Kann ein Kindergarten pleite gehen? Ein Kinderspiel ist die Finanzierung jedenfalls nicht mehr. Dies wurde den Rentweinsdorfer Marktgemeinderäten bei ihrer Sitzung am Montagabend im Rathaus deutlich vor Augen geführt.
So hat der evangelische Diakonieverein als Träger 2012 ein Defizit von fast 36.000 Euro eingefahren. Eine Summe, die weit über den Ergebnissen der Vorjahre liegt, da zuvor über Jahr hinweg kostendeckend gearbeitet worden war. Für 2013 rechnet Kassier Helmut Vogel aus Heubach erneut mit einem Defizit von 23.000 Euro. "Das Kapital schmilzt", rechnete er den Marktgemeinderäten vor. Das Problem dabei sind die Personalkosten, deren Berechnung über Buchungszeiten nach dem neuen Kindergartengesetz "unheimlich kompliziert geworden sind", so Vogel.
Unsichere Einkommenssituation In die Rolle der Beschäftigten versetzte sich Pfarrer Hans Körner. "Das ist eine schwierige Situation im Kindergarten.
Die Leute wissen nicht mehr, was sie verdienen, denn das hängt vom Stundenschlüssel ab, und sie haben keine Sicherheit mehr."
Der Pfarrer gab zu, dass "der Diakonieverein im Juni schon zahlungsunfähig gewesen wäre, wenn er von der Kirchengemeinde nicht 15.000 Euro bekommen hätte und ein Überziehungskredit mit einem Rahmen von 30.000 Euro aufgenommen worden wäre." Eine Situation, wie sie auch in anderen, auch katholischen Kindergärten aufgetreten ist, wie Bürgermeister Sendelbeck wusste.
Helmut Vogel: "Das ist nun das dritte Jahr mit Defizit, davor hat es hinghaut, aber jetzt geht es nicht mehr." Um die Kosten zu decken, müssten von den Eltern 40 Euro im Monat verlangt werden. "Daran können wir nicht drehen, da denken die Eberner ebenso."
Bürgermeister Sendelbeck appellierte, den "Verein nicht hängen zu lassen", weil: "Die Sache läuft doch eigentlich.
Wir haben immer nach mehr Kindern geschrien, jetzt haben wir sie auch."
Das Pfarrhaus verkaufen? Zweiter Bürgermeister Willi Andres (CSU) plädierte, dafür, das "komplette Defizit für 2012 zu übernehmen, weil das Loch da ist, und den Vertrag künftig zu ändern, wonach das Defizit nicht nur bis 15.000 Euro im Jahr übernommen, sondern auf 30.000 Euro erhöht wird". Ein Vorschlag, der einhellige Zustimmung fand. "Na Pfarra, da habt Ihr ein gutes Gschäft gemacht", scherzte Bürgermeister Sendelbeck und der Geistliche gab unumwunden zu: "Damit wird uns eine große Last genommen, weil wir Vorstandsmitglieder sonst mit unserem Privatvermögen haften müssten."
"Bevor sie das Pfarrhaus verkaufen, wird eher der Kindergarten abgegeben", wies Willi Andres auf die Pflichtaufgabe der Gemeinde hin, die der Diakonieverein übernommen hat.
Eine Erhöhung der Kindergarten-Beiträge scheidet nach Überzeugung aller Beteiligten aus. "Das sind sowieso die höchsten weit und breit."