Pläne für Radweg werden zum Politikum

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Keine Chance für Radfahrer: Eine geeignete Verbindung zwischen dem Baunachgrund und dem Maintal und damit zwischen den beiden größten Orten im Landkreis, Ebern und Haßfurt, gibt es nicht. Das soll sich möglichst bald ändern, hofft man in Ebern. Wie dieses Ziel am besten erreicht werden kann, ist allerdings unter den Stadtratsfraktionen heftig umstritten. Archivfoto: Eckehard Kiesewetter
Keine Chance für Radfahrer: Eine geeignete Verbindung zwischen dem Baunachgrund und dem Maintal und damit zwischen den beiden größten Orten im Landkreis, Ebern und Haßfurt, gibt es nicht. Das soll sich möglichst bald ändern, hofft man in Ebern. Wie dieses Ziel am besten erreicht werden kann, ist allerdings unter den Stadtratsfraktionen heftig umstritten. Archivfoto: Eckehard Kiesewetter

CSU und SPD Ebern fordern eine Radverbindung vom Baunachgrund ins Maintal. Über den Weg dorthin ist allerdings ein Streit entbrannt. Soll man die große Lösung für bis zu fünf Milliionen Euro anstreben oder Umwege auf unbürokratische Lösungen über Schleichwege suchen.

Die Haßberge allein sind es nicht. Zwischen dem Maintal und dem Baunachgrund klaffen auch Gräben im übertragenen Sinn. Die Diskussion um die Wiedereinführung der EBN-Nummernschilder hat das offenbart.

Kurz vor Jahresende hat das Einlenken des Kreistags manche dieser Verwerfungen wieder geglättet. Andererseits sucht das politische Ebern den Brückenschlag ins Maintal und auch schon tauchen neue Verwerfungen auf. Auch diesmal geht es um Verkehrspolitik. Allerdings nicht um den motorisierten Verkehr, sondern ums Fahrrad. Konkret um den Anschluss des Baunachgrundes an die gut frequentierten Radwanderwege im Süden des Kreises.

Radeln ist in und der Radwegbau boomt auch auf abgelegenen Strecken, dank stattlicher staatlicher Fördermittel.
Doch ausgerechnet zwischen den beiden größten Kommunen im Landkreis sucht man mehr als 40 Jahre nach der Gebietsreform noch immer vergeblich nach einer adäquaten und einigermaßen sicheren Wegeverbindung für Radler. Für Fahrten auf der Staatsstraße direkt bedarf es einigen Wagemut .

Das Ringen um Abhilfe scheint nun zu einem zentralen Thema des Wahlkampfes in Ebern zu werden. Spätestens seit bei einer Bürgerversammlung in Jesserndorf im Juli der Ruf nach einem sicheren Radweg zwischen Ebern und dem etwa zehn Kilometer weiter westlich gelegenen Stadtteil laut geworden war, haben sich die Kommunalpolitiker in der Stadt dieses Thema verschrieben.

Hoher Zuschuss winkt

Der Radweg wäre ein Millionenprojekt, wenn man die Strecke weitestgehend entlang der Staatsstraße planen wollte, andererseits gelten gerade für Radwege an Staatsstraßen Zuschussquoten von bis zu 85 Prozent. Diese Zahl hatte der damalige Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) im Sommer ins Gespräch gebracht, als ihn CSU-Vertreter aus Ebern mit der Idee für eine Radwegeverbindung quer durch die Haßberge konfrontierten. Neuerdings nährt der Aufstieg der Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär (CSU) zur Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium die Hoffnung, für dieses Unterfangen eine einflussreiche Fürsprecherin in Berlin zu haben.

Planspiele für eine Verwirklichung hatte Eberns Stadtrat auf Antrag von Franz Geuß (CSU) im September diskutiert und inzwischen steht der Radweg im Zentrum einer Grundsatzdebatte.

Unstrittig ist der Nutzen für den Fremdenverkehr. Die Radwege im Baunachtal und im Maintal würden hervorragend angenommen, argumentiert die CSU. Ziel müsse es also sein diese beiden Radwege zu verbinden. Der CSU-Vorstand und Vorsitzende Gabriele Rögner ist sich sicher: " Das wäre eine Attraktion, die nicht nur dem Fremdenverkehr, sondern auch der Bevölkerung des ganzen Landkreises Haßberge dient".

Und CSU-Vorstandsmitglied Christine Seebach-Künzel begrüßt die Planung auch aus der Sicht der Tourismus- und Werbegemeinschaft Ebern, deren Interessen sie seit vielen Jahren vertritt. "Dieser Lückenschluss zwischen dem Baunach- und Maintal bringt die Stadt Ebern in ihren Bemühungen um den Tourismus ein großes Stück voran". Diesen Gedanken teilt die große Mehrheit im Stadtrat.

Das Gremium steht hinter der Grundidee, eine Verbindung zwischen den beiden Zentren im Landkreis zu schaffen. Das Staatliche Bauamt, so könnte man den Beschluss vom September kurz zusammenfassen, solle den großen Wurf planen, der die Verbindung zwischen Unterpreppach und der Anhöhe an der Roten Marter, weiter über Hofstetten bis Sechsthal und dann über Krum bis nach Zeil vorsieht.

Die Geister scheiden sich aber bei der Frage, ob man das Projekt, das auf fünf Millionen Euro taxiert wird, am Stück betreiben, oder aber effektiver und schneller unter Einbeziehung vorhandener Feld- und Flurbereinigungswege verwirklichen sollte.

Mit Schleichwegen

Unter den drei Ablehnern dieses Ansatzes war der SPD-Bewerber um Robert Herrmanns Nachfolge als Bürgermeister, Jürgen Hennemann. Der hatte schon früher einen Radweg zwischen Ebern und Jesserndorf propagiert und sich dabei aber dafür ausgesprochen, "Schleichwege" einzubeziehen, um das ganze Ansinnen rascher voranzubringen. Wie es von der SPD heißt, habe man bereits mit Jesserndorfer Bürgern konkrete Streckenvarianten abgesprochen, so dass für den Weg bis zu den westlichen Stadtteilen nur noch "kleine Lückenschlüsse" nötig wären. "Pläne mit mehreren Alternativen" lägen bereist vor. Man müsse handeln und nicht auf die große und zudem teuere Lösungen warten, meinen die Genossen.

Jürgen Hennemann ist selbst viel mit dem Rennrad unterwegs und kennt geeignete Strecken. Ab Jesserndorf, schlägt er vor, könne man die Straße nach Bühl und von dort aus über den Rennweg zum Anschluss an den Radweg nach Breitbrunn gelangen.

Viel zu umständlich, unnötige, kraftraubende Steigungen und viel zu große Umwege finden Kritiker.
Die SPD-Taktik und insbesondere Hennemanns "Sonderwege" haben für Häme seitens der CSU gesorgt. Einerseits verspreche er, sich für den Bürgerwillen einzusetzen, andererseits trage er den Grundsatzbeschluss des Stadtrats nicht mit. Ein "Dunnerkeiler" findet die CSU in ihrer Parteipostille.

Manfred Fausten, Stadtratsmitglied der CSU, beansprucht die Urheberschaft der Radwegidee für seine Partei. Sie habe das Thema an Peter Ramsauer herangetragen und "die CSU-Fraktion war die erste, die dieses Vorhaben ins Gespräch gebracht und im Stadtrat den entsprechenden Antrag gestellt hat".

Zum Jahreswechsel haben sich CSU-Vorstandsmitglieder jetzt wieder zusammengesetzt und das Thema weiter vertieft. Fausten, der im März wieder in den Stadtrat einziehen will, vertrat die Ansicht, dass es wohl nicht möglich sei, den Radweg einfach auf irgendwelchen vorhandenen Wegen oder Grundstücken zu bauen. Die Planung müsse in enger Absprache mit den zuständigen staatlichen Behörden erfolgen, um tatsächlich auch die höchstmöglichen Fördergelder zu erhalten. Fausten, der selbst wieder antreten möchte: "Das wird eine wichtige Aufgabe der neuen CSU-Stadtratsfraktion".

Schließlich gehe es auch darum, bei der Planung auf die Interessen der Bevölkerung und der Grundstückseigentümer im Bereich Jesserndorf/Bramberg Rücksicht zu nehmen und sie sehr frühzeitig in das Vorhaben einzubinden, stimmt Bürgermeisterkandidatin Barbara Baumbach zu . Der Kreisvorsitzende der Jungen Union Haßberge, Fabian Weber, kündigt an, dass auch die CSU-Jugendorganisation nach ihren Möglichkeiten das Vorhaben unterstützen wird: "Wir wollen doch alle, dass Ebern auch auf diesem Gebiet in eine positive Zukunft blicken kann".