Meisterschule Ebern hat keine Zukunftssorgen

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Das Logo der Meisterschule in Ebern wurde handgefertigt. Foto: Archiv
Das Logo der Meisterschule in Ebern wurde handgefertigt. Foto: Archiv
Fünf vor Zwölf für die Schreinermeisterschule? Mitnichten. Die Zukunft der Bildungseinrichtung ist auf Jahre hin gesichert. Dieses Prachtstück einer Uhr aus Holz wurde von einem 14-jährigen Mittelschüler aus Ebern in Zusammenarbeit mit einem Meisterschüler in einem Praxisprojekt beider Schulen gefertigt. Foto: Ralf Kestel
Fünf vor Zwölf für die Schreinermeisterschule? Mitnichten. Die Zukunft der Bildungseinrichtung ist auf Jahre hin gesichert. Dieses Prachtstück einer Uhr aus Holz wurde von einem 14-jährigen Mittelschüler aus Ebern in Zusammenarbeit mit einem Meisterschüler in einem Praxisprojekt beider Schulen gefertigt. Foto: Ralf Kestel
 
Oliver DünischFoto: Archiv
Oliver DünischFoto: Archiv
 
Erwin DotzelFoto: Archiv
Erwin DotzelFoto: Archiv
 

Trotz hoher Investitionen bleibt dem Zweckverband der Schreinermeisterschule in Ebern ein sattes Finanzpolster übrig. Der Bestand der Schule ist auf die nächsten Jahre gesichert.

Wo gehobelt wird, da fallen Späne - eine Schreinerweisheit, die meist negativ besetzt ist. Nicht so in der Meisterschule in der Eberner Gleusdorfer Straße. Dort fielen am Dienstag nur positive Bemerkungen. Sämtliche Mitglieder des Träger-Zweckverbandes waren voll des Lobes über die Arbeit des Kollegiums der Schule, die mit aktuell 61 Meisterschülern zu hundert Prozent ausgelastet ist, wie der Schulleiter, Diplom-Holzwirt und Privatdozent Oliver Dünisch, dem Gremium berichtete. Die "Gäste auf Zeit" (drei Semester in eineinhalb Jahren) gehören längst zum Eberner Stadtbild.

Der Ansturm auf die Eberner Bildungseinrichtung ist sogar so groß, dass der Gedanke an eine "Umfirmierung" anklang. Sprach Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel (CSU) als Zweckverbandsvorsitzender noch scherzhaft von einer "nordbayerischen Schule", hakte die aus Römmelsdorf stammende Kitzinger Landrätin Tamara Bischoff nach, weil damit eines ihrer Lieblingsthemen berührt wurde: das Geldsparen. Die Bezirksrätin der Freien Wähler regte angesichts der Heimatorte der Schulbesucher "ganz ernsthaft an, eine fränkische Schule aus der Eberner Einrichtung zu machen". Gemeint: Auch die anderen fränkischen Regierungsbezirke sollten sich an der Finanzierung beteiligen, wenn bei 61 Kursteilnehmern allein 24 aus Oberfranken kommen. Tamara Bischoff rechnete vor: "Im Verlauf der drei Semester zahlen wir für die Ausbildung eines jeden Schülers 66 000 Euro."

Viele Oberfranken

Den Zulauf aus Oberfranken führte Schulleiter Dünisch auf die besondere geographische Lage Eberns zurück sowie die Tatsache, dass es gerade im Raum Coburg viele holzverarbeitende Betriebe gibt. Bezirkstagspräsident Dotzel versprach, das Thema bei der nächsten Zusammenkunft mit seinen fränkischen Kollegen anzusprechen, machte aber wenig Hoffnung: "Einseitige Lösungen funktionieren da nicht, außerdem wollen wir schon, dass der Bezirk Unterfranken federführend bleibt."

Denn: die Schreinermeisterschule macht wenig Probleme, hat keine Schulden und ein sattes Finanzpolster und selbst die Ruhekissen im Wohnheim sind bestens vermietet, wie aus dem Haushaltsbericht von Geschäftsführer Rainer Klinkert deutlich wurde. "Erfreuliche Entwicklung", lobte Dotzel, in "schulischer und finanzieller Hinsicht", sodass die Verbandsumlagen stabil bleiben, obgleich sogar Investitionen vorgezogen worden seien. Oliver Dünisch: "Die Rahmenbedingungen haben sich auf einem angenehmen Niveau stabilisiert." Dazu zählt er Reparaturen oder Nachrüstungen, zu denen gesetzliche Vorgaben, etwa in Sachen Brandschutz, verpflichten. Dazu der Haßfurter Landrat Rudolf Handwerker (CSU): "Es gibt nur noch den Brandschutz, als ob bei uns jeden Tag eine Schule abbrennen würde." Erwin Dotzel will die Verbandsumlage stabil halten und freute sich darüber, dass die für das vergangene Jahr geplante Kreditaufnahme nicht in Anspruch genommen werden musste.

Zum Berufsbild des Schreiner sagte Oliver Dünisch, dass die Ausbildungszahlen konstant blieben und Werbekampagnen des Fachverbandes Wirkung zeigen. Konrad Steininger aus München, Präsident des Fachverbandes Schreinerhandwerk in Bayern, ergänzte, dass die Ausbildungsvergütung für Schreinerlehrlinge stark angehoben worden sei. Bei einer Umfrage, was man sich unter einem Handwerker vorstelle, rangiere der Schreinerberuf an erster Stelle.

Dass dabei auch die Meisterausbildung begehrt ist, zeigen die Anmeldezahlen in Ebern. Die nächsten beiden Kurse sind belegt, teilte der Schulleiter mit und bereits für Februar 2015 seien Einschreibungen erfolgt.

Ehemalige als Werbeträger

Die Werbung erfolge über Mundpropaganda früherer Absolventen, übers Internet, über Berufsschullehrer, die zu Fortbildungen oder Informationsveranstaltungen an die Schule kommen, Messeauftritte und Veröffentlichungen in Fachpublikationen. Erwin Dotzel regte eine Zusammenarbeit mit dem Freilandmuseum in Fladungen sowie den unterfränkischen Kulturtagen an, wo in diesem Jahr jeweils das Thema Holz im Mittelpunkt stehe.




Herkunft der Schüler

Oberfranken 24, Unterfranken 10, Mittelfranken 5, Niederbayern 3, Oberpfalz 2, Schwaben 1, Nordrhein-Westfalen 8, Hessen 2, Thüringen 2, Brandenburg 1, Sachsen 1, Rheinland -Pfalz.