Im Wahlkampf-Endspurt schickte die SPD ein prominentes Gesicht in den Kreis Haßberge: Generalsekretär Lars Klingbeil stellte sich im Zeiler "Esszimmer" den Bürgerfragen rund um Krankenhaus, Pflegenotstand und AfD.
Tempo 130, Grundrente, Pflege und ÖPNV: Bei der SPD-Wahlveranstaltung "Frag doch mal" ging Generalsekretär Lars Klingbeil auf bundesweite, aber auch lokalspezifische Themen ein. Unterstützt wurde er dabei von der Bundestagsabgeordneten Sabine Dittmar sowie dem Landratskandidaten Wolfgang Brühl. "Sicherlich wird es auch um die rechte Hetze gehen, die mittlerweile bei uns angekommen ist", vermutete Johanna Bamberg-Reinwand vor Klingbeils Auftritt. Damit lag die Vorsitzende der SPD Haßberge genau richtig.
1. War das ein guter Tag für die Rente?
Das Thema Grundrente bestimmte den ersten Teil der Fragerunde. Klingbeil zeigte sich über den am Mittwochmorgen verabschiedeten Gesetzesentwurf begeistert, Fraktionskollegin Dittmar war dagegen weniger euphorisch: Sie freue sich auf den Tag, an dem gar keine Grundrente mehr nötig sei. "Die Grundrente gibt es ja nur, weil die Löhne zu niedrig sind."
2. Wie können die Haßberg-Kliniken auf den Pflegenotstand reagieren?
Das Fallpauschalensystem von 2004 sei nicht die Lösung für den Mangel an Pflegekräften, allerdings gäbe es derzeit auch keine Alternative, antwortete Landratskandidat Brühl auf eine Frage von Seiten des Vdk. "In einem kleinen Krankenhaus, das es schwer hat, sich zu refinanzieren, müssen wir das anders in der Pauschale abbilden."
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3. Wieso kommen nicht mehr Spezialisten ans Haßfurter Krankenhaus?
"Da wird Schweinfurt nicht mitspielen", stellte Dittmar klar. Die Haßfurter Klinik könne nicht genügend Patienten akquirieren, um mehr Spezialistenstellen zu rechtfertigen. "Ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung soll auch gar keine komplizierten Eingriffe machen." Der Landkreis müsse andere Nischen für sich finden, wie beispielsweise die Abteilung für Akutgeriatrie.
4. Was wäre eine Alternative zum Dualen Krankenversicherungssystem?
Dittmar, selbst Ärztin, plädierte für eine solidarische Bürgerversicherung, in der ausnahmslos jeder Mitglied sein könnte, egal ob Beamter, Handwerker oder Student.
5. Wie kann die Politik Umweltprojekte unterstützen?
Oliver Kunkel von der Landkreis-Initiative "Wir gestalten Heimat" erkundigte sich, ob die Regierung plane, mehr Geld ins Agroforsten zu investieren. Klingbeil wies auf die anstehende Sitzung des Umwelt- und Agrarausschusses am 9. März hin, von der er sich richtungsweisende Änderungen zu diesem Thema erhoffe.