Photovoltaik: Sonne sorgt für "warmen Regen" im Geldbeutel

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Blökende "Rasenmäher" sind zwischen den Modulen unterwegs.Foto: Ralf Kestel
Blökende "Rasenmäher" sind zwischen den Modulen unterwegs.Foto: Ralf Kestel
Die größte Photovoltaikanlage befindet sich rund um das Gut Hebendorf auf Rotenhanschen Feldern zwischen Treinfeld und Mürsbach.Foto: Ronald Rinklef
Die größte Photovoltaikanlage befindet sich rund um das Gut Hebendorf auf Rotenhanschen Feldern zwischen Treinfeld und Mürsbach.Foto: Ronald Rinklef
 
Wo einst die Soldaten krochen, schmiegen sich nun lukrative Solarfelder an die Südhänge zwischen Heubach und Reutersbrunn. Foto: Ronald Rinklef
Wo einst die Soldaten krochen, schmiegen sich nun lukrative Solarfelder an die Südhänge zwischen Heubach und Reutersbrunn. Foto: Ronald Rinklef
 

Die Photovoltaikanlage auf dem einstigen Eberner Standortübungsplatz erzeugt seit vier Jahren den Strom für über 1000 Vier-Personen-Haushalte. Die Anleger kassieren ansehnliche Renditen, die Stadt Pacht und Gewerbesteuer.

Es gilt als Axiom, ein Grundsatz, der nicht keines Beweises mehr bedarf: Wärme dehnt feste Körper, Flüssigkeiten und Gase aus. Ein physikalisches Gesetz, thermische Expansion genannt. Das gilt auch für die Geldbeutel der Betreiber von großflächigen Photovoltaikanlagen, die ein "warmer Regen" füllt. So wie auf dem einstigen Standortübungsplatz gegenüber von Eichelberg, wo seit der Inbetriebnahme im Oktober 2011 fast 20 000 MWh Strom erzeugt wurden, verbunden mit einer Bruttoeinnahme von bislang rund 4,4 Millionen Euro.

Damit hat sich die Investition beim Bau, die im zweistellligen Millionenbereich lag, zwar noch nicht amortisiert, aber es fließt nicht nur konstant Strom, sondern auch Geld. Davon profitierten nicht nur die Aktionäre, sondern auch die Stadt Ebern und der Bund Naturschutz.

Die Anlage gehört seit der Jahreswende 2011/2012 der Hamburger Beteiligungsgesellschaft CEE, wie auch der Solarpark Heubach nebenan. Dahinter stehen 17 Investoren: das federführende Bankhaus Lampe, Versicherungsgesellschaften, Versorgungswerke und Pensionskassen, ein Stadtwerk, drei Family Offices (familiengeführte Unternehmen bzw. Vermögensverwaltungen) und Dachfonds. Allesamt deutsche Geldanleger, versichert das Unternehmen, die langfristig und nachhaltig investieren wollen. "Privatanleger sind nicht vertreten", teilte Unternehmenssprecherin Christa Siebels auf Anfrage unserer Zeitung mit.


Bis zu acht Prozent Rendite

Bislang wurden Renditen bis zu acht Prozent ausgeschüttet. Beim derzeitigen Zins-Niveau ein lohnendes Investment. "Die angegebene Rendite ist durchaus üblich und klingt plausibel", findet der ehemalige Bundestagsabgeordnete Hans-Josef Fell aus Hammelburg, einer der Väter der Energie-Einspeise-Gesetzes (EEG).

Bei den Jahresleistungen von 5000 MWh lassen sich über 1000 Vier-Familien-Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgen.

"Der Standort Ebern spielt eine wichtige Rolle in unserem Photovoltaik-Portfolio und hat mit 1058 kWh pro installiertem kWp Leistung eine für Deutschland vergleichsweise gute Ertragsprognose. 2014 lag die tatsächliche Einstrahlung sogar drei Prozent über den Erwartungen und auch für 2015 gehen wir in Franken von einem guten Sonnenjahr aus", schaut Christina Siebels sonnigen Zeiten entgegen.

Auch die Stadt Ebern profitiert von der Anlage an den Südhängen unterhalb des Käppeles. So fließt eine jährliche Pacht in die Stadtkasse, wobei der Vertrag auf mindestens zwei Jahrzehnte abgeschlossen wurde. Wie hoch die Summe genau ist, war nicht in Erfahrung zu bringen. Landwirte in der Nachbarschaft sollen bis zu 2000 Euro je Hektar und Jahr ausverhandelt haben.

Im Haushalt der Stadt findet sich bei den Einnahmen aus Mieten und Pachten für unbebaute Grundstücke ein Ansatz von 123 000 Euro. Darunter fallen aber auch Gewässer und andere Grundstücke.


Stadt erhält Gewerbesteuer

Ebenso ist die Stadt an der fälligen Gewerbesteuer beteiligt. Sie erhält davon 80 Prozent, die restlichen 20 Prozent gehen nach Rotenburg/Niedersachsen, dem Sitz der Projektgesellschaft. Diese Zerlegung der Gewerbesteuer wurde vertraglich so vereinbart.

Weiter zieht der Bund Naturschutz einen monetären Vorteil aus der Anlage, da er unter anderem mit Schafen dafür sorgt, dass die Gräser nicht über die Module wuchern, was die Leistung schmälern würde. Dafür zahlt die Gehrlicher AG mit Sitz in Dornau bei München, die die Anlage erstellt hat und jetzt noch für Wartung und Überwachung zuständig ist, eine Aufwandsentschädigung.

Die Einigung mit dem Bund Naturschutz machte die Inbetriebnahme der Anlage zum Oktober 2011 erst möglich, da der Naturschutzverband zuvor dagegen geklagt und das Verfahren verzögert hatte, so dass eine frühere Fertigstellung nicht mehr realisierbar werden konnte. Deswegen kamen die Betreiber auch nicht mehr in den Genuss höherer Einspeisevergütungen wie in der benachbarten Anlage bei Heubach-Sandhof oder um Gut Hebendorf (siehe Infobox unten).

Auch sah der Kompromiss eine Rücknahme der Kollektorflächen von 27 auf 23 Hektar vor, womit die Stromleistung im Spitzenbetrieb von geplanten 7,9 auf 7,1 MWp sank.