Konzepte für den Jugendtreff der Eberner Arbeiterwohlfahrt

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Eine grüne Oase für den Jugendtreff: Christoph Skudlareck und Bastian Zöller haben den Außenbereich des Jugendtreffs neu geplant und dabei kein Detail vergessen. Er soll zum Spielen, Ausruhen, Grillen und Beisammensein genutzt werden. Der Balkon könnte neue Platzverhältnisse schaffen. Fotos: Johanna Eckert
Eine grüne Oase für den Jugendtreff: Christoph Skudlareck und Bastian Zöller haben den Außenbereich des Jugendtreffs neu geplant und dabei kein Detail vergessen. Er soll zum Spielen, Ausruhen, Grillen und Beisammensein genutzt werden. Der Balkon könnte neue Platzverhältnisse schaffen. Fotos: Johanna Eckert
In der Realität arbeiten: In Zweiergruppen entstanden die neuen Raumkonzepte für den Jugendtreff der AWO in der ehemaligen Hausmeisterwohnung der Mittelschule Ebern. Am Freitag stellten die Schüler ihre Arbeiten inklusive Modell und Materialmuster dem AWO-Leiter Toni Michels und Vertretern der Stadt und der Mittelschule vor. Im Bild sind Dominik Hagen und Tobias Weck.
In der Realität arbeiten: In Zweiergruppen entstanden die neuen Raumkonzepte für den Jugendtreff der AWO in der ehemaligen Hausmeisterwohnung der Mittelschule Ebern. Am Freitag stellten die Schüler ihre Arbeiten inklusive Modell und Materialmuster dem AWO-Leiter Toni Michels und Vertretern der Stadt und der Mittelschule vor. Im Bild sind Dominik Hagen und Tobias Weck.
 
 
Eine Küche ohne Wand: Dieses Modell besticht durch den großen und offenen Aufenthaltsraum mit integrierter Küche. Die Wand zum Eingangsbereich wurde dabei entfernt. Philipp Arnold findet dieses Konzept durchaus mutig und notiert es sich.
Eine Küche ohne Wand: Dieses Modell besticht durch den großen und offenen Aufenthaltsraum mit integrierter Küche. Die Wand zum Eingangsbereich wurde dabei entfernt. Philipp Arnold findet dieses Konzept durchaus mutig und notiert es sich.
 
Die "JuBar" könnte als neuer Name für den Jugendtreff der AWO dienen.
Die "JuBar" könnte als neuer Name für den Jugendtreff der AWO dienen.
 
Ein Raumkonzept anhand Europaletten: Damit lassen sich auch eine Selbstbedienungstheke und eine ausziehbare Tribüne für den Kinosaal herstellen.
Ein Raumkonzept anhand Europaletten: Damit lassen sich auch eine Selbstbedienungstheke und eine ausziehbare Tribüne für den Kinosaal herstellen.
 
Der Raum im Keller kann in Zusammenspiel von Fahrsimulator und Altreifen zu einer Boxengasse umgestaltet werden (links oben). Die Karibikbar mit Quarzsandboden und Liegestühlen bietet Möglichkeit zum chillen (rechts unten).
Der Raum im Keller kann in Zusammenspiel von Fahrsimulator und Altreifen zu einer Boxengasse umgestaltet werden (links oben). Die Karibikbar mit Quarzsandboden und Liegestühlen bietet Möglichkeit zum chillen (rechts unten).
 
Mehr bunte Wände und Durchbrüche durch solchen würden zu einem offeneren Konzept im Jugendtreff beitragen.
Mehr bunte Wände und Durchbrüche durch solchen würden zu einem offeneren Konzept im Jugendtreff beitragen.
 
Viele Details der Entwürfe zur Neugestaltung der Räume im Jugendtreff haben Rektor der Mittelschule und Stadtrat Philipp Arnold spontan begeistert.
Viele Details der Entwürfe zur Neugestaltung der Räume im Jugendtreff haben Rektor der Mittelschule und Stadtrat Philipp Arnold spontan begeistert.
 
Die Studenten der Meisterschüle präsentieren zu ihren Entwürfen auch entsprechende Modelle.
Die Studenten der Meisterschüle präsentieren zu ihren Entwürfen auch entsprechende Modelle.
 

Eberner Schreiner-Meisterschüler haben Entwürfe für eine Umgestaltung des Treffs der Arbeiterwohlfahrt erarbeitet. Die ersten Reaktionen sind Begeisterung, doch die finanziellen Möglichkeiten stehen auf einem anderen Blatt.

Der Jugendtreff der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Ebern im ehemaligen Hausmeisterhaus an der Mittelschule besticht sicherlich durch einiges. Vor allem durch eine ausgezeichnete pädagogische Arbeit. Aber garantiert nicht durch eine coole, chillige oder auch nur praktische Inneneinrichtung, die zum Verweilen einladen würde.
So und ganz ähnlich sehen es die Schüler des Kurs 59 der Meisterschule für Schreinerhandwerk in Ebern. Sie haben die Räumlichkeiten des Treffs unter die handwerkliche Lupe genommen und zeigen, welch besonderes Schmuckstück daraus entstehen könnte. AWO-Leiter Toni Michels war hellauf begeistert.

Persönliche Kontakte

"Die Kooperation zwischen Jugendtreff und Mittelschule entstand durch persönliche Kontakte", sagt Stefan Andritschke, Innenarchitekt und Fachlehrer an der Meisterschule. Es ist nicht zum ersten Mal, dass die Studenten der Meisterschule von der Stadt Ebern und anderen Einrichtungen zu Rate gezogen werden. "Mittlerweile hat sich das rumgesprochen. Wir lernen so immer mehr Ecken von Ebern kennen", gibt Schreinermeister Thomas Herres zu. Vor wenigen Tagen wurden Sitz- und Liegemöbel für das Freibad präsentiert, in der Raiffeisen-Volksbank Ebern wurden auch schon Entwürfe umgesetzt.

"Es ist eine gewinnbringende Sache, solch eine Meisterschule zu haben", findet Stadtrat Philipp Arnold (FWE) der als Leiter der Mittelschule auch die Bibliothek von der Meisterschule umbauen ließ.
Insgesamt elf Gestaltungsvorschläge für den Jugendtreff entstanden im Rahmen des Fachs "Gestaltung und Konstruktion". Seit Juni haben die Meisterschüler an den Entwürfen getüftelt und gebastelt. Und der Vorteil an dieser Kooperation: Die Studenten zwischen 20 und 30 Jahren sind noch nicht lange aus dem Jugendalter heraus und wissen, auf was junge Menschen in ihrer Freizeit Bock haben und was in einem Jugendtreff nicht fehlen darf.

Mit der "Kopfstandmethