Zum Abschluss ihrer Lehre zeigten die neuen Schreinermeister der Schreinermeisterschule in Ebern in einer Ausstellung, was sie gelernt hatten.
"Die Route 66 ist legendär. Sie war Inspiration für Weltliteratur und Filme wie Easy Rider. Ihr Kurs 66 hat sicherlich auch das Zeug dazu, legendär zu werden. Er war eigentlich drei Semester lang eine Wundertüte und sie haben uns vor Augen geführt, dass Selbstverständliches doch nicht selbstverständlich ist. Sie sorgten immer mit unglaublichen Leistungen und unerwartet strenger Disziplin für Furore." Dies betonte Schulleiter Oliver Dünisch bei der Verabschiedung des Kursus 66 an der Schreinermeisterschule in Ebern.
Seit 34 Jahren ist die Meisterschule Bestandteil der Eberner Schullandschaft und hat sich in dieser Zeit einen besonderen Ruf erworben. Die Schule bietet maximal 60 Schülern einen Platz für eine 18-monatige Vollzeit-Fortbildung zum Schreinermeister. 17 Schreinergesellen konnten dabei ihre Ausbildung erfolgreich abschließen - darunter auch zwei Frauen.
Ausstellung zog viele Besucher an
Die Ausstellung ihrer Meisterstücke zog viele Besucher und Gäste an, die sich natürlich dafür interessierten, welche Ideen umgesetzt wurden. Mit der Meisterprüfung erwerben die Teilnehmer die Voraussetzung, an einer Uni den Abschluss als Diplom-Ingenieur zu machen und danach in gehobener Position tätig sein zu können. Die Berufsperspektiven sind dabei nach dem Besuch der Meisterschule sehr aussichtsreich, da vor dem Hintergrund zunehmender Technisierung der Bedarf nach kreativen Ideen und Individualität immer weiter zunimmt.
Diese Individualität wurde dann auch bei der Präsentation der Meisterstücke oft bis ins kleinste Detail sichtbar. Christoph Schmidt aus Sulzbach/Hofheim stammt ursprünglich aus Thüringen, wo er den Beruf des Schreiners erlernte. Zwischenzeitlich studierte er auch Maschinenbau, um dann doch wieder zum Holz zurückzukehren. Er präsentierte sein Sideboard "Sternenkrieg" aus amerikanischem Kirschbaum und Ahorn, bei dem sein technisches Fable deutlich wurde.
"Ich wollte einfach einmal ausprobieren und zeigen, wie stark eine solche Platte ausgeführt werden muss, damit sie noch stabil ist und was vorher noch nicht so gemacht wurde. Meine Platte verstärkte ich im Sandwich-Multiplex-System dabei mit Kohlefaser und Holz." Diesen flexiblen Ansatz probierte dann auch so mancher aus. Schmidts Ziel ist es, sich nach Möglichkeit einmal selbstständig zu machen, wobei ihn der Innenausbau und Möbelbau am meisten reizen würde.
Von England nach Ebern
Vor seinem japanischen Teeschrank aus Nussbaum und Kirsche mit dem Titel "Kazari-chanoyu-Tana" stand dann ein junger Mann im Rock und sagte "ich komme aus England". Von England an die Schreinermeisterschule nach Ebern? Dieser Frage musste natürlich nachgegangen werden. Die Mutter von Connor Hankinson-Kempf war Deutsche, fand aber in England ihr Glück. Nach seiner Schulzeit wollte er Schreiner werden, aber in England brauche man dazu nur zwei Jahre Ausbildung inklusive Schule und Praktikum. "Das war mir zu wenig, denn ich wollte richtiger Schreiner werden. Deswegen zog ich wieder zu meinen Großeltern nach Holzwickede in der Nähe von Dortmund, um in Deutschland Schreiner zu lernen."
Danach habe es ihn gereizt mit Massivholz zu arbeiten und er sei dann in den Bereich Holzspielzeug und Kindermöbel gewechselt und habe dabei sogar einmal bei einem Wettbewerb einen 2. Platz erreicht. Bei einem dreimonatigen Auslandsaufenthalt in Japan bekam er einen weiteren Eindruck von hoch qualifizierten Möbeln und wollte dann seine Meisterprüfung machen.