Nachts im Museum

1 Min
Nachts im Museum: Auf dieses "Abendteuer" haben sich (von links) Isabel, Kilian, Jan und Fabian eingelassen. Von wegen Gruselgeschichten. Es gab so allerhand zu entdecken. Fotos: Johanna Eckert
Nachts im Museum: Auf dieses "Abendteuer" haben sich (von links) Isabel, Kilian, Jan und Fabian eingelassen. Von wegen Gruselgeschichten. Es gab so allerhand zu entdecken. Fotos: Johanna Eckert
Der ganze Bürgerverein war bei der Museumsnacht engagiert. Andreas Remshard war stets in Begleitung seiner Handpuppe unterwegs und brachte die Erinnerungsbutton an Mann und Frau. Foto: Johanna Eckert
Der ganze Bürgerverein war bei der Museumsnacht engagiert. Andreas Remshard war stets in Begleitung seiner Handpuppe unterwegs und brachte die Erinnerungsbutton an Mann und Frau. Foto: Johanna Eckert
 
Lebendige Stadtführung: Simone Bastian erzählte als Magd die Legende der Marienkapelle... Foto: Johanna Eckert
Lebendige Stadtführung: Simone Bastian erzählte als Magd die Legende der Marienkapelle... Foto: Johanna Eckert
 
...Tristan Müller-Schultheiß las die Stadtrechte der Stadt Ebern von anno dazumal im Rathaushof. Foto: Johanna Eckert
...Tristan Müller-Schultheiß las die Stadtrechte der Stadt Ebern von anno dazumal im Rathaushof. Foto: Johanna Eckert
 
Simsalabim im Wolzngarten: Außerordentlich vielfältig gestaltet der Bürgerverein Ebern das Programm der Museumsnacht besonders für Kindern. Da durfte auch der Zauberer Jörn Hagen nicht fehlen. Amina assistierte bei seinen Zauberkünsten. Foto: Johanna Eckert
Simsalabim im Wolzngarten: Außerordentlich vielfältig gestaltet der Bürgerverein Ebern das Programm der Museumsnacht besonders für Kindern. Da durfte auch der Zauberer Jörn Hagen nicht fehlen. Amina assistierte bei seinen Zauberkünsten. Foto: Johanna Eckert
 
...Rudolf Kaspar eröffnete die Forderungen des Kleinbürgertums im Bauernkrieg im Jahre 1525... Foto: Johanna Eckert
...Rudolf Kaspar eröffnete die Forderungen des Kleinbürgertums im Bauernkrieg im Jahre 1525... Foto: Johanna Eckert
 
Kilian Marks (links) und Fabian Andritschke sind zwei der 40 Kinder, die seit mehreren Monaten zu Kindermuseumsführern ausgebildet werden. Es ist die Person Karl Hoch und deren unermüdliche Arbeit für Ebern, was die zwei Jungen im Heimatmuseum besonders beeindruckt. Im Heimatmuesum ist diesem Mann ein eigener Raum gewidmet. Foto: Johanna Eckert
Kilian Marks (links) und Fabian Andritschke sind zwei der 40 Kinder, die seit mehreren Monaten zu Kindermuseumsführern ausgebildet werden. Es ist die Person Karl Hoch und deren unermüdliche Arbeit für Ebern, was die zwei Jungen im Heimatmuseum besonders beeindruckt. Im Heimatmuesum ist diesem Mann ein eigener Raum gewidmet. Foto: Johanna Eckert
 
Im Kellerhäuschen in der Hirtengasse war auch Malermeister Dieter Gerstenkorn am Samstagabend fleißig. Er restaurierte und vergoldete seine Marienstatue. Foto: Johanna Eckert
Im Kellerhäuschen in der Hirtengasse war auch Malermeister Dieter Gerstenkorn am Samstagabend fleißig. Er restaurierte und vergoldete seine Marienstatue. Foto: Johanna Eckert
 
Was aus Holz entstehen kann, zeigte Armin Dominka im Wolzngarten. Er beherrscht noch ein Handwerk aus der Vergangenheit. Foto: Johanna Eckert
Was aus Holz entstehen kann, zeigte Armin Dominka im Wolzngarten. Er beherrscht noch ein Handwerk aus der Vergangenheit.  Foto: Johanna Eckert
 
