Neue Töne im Zeiler Käppele

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Pfarrer Michael Erhart spendete der neuen Orgel den Segen. Fotos: wo
Pfarrer Michael Erhart spendete der neuen Orgel den Segen. Fotos: wo
Kantor Ralf Hofmann ließ nach der Orgelweihe das berühmte Orgelstück von Johann Sebastian Bach Toccata und Fuge d-Moll erklingen.
Kantor Ralf Hofmann ließ nach der Orgelweihe das berühmte Orgelstück von Johann Sebastian Bach Toccata und Fuge d-Moll erklingen.
 
Es sangen Ralf Hofmann, sein Vater Erich Hofman und der Organist von Ziegelanger Dieter Markl (von links).
Es sangen Ralf Hofmann, sein Vater Erich Hofman und der Organist von Ziegelanger Dieter Markl (von links).
 
Die feierliche Orgelvesper hielten Pfarrer Michael Erhart und der Ruhestandspfarrer Josef Dietl (links).
Die feierliche Orgelvesper hielten Pfarrer Michael Erhart und der Ruhestandspfarrer Josef Dietl (links).
 

Pfarrer Michael Erhart hat die neue Orgel in der Zeiler Bergkapelle eingeweiht. Fast 9000 Euro kostet das Kisselbach-Instrument. Pfeifen sucht man im Gotteshaus vergeblich.

Die Orgel ist ein großartiges Instrument, und sie trägt viel Symbolik in sich. "Wie viele Töne sich zu einem Klang vereinen, so lass uns als Glieder deiner Kirche in gegenseitiger Liebe und Geschwisterlichkeit verbunden sein." Diese Bitte sprach Pfarrer Michael Erhart aus, als er die neue Orgel im Zeiler Käppele segnete.

Er weihte am Sonntagnachmittag auf der Empore der Bergkapelle die neue Kisselbach-Orgel ein. Das ist eine Sakralorgel. Gleichsam als freue sich das neue Instrument, jubelte es durch die Spielkunst des Kirchenmusikers Ralf Hofmann.

Die Orgelweihe war eingebettet in eine sogenannte Orgelvesper. Sie ist eine Gottesdienstform, nicht als Konzert gedacht, sondern als Angebot, im geschützten Raum der Kirche zur Ruhe zu kommen, in den Klang der Orgel und in die Verse der Psalmen einzutauchen - und durch überraschende Gedankenanstöße das eigene Leben in einem neuen Licht zu sehen.

Die Psalmen sang die Schola, die aus den Sängern Dieter Markl sowie Ralf und Erich Hofmann bestand, teils im Antwortgesang mit den Kirchenbesuchern, teils aber auch, wie in dem Magnificat (ein Lobgesang Mariens) von Hermann Schroeder (1904 bis 1984) geschehen, mit der Orgel.

Das verbale Gespräch mit der Orgel und die Antworten darauf setzten sich in der Predigt von Pfarrer Michael Erhart fort, dem Seelsorger der Pfarreiengemeinschaft Am Weinstock Jesu. Die Orgel mit ihren verschiedenen Tönen und Registern gebe ein Bild der Kirchengemeinde und der Pfarreiengemeinschaft wieder, sagte der Priester.

So wie einzelne Töne und Register in ihrem Vielklang eine Melodie ergeben, so sei jeder einzelne Christ in seiner Unterschiedlichkeit notwendig für die Vielgestaltigkeit einer funktionierenden Gemeinschaft. Wie die Menschen verschiedene Charaktere, Stimmungen, Erwartungen und Fähigkeiten besitzen, so erklinge die Orgel mal jauchzend (dazu stimmte Ralf Hofmann das "Te deum" an) und mal sanft und ruhig (hier erklang ein getragenes Kirchenlied). Wie die Jugend neue Wege gehen will, greife das Kircheninstrument auch diese Strömung auf (ein modernes Kirchenlied erklang). Die Pfarreiengemeinschaft habe eine Vielzahl von Stimmen und Fähigkeiten, die zu einem Wohlklang zusammenkommen können. "Einzeln sind wir Töne, zusammen eine Melodie", betonte der Pfarrer.

Die neue Sakralorgel wurde angeschafft, weil das alte Instrument Mängel hatte und eine Sanierung nicht mehr angebracht erschien. Die neue Orgel kostete knapp 9000 Euro, so informierte Erhart auf Anfrage.

Die neue Kisselbach-Orgel im Zeiler Käppele ist eine Sakralorgel. Dies ist ein elektronisches und digitales Instrument. Das Tastenpult ist fast das gleiche mit seinen Registern wie bei einer "normalen" Orgel, jedoch fehlen die Pfeifen.

Wie kommen Töne und Modulation durch die Register in die Orgel? Ganz einfach: Sie wurden von einer guten "Pfeifenorgel" aufgenommen, gespeichert, digitalisiert und mittels Computer in die Sakralorgel eingespeichert. Man nennt den Vorgang "gesampelt". Damit der Sound einen kleineren Kirchenraum ausfüllen kann, wie beim Käppele, ist zur Verstärkung an der Wand ein Lautsprecher angebracht.

Sakralorgeln braucht man nicht zu warten, das heißt, nach gewisser Zeit zu stimmen. Die Lebensdauer jedoch gilt als beschränkt. Nur ein erfahrener Orgelspieler kann nach dem Klang eine Sakralorgel von einer Pfeifenorgel unterscheiden. Für große Kirchen ist eine Sakralorgel unpassend, da sie mehrere Lautsprecher bräuchte, die sich wegen der unterschiedlichen Schallwege gegenseitig stören.