Radfahrer-Training für Ältere im Landkreis Haßberge

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Auch erwachsene Radfahrer können eine Wissensauffrischung gebrauchen. Die Polizei und die Kreisverkehrswacht bieten in Knetzgau zwei Trainingsnachmittag an.Foto: Symbolbild/Archiv
Auch erwachsene Radfahrer können eine Wissensauffrischung gebrauchen. Die Polizei und die Kreisverkehrswacht bieten in Knetzgau zwei Trainingsnachmittag an.Foto: Symbolbild/Archiv

Polizei und Kreisverkehrswacht treten bei den Fahrradfahrern in Aktion. Erstmals im Landkreis Haßberge bieten professionelle Verkehrserzieher ein kleines Seminar für Erwachsene an. Da geht es um die Praxis und um die Gesetze.

862 verletzte Fahrradfahrer hat es im vergangenen Jahr in Unterfranken gegeben. Für Peter Firsching, den stellvertretenden Leiter der Polizeiinspektion in Haßfurt, "862 Verletzte zu viel". "Es ist ein Feld, das wir beackern sollten", fasste er die Gedankengänge der Verantwortlichen in der Polizeiinspektion Haßfurt und bei der Kreisverkehrswacht Haßberge zusammen.

Die mündeten darin, erstmals zwei Aktionstage für Erwachsene in der Jugendverkehrsschule in Knetzgau anzubieten. Am 17. und am 24. April (jeweils mittwochs) können interessierte Radler sich da nicht nur auf den aktuellen Wissensstand bringen, sie können sich auch in der Praxis üben und sogar ein E-Bike Probe fahren.

Das Fahren mit dem Fahrrad erfreut sich immer größerer Beliebtheit, sowohl bei jung als auch alt.
Es werden nicht nur kurze Strecken mit dem Fahrrad bewältigt, einige verzichten sogar komplett auf ein Auto und legen den Weg zur Arbeitsstelle mit dem Fahrrad oder Pedelec zurück. In der Folge passieren schon auch mal Fahrradunfälle.

55 Verletzte 2012

Wolfgang Busch, der Leiter des Sachgebiets Verkehr an der Inspektion in Haßfurt, kann mit konkreten Zahlen für den Bereich der Inspektion in Haßfurt aufwarten: 2012 gab es 56 Verkehrsunfälle mit Fahrradfahrern, wobei hier 61 Radler beteiligt waren ("auch Rad gegen Rad wird erfasst") und 55 Personen verletzt worden sind.

Im Jahr 2011 gab es nur 33 Verkehrsunfälle mit Radfahrern, verletzt wurden 31 Personen. "Radfahren ist eben Trend", merkt Busch an, die fünf Prozent E-Biker fallen da (noch) nicht ins Gewicht.

Wolfgang Busch ist in der Praxis eines aufgefallen: Es gibt ihm zufolge immer mehr ältere Fahrradfahrer, und mit dem zunehmenden Alter stellen sich "Probleme mit dem Handling" ein. Soll heißen, die Generation Ü55 ist nicht mehr so reaktionsschnell - was den aktiven Freizeitradlern oft aber gar nicht bewusst ist. "Bei den Motorradfahrern ist es dasselbe."

Praxis und Verkehrsregeln

Genau hier soll das Radfahrer-Training ansetzen und Praxis vermitteln. Natürlich geht es auch um die geltenden Regeln im Verkehr. Bei dem Thema kommt Peter Firsching ins Schmunzeln. Am liebsten, erzählt er, hätte er einem Uneinsichtigen da schon mal das Fahrrad abgenommen. Denn auch für Radfahrer in der Gruppe gilt der Paragraph 1 der Straßenverkehrsordnung: sich so zu verhalten, dass man niemanden gefährdet, belästigt oder behindert - "also nicht zu Fünft nebeneinanderfahren, auch mal die Klingel betätigen oder einen Fußgänger durch Zuruf warnen", sagt Firsching. Mancher fühlt sich da zu stark.

Ein anderes Beispiel sind die Sportler auf ihren Rennmaschinen. Ihre Geschwindigkeit, 50 Stundenkilometer sind schnell erreicht, wird gerne unterschätzt. Und auch sie müssen sich vor Augen halten, dass andere sie vielleicht übersehen.

Bei einem Sturz ist gerade bei Fahrradfahrern (wie auch bei motorisierten Zweiradfahrern) die Verletzungsgefahr groß. Und vor diesem Hintergrund bedauert es Peter Firsching, dass bei der Novellierung der Straßenverkehrsordnung die Helmfrage noch nicht geregelt wurde.

Für den Polizeimann ist es klar, dass an einer Helmpflicht eigentlich kein Weg vorbeiführt; "ich bedaure, dass die Chance dazu verpasst worden ist".
Es sei müßig, Überlegungen anzustellen, wie viele Verletzungen vermieden worden wären wenn...