Der Apothekerhof der Familie Stang war die perfekte Bühne für den Puppenspieler Thomas Glasmeyer aus Würzburg und seine Prinzessin. Es hätte kaum romantischer sein können. Foto: Johanna Eckert
Der Apothekerhof der Familie Stang war die perfekte Bühne für den Puppenspieler Thomas Glasmeyer aus Würzburg und seine Prinzessin. Es hätte kaum romantischer sein können. Foto: Johanna Eckert
 
Andreas Remshard (rechts) und sein treues Museumspüppchen brachten auch Hanne Ebert zwischen all den verstaubten und wieder entdeckten Legenden am Fuße des Grauturms zum lachen. Foto: Johanna Eckert
Andreas Remshard (rechts) und sein treues Museumspüppchen brachten auch Hanne Ebert zwischen all den verstaubten und wieder entdeckten Legenden am Fuße des Grauturms zum lachen. Foto: Johanna Eckert
 

Neben Gruselgeschichten präsentierte der Bürgerverein Ebern noch ganz andere Legenden bei der Museumsnacht rund um den Grauturm. Etwas mehr Besucher hätten sich die Veranstalter trotzdem gewünscht.

Es war das Jahr 1491. Die Legende berichtet, dass ein Wolkenbruch vom Rückgraben her eine Wasser- und Schlammflut im Hohlweg, der vom Steinberg herunterführte, in Bewegung gesetzt und sich unaufhaltsam auf die ungeschützte Spitalvorstadt zubewegt habe. Die bedrängten Bürger brachten die Wassermassen nur durch Gebet zum Stillstand und fanden in den Fluten ein Marienbild. Niemand wusste, woher das Bild stamme und man trug es in die Pfarrkirche. Am nächsten Morgen jedoch stand es wieder an seinem Fundort, und so ein zweites und drittes Mal. Die Bürger erkannten, dass die Muttergottes an diesem Ort bleiben wolle und errichteten sodann die Marienkapelle.

Lebendig statt verstaubt

Im Jahr 2014, also 523 Jahre später, ist jene und noch viele andere Legenden für die Eberner Bevölkerung fast unbekannt.
Doch zeigte der Bürgerverein Ebern mit seiner Veranstaltung "Nachts im Museum" eindeutig, dass diese Geschichten noch heute leben. Von wegen verstaubt und vergessen. Simone Bastian schlüpfte in die Rolle der Magd und erzählte die Geschichte der Marienkapelle eindrucksvoll im Schumacherhaus.

Rudolf Kaspar imitierte einen Bauern und deren Forderungen im Bauernkrieg im Jahr 1525. Im Rathaushof las ganz historisch Tristan Müller-Schultheiß die Stadtrechte von Ebern vor.

Auch Georg Habermehl, alter Ego von Friedrich Rückert, gab vor dessen Haus ein Stelldichein.

Im und um das Heimatmuseum selbst gab es vielen Sagen und Erinnerungen an die Vergangenheit zu entdecken und zu erfahren. Nicht nur Kilian Marks und Fabian Andritschke packten ihr Wissen aus und legten eine bühnenreife Premiere hin. Denn in der Museumsnacht wurden zum ersten Mal Führungen von Kindern für Kinder angeboten. Die ehemalige Zellentür aus dem Diebsturm hat es ihnen sichtlich angetan. Auch zwischen den Accessoires von Karl Hoch und vielen Hinterlassenschaften aus dem Altlandkreis Ebern fühlten sich die zwei Jungs besonders wohl.

Von Musik bis hin zur Zauberkunst

Zwischendrin wuselte Ingo Hafenecker, das Urgestein des Museums und Vorsitzender des Bürgervereins, herum. Das Programm der Museumsnacht war eng gestrickt und an allen Ecken und Enden gab es etwas zu erleben. Von Musik mit Wolfgang Schneider bis hin zur Zauberkunst und zur ganz feinen Art der Puppenspielerei. Armin Dominka schnitzte in romantischer Atmosphäre im Wolzngarten. Dieter Gerstenkorn und Udo Gwering ließen auch am Samstagabend ihr Handwerk nicht ruhen und formten Glaskugeln und vergoldeten Marienstatuen. Zufrieden war Ingo Hafenecker, vor allem mit dem Wetter und der stimmungshaften Atmosphäre am Fuße des leuchtenden Grauturms. "Aber ein paar mehr Leute hätten schon noch kommen können", gab er zur Stunde des Mitternachtssüppchens zu.