des Zweiten Bürgermeisters aus. Dem Kreistag gehört er seit 1996 an, aktuell als CSU-Fraktionsvorsitzender.
Posten Der jüngste von fünf Kindern einer Arbeiterfamilie ist Kreisvorsitzender der VHS, stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Gemeindetages. "Die weiteren Posten will ich gar nicht alle aufzählen." Er gehört zwischen 30 und 40 Vereinen an, schätzt er. Allen Ortsvereinen, aber auch der Diakonie, der Caritas oder der DLRG in Ebern, wo "Hans Elflein allen meinen drei Kindern der Schwimmen beigebracht hat".
Wieso hat der Kreis die EBN-Zulassung so lange hinausgezögert? Ich meine ab dem Zeitpunkt der Zustimmung des Kreistags am 4. November 2013?
Am 7. Februar 2014 hat sich nach langem Gezerre auch der Landrat des Landkreises Uckermark Altkennzeichen abringen können. Die dortige Zeitung berichtet, dass der Bund erfahrungsgemäß vier Wochen nach Eingang des Antrags eine Zusage erteilt.
Vielleicht können Sie als Landratskandidat erklären, wo der Antrag für EBN und HOH so lange herumgeschludert ist? 13 Wochen bis zur ersten Reservierungsmöglichkeit, wobei die offizielle Genehmigung durch das Kraftfahrtbundesamt immer noch nicht erteilt ist. Wer hat hier gebremst? Sie müssen das wissen!
Die Infrastruktur verbessern: B 279 und B 303 ausbauen, Breitbandverkabelung, Bürgerbus und Anruftaxi. Finde, das ist ein bisschen dünn als Programm. Alles Dinge die eigentlich längst erledigt sein sollten.
Was wirklich kommt: B 279, B 303 in dreißig Jahren, Breitbandverkabelung wird in den Dörfern auch nicht kommen (müsste er als Ex-Mann der Telekom !!! eigentlich einschätzen können), Bürgerbus heißt zweimal im Monat ein Einkaufsbus für Senioren, Anruftaxi in anderen Landkreisen ist gescheitert und eingestellt. Aus die Maus.
Warum packt man eigentlich nicht die Übel an der Wurzel? Es zeigt sich doch zunehmend, dass kleine Gebietskörperschaften mit Großprojekten überfordert sind. In Nord- und Ostdeutschland hat man längst leistungsfähige Großkreise gebildet. In Thüringen wird sogar schon heute die Auflösung des Landes diskutiert, da die Einwohnerzahl bis 2050 auf 1,8 Mio. schrumpfen wird. Ein Landrat sollte das Rückgrat haben, dieses Thema offensiv anzupacken und nicht wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren. Denn irgendwann kommt scheinbar wie aus dem Nichts die Forderung der Staatsregierung nach einer zweiten Kreisgebietsreform. Wer schlau ist, ist schneller als die Staatsregierung und kann jetzt noch gestalten. Nicht dass dann wieder so Vorgaben kommen wie Ebern müsste zu Schweinfurt.
Schneider kann ja denken, was er will, was "Schemata mit Kreis Ebern und Haßfurt" betrifft. Ich denke anders, nämlich weiträumiger. Mit einer Kreisgebietsreform zugunsten von Schweinfurt, Coburg und Bamberg würde sich so manches Thema in Luft auflösen. Eine dreispurige B 303 wird den Prozess hoffentlich noch ankurbeln.
Bürgerbusse und Anruftaxis ersetzen außerdem keinen zuverlässigen regelmäßigen Linienverkehr. Wer will übrigens schon mit dem Bus nach Haßfurt fahren? Den Bus, der zweimal am Tag fuhr, den gab es schon, und er fuhr zu Recht leer. Es war doch die CSU, die die Bahnlinie nach Hofheim geopfert hat, obwohl der Freistaat den Verkehr weiterhin finanziert hätte. Das muss man sich vorstellen! Wenn CSU-Handwerker damals nicht seinen Kopf durchgesetzt hätte, gäbe es auch heute einen Bahn-Stundentakt nach Hofheim. Es war unter der CSU-Ägide, dass die Linienbusse von Ebern nach Maroldsweisach so ausgedünnt worden sind, dass man sie heute mit der Lupe suchen muss. Es war doch die CSU, die es nicht fertiggebracht hatte und nicht wollte, dass der ganze Landkreis dem Verkehrsverbund Nürnberg (VGN) beitritt. Also bitte jetzt keine Geschichten erzählen.