Rudert der Eberner Stadtrat beim Hallenbad zurück?

1 Min
Diese Konzeption sahen die ersten Pläne des beauftragten Büros vor. Der Kinderbereich links könnte nun der Finanznot zum Opfer fallen. Quelle: Foto von Plan/FT-Grafik: Dietmar Rothe
Diese Konzeption sahen die ersten Pläne des beauftragten Büros vor. Der Kinderbereich links könnte nun der Finanznot zum Opfer fallen. Quelle: Foto von Plan/FT-Grafik: Dietmar Rothe
 
 
Der Standort nördlich der Realschule. FT-Grafik: Klaus Heim
Der Standort nördlich der Realschule. FT-Grafik: Klaus Heim
 

Weil Ebern immer stärker zur Kasse gebeten werden soll, kommt der Stadtrat zu einer geheimen Sondersitzung zusammen. Dabei geht es darum, ob das Konzept abgespeckt wird.

Während derzeit die Wasserratten ins Freibad auf den Losberg strömen und somit Einnahmen in die Stadtkasse spülen, die das Niveau der Vorjahre längst überschritten haben, geht es hinter den Kulissen wegen des Hallenbad-Neubaus auch ums Geld. Wie unsere Redaktion von Mitgliedern aus mehreren Stadtratsfraktionen erfuhr, müssen sie die Sommerpause unterbrechen, da für 22. August wegen ungeklärter Finanzierungsfragen beim Hallenbad-Neubau eine nicht-öffentliche Sondersitzung angesetzt wurde. "Das ist ja fast wie bei den Untersuchungsausschüssen im Bundestag", klagte ein Ratsmitglied.

Sorgen der Vereinsvertreter

Derweil fürchten die Vertreter der drei Eberner Schwimmvereine, dass weitere Verzögerungen eintreten.
Rund 100 Mitglieder hat allein die DLRG schon verloren, wie deren Vorsitzender Rudi Rath wissen ließ. Rath: "Ich bin sehr besorgt darüber, dass eine weitere Verzögerung des Baubeginns durch die Uneinigkeit von Kreis und Stadt für die Schwimmvereine schlimme Folgen mit sich bringen könnte." Eine Befürchtung, die auch Stadtratsmitglieder teilen.

Beschlusslage der Stadt ist, dass der Neubau an der Coburger Straße so konzipiert wird, dass eine öffentliche und Vereinsnutzung möglich wird. Sogar ein Kinderplanschbecken fand Eingang in die Planung, die Peter Kuhn vom beauftragten Büro Baur-Consult im Mai im Stadtrat vorstellte. Die damals genannten Kosten lagen bei fünf Millionen, jetzt stehen schon 5,6 Millionen Euro im Plan.

Bei der Verfeinerung des Konzeptes sind also Mehrkosten aufgetaucht. "Es wird immer teurer", bekannte ein Kommunalpolitiker, der schon "fast eine Verdoppelung" fürchtet. Bisher standen im Haushalt 1,1 Millionen Euro im Finanzplan der Stadt - verteilt auf drei Jahre. Nun soll die Stadt zwei Millionen schultern. Anfangs war einmal von 500 000 Euro die Rede gewesen.

Betriebskosten drücken

Was aber dauerhaft zur schweren Bürde werden könnte: die Stadt soll 60 Prozent der jährlichen Betriebskosten übernehmen. "Durch die öffentliche Nutzung soll der Stadt ein großer Block der Investitionskosten, aber auch der zukünftigen Betriebskosten aufgeladen werden. Das ist nicht zu schaffen, zu finanzieren. Wir müssen dann zwei Zuschussbäder bezahlen", meinte ein Mitglied einer anderen Fraktion.

Deswegen gebe es schon Überlegungen, alle die wohlgemeinten Ansätze für die öffentliche Nutzung abzuspecken, etwa aufs Planschbecken zu verzichten. Eine weitere Alternative wäre ein Hallenbad, das allein auf die Schulnutzung ausgelegt ist. Mit diesen Grundsatzfragen wird sich der Stadtrat in seiner Geheimsitzung am 22. August wohl befassen.

Bürgermeisterin Gabi Rögner (CSU), derzeit amtierend, sieht indes kaum Gefahr: "Das wird nicht heiß und geht durch, wie es schon beschlossen ist", winkt sie gelassen ab.