Nach Großbrand in Bischofsheim helfen der Familie viele Menschen

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Noch viel Arbeit steht Klaus Schneider bevor, bis sein neuer Schweinemaststall in Bischofsheim in Betrieb gehen kann. Foto: Sabine Weinbeer
Noch viel Arbeit steht Klaus Schneider bevor, bis sein neuer Schweinemaststall in Bischofsheim in Betrieb gehen kann. Foto: Sabine Weinbeer

Nach dem Feuer auf ihrem Hof in Bischofsheim bei Zeil hat die Familie Schneider alle Hände voll zu tun. Die Bürger im Ort und darüber hinaus helfen - zum Beispiel mit Geschenken für den kleinen Lukas. Ärgerlich ist die Anzeige der Tierschützer.

Hinter ihm liegt ein riesiger Schutthaufen, es riecht noch immer verkohlt, aber Lukas Schneider strahlt. Denn der kleine Wirbelwind wurde gerade beschenkt, dabei hat er erst in vier Wochen Geburtstag: Der fast Fünfjährige sitzt auf seinem nagelneuen Tret-Traktor einschließlich Anhänger und neben ihm wartet in zwei großen Schachteln das neue Trampolin auf seinen Aufbau. Beides besaß Lukas Schneider schon einmal, doch es wurde ein Raub der Flammen, als in der Nacht zum 9. April der Schweinezuchtstall seiner Eltern und Großeltern im Zeiler Stadtteil Bischofsheim abbrannte.

Solidarität

Der Schreck saß tief nach dem Großbrand in dem kleinen Dorf. Martina Stößlein, selbst Mutter, dachte an die betroffenen Kinder und sah die verbrannte Spiel-Ecke von Lukas im Hof: Spielhaus, Trampolin und ein Teil seines - natürlich landwirtschaftlich geprägten - "Fuhrparks" waren den Flammen zum Opfer gefallen. So sammelte sie in Bischofsheim; die Bereitschaft war groß und so konnte sie nicht nur das Trampolin kaufen, sondern den Rest noch als Geldspende überreichen.

Auch der Bischofsheimer Ortssprecher Uwe Möltner hatte eine Überraschung dabei: Im Namen seines Chefs Franz-Josef Göller überreichte er Gutscheine für zehn Kästen Getränke nach freier Wahl, um den Durst der Helfer auf dem Hof Schneider zu löschen.

Der verkohlte Tret-Traktor ging auch den Zeiler Feuerwehrleuten nicht mehr aus dem Sinn. Der Feuerwehrverein beschloss, für Ersatz zu sorgen. Kreisbrandinspektor Peter Pfaff nutzte seine guten Kontakte zur Firma Rolly Toys, die einen großzügigen Rabatt gewährte, und so konnte Lukas jetzt seinen nagelneuen Deutz-Bulldog mit Kipp-Hänger und Frontlader in Empfang nehmen. Ein artiges "Dankeschön" - und schon drehte er im Hof seine Runden, immer wieder vorbei am Schuttberg des Stalles. Für dessen Beseitigung wird schweres Gerät benötigt. Mit einem Bagger ging eine Firma bereits an die Entsorgung, viele Tonnen Schutt müssen auf die Deponie nach Wonfurt.

Währenddessen sind Klaus und Sohn Christoph Schneider damit beschäftigt, den Gesamtschaden für die Versicherung zusammenzustellen. Viele einzelne Gerätschaften müssen aufgelistet und die Preise dafür ermittelt werden. Insgesamt laufe die Abwicklung mit der Versicherung reibungslos, so Klaus Schneider. "Aber es ist erstaunlich, was man da so erlebt." Am Brandort rauchte es noch, da meldete sich schon die erste Agentur, die ihm anbot, die Verhandlungen mit der Versicherung zu führen und "mehr rauszuholen".

Viele weitere solcher Angebote kamen seitdem. Schneider hat sie alle ausgeschlagen. Er will nicht mehr als möglichst schnell seinen Stall wieder errichten und seiner eigentlichen Tätigkeit als Schweinezüchter nachgehen.

Was passiert mit der Anzeige?

Noch keine Mitteilung der Staatsanwaltschaft hat er bezüglich der Anzeige, die die Tierschutzorganisation PETA gegen ihn wie gegen jeden Landwirt eingereicht hat, bei dem durch einen Brand Tiere ums Leben kommen. Er geht davon aus, dass dieses Verfahren wie alle zuvor eingestellt wird. Schließlich ist er sich auch keiner Schuld bewusst. Dass seine 200 Muttersauen und etwa 400 Ferkel im Rauch erstickten, belastet ihn selbst am allermeisten.

Kopfschüttelnd zeigt Ehefrau Sabine Schneider die Korrespondenz zwischen dem Bauernverband und dem Manager der Wissenschafts- und Rechtsabteilung von PETA. Dieter Heberlein von der Hauptgeschäftsstelle Bamberg des Bauernverbandes hatte angefragt, ob Brandermittlungsexperten von PETA den Betrieb Schneider kennen und sich über die Brandschutz-Einrichtungen erkundigt hätten und warum PETA die ohnehin schwer getroffene Landwirte immer wieder mit solchen Anzeigen zusätzlich belastet.

In der Antwort macht PETA Folgendes deutlich: PETA habe damit erreicht, dass die Brandschutzauflagen für neue Stallungen verschärft wurden - auch gegen die "Krokodilstränen der betroffenen Landwirte". Auf die Frage, ob jemand den Betrieb kennt, geht die Organisation nicht ein, verweist aber darauf, dass "bei PETA Experten für die jeweiligen Fachgebiete wirken, es sind ausnahmslos Akademiker, teils promoviert", so das Schreiben. Informationen (nicht zum konkreten Fall in Bischofsheim) habe man aus "eigenen Ermittlungen, Erfahrungen und aus Whistleblower-Meldungen. Im Übrigen formuliert PETA Verdachtsmomente, PETA behauptet nichts".

"Nicht erreichbar"

Das Schreiben schließt: "Im Übrigen wird der DBV (Deutscher Bauernverband, d. Red.) bei uns äußerst kritisch gesehen, was Sie nicht verwundern wird. Ich hoffe, hiermit die Korrespondenz zu dieser Problematik abschließen zu können, da eine Übereinstimmung ohnehin nicht erreichbar ist."