Mit dem Rad durch ganz Mittelamerika

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Malerisch. Neben sandigen Traumstränden bietet die Pazifikküste zerklüftete Küstenabschnitte. Fotos: Manfred Wagner
Malerisch. Neben sandigen Traumstränden bietet die Pazifikküste zerklüftete Küstenabschnitte. Fotos: Manfred Wagner
Unglaublich. Der Schotte Jamie hat seine Joggingtour 9000 km entfernt in Kanada gestartet.
Unglaublich. Der Schotte Jamie hat seine Joggingtour 9000 km entfernt in Kanada gestartet.
 
Erfahrungsaustausch. In El Salvador treffen die Wagners ein argentinisches Radlerpaar, das den weiten Weg seit Patagonien hinter sich hat.
Erfahrungsaustausch. In El Salvador treffen die Wagners ein argentinisches Radlerpaar, das den weiten Weg seit Patagonien hinter sich hat.
 
Wie im Wilden Westen. In El Salvador schwingen sich die Männer gerne aufs Pferd.
Wie im Wilden Westen. In El Salvador schwingen sich die Männer gerne aufs Pferd.
 
Schau mir in die Augen, Kleines. Allerorten in Mittelamerika sieht man solche harmlosen Echsen.
Schau mir in die Augen, Kleines. Allerorten in Mittelamerika sieht man solche harmlosen Echsen.
 
Postkartenmotiv. Solche dekorativen Fächerpalmen findet man beispielsweise in Belize.
Postkartenmotiv. Solche dekorativen Fächerpalmen findet man beispielsweise in Belize.
 
Selbstversunken. Spielszene auf einer abgelegenen Straße in Nicaragua.
Selbstversunken. Spielszene auf einer abgelegenen Straße in Nicaragua.
 
Wer sperrt denn da so sein Maul auf? In Honduras können die Radler - aus sicherem Abstand von einer Brücke - Krokodile beobachten.
Wer sperrt denn da so sein Maul auf? In Honduras können die Radler - aus sicherem Abstand von einer Brücke - Krokodile beobachten.
 
Schwerstarbeit. In der glühenden Hitze bedienen diese Männer in Guatemala eine kleine Mais-Dreschmaschine.
Schwerstarbeit. In der glühenden Hitze bedienen diese Männer in Guatemala eine kleine Mais-Dreschmaschine.
 
Wie Weihnachtskugeln. Überall sieht man reife Mangos an den Bäumen.
Wie Weihnachtskugeln. Überall sieht man reife Mangos an den Bäumen.
 
Nicht überall können sich die Leute Traktoren leisten. In Honduras werden vielerorts die Rindviecher eingespannt.
Nicht überall können sich die Leute Traktoren leisten. In Honduras werden vielerorts die Rindviecher eingespannt.
 
Auf und nieder. Auch ständige Wellen können ganz schön schlauchen.
Auf und nieder. Auch ständige Wellen können ganz schön schlauchen.
 
Schönheitswettbewerb. Frauen in Guatemala schützen sich vor der sengenden Sonne.
Schönheitswettbewerb. Frauen in Guatemala schützen sich vor der sengenden Sonne.
 
Vorsicht, Tapir. In Belize sind die großen Vierbeiner weit verbreitet.
Vorsicht, Tapir. In Belize sind die großen Vierbeiner weit verbreitet.
 
Eine imposante Pyramide von Tikal zeugt von der einstigen Macht der Mayas.
Eine imposante Pyramide von Tikal zeugt von der einstigen Macht der Mayas.
 
Es sieht idyllisch aus, aber wer möchte hier schon Tag für Tag wohnen?
Es sieht idyllisch aus, aber wer möchte hier schon Tag für Tag wohnen?
 
Waschtag. An einem kleinen Bach in Nicaragua waschen diese beiden Frauen ihre Wäsche.
Waschtag. An einem kleinen Bach in Nicaragua waschen diese beiden Frauen ihre Wäsche.
 
Wie zur Zeiten der Mayas trägt dieser Mann in Guatemala einen schweren Baumstamm mittels einer Stirnbinde.
Wie zur Zeiten der Mayas trägt dieser Mann in Guatemala einen schweren Baumstamm mittels einer Stirnbinde.
 

Sieben Länder auf einen Streich erlebten Manfred Wagner und seine Frau Inge auf den 3000 Kilometern durch Mittelamerika.

Wie der kleine Bär und der kleine Tiger in Janoschs Kinderbuch: Das Ehe- und Radelpaar Inge und Manfred Wagner aus Holzhausen (beide 59) durchquerte während der vergangenen sechs Wochen auf einer 3000-km-Radtour alle sieben Länder Mittelamerikas. Mit frischen Eindrücken von oft armen, aber fast durchwegs gastfreundlichen und hilfsbereiten Menschen kehrten die beiden Radenthusiasten in ihre fränkische Heimat zurück.

Abgesehen von Costa Rica handelt es sich bei den Ländern Zentralamerikas um keine typischen Reiseländer. Eigentlich schade, denn der politische Unruheherd der 80er und 90er Jahre ist längst befriedet. Wer abseits ausgetretener Touristenpfade ursprüngliche Kultur, vielfältige Natur und unkomplizierte Begegnungen mit Einheimischen sucht, wird hier sicher fündig.

Los ging es in Belize

Gestartet sind die Wagners aus dem Königsberger Stadtteil Holzhausen in Belize, dem einzigen Staat Lateinamerikas, in dem englisch gesprochen wird. In der kleinen ehemaligen britischen Kolonie sind die Einwohner locker und tolerant. Nach kurzer Zeit überqueren die beiden Radfahrer die Grenze nach Guatemala. Hier bestaunen sie in Tikal die imposanten Pyramiden aus der Maya-Zeit.

Dass es sich nicht um eine reine Genusstour handelt, wird spätestens in El Salvador klar. Hier geht es bei schweißtreibenden Temperaturen von weit über 40 Grad in der heißen Sonne steil in die Berge. Die wollen bezwungen sein, will man die Panamericana erreichen, die nahe des Pazifiks verläuft. Diese legendäre Straße durchzieht den gesamten amerikanischen Kontinent von Alaska bis Feuerland. Zeitweise ist die Trasse schmal wie eine deutsche Kreisstraße, auf der sich jedoch ein Schwerlastverkehr wie auf einer Autobahn bewegt. Die großen Lkws und Busse kommen bis auf Tuchfühlung an die vollbepackten Räder ran - Stress pur für die Radfreaks. Zeitweise weichen sie auf Nebenstrecken aus, doch nicht überall gibt es diese Alternative.

Dann erreichen sie das bettelarme Honduras, früher häufig als Bananenrepublik verspottet. Und Obst gibt es tatsächlich in Hülle und Fülle. Überall am Straßenrand und auf den angrenzenden Feldern liegen haufenweise heruntergefallene Mangos herum. Für die beiden Radler, die sich weitgehend vegetarisch ernähren, eine höchst willkommene Bereicherung des Speiseplans.

Durch Lavaströme verbunden

In Nicaragua legen die Wagners eine zweitägige Pause ein. Hier besichtigen sie die wunderschöne Vulkaninsel namens Ometepe. Die Form der Insel könnte aus einem Fantasyfilm stammen: Sie besteht aus zwei unterschiedlich großen, kreisrunden Inseln, die durch Lavaströme längst vergangener Zeiten miteinander verbunden sind.

Erst in Costa Rica begegnen sie zahlreichen Touristen. Das Land hat einen großen Teil seiner Fläche in Nationalparks unter Schutz gestellt und früh gelernt, seine Naturschätze zu vermarkten. Das Preisniveau entspricht fast dem in Deutschland. Und in Panama riecht zwar nicht alles nach Bananen, dafür gibt es eines der größten Bauwerke der Moderne zu bestaunen: Den Panamakanal, dessen 100. Jubiläum erst kürzlich gefeiert wurde.

Unvergesslich bleibt den Franken die schier unglaubliche Begegnung mit einem Zeitgenossen, der zweifellos noch verrückter ist als sie: Radelnd erreichen sie einen jungen Mann mit bloßem Oberkörper, der schwitzend die Straße entlang joggt. Seine Haare und sein Bart sind lang und verfilzt. Beim Joggen schiebt er einen großen Kinderwagen vor sich her, der vollgepackt ist mit seinen Sachen. Der Schotte erzählt, dass er seine Tour vor zehn Monaten in Kanada begann, und in weiteren zehn Monaten will er Argentinien erreichen - 18000 Kilometer in 600 Tagen. Sein Motto: Laufen inspiriert! Wer ihn auf seiner Homepage besuchen will: www.jamieisrunning.com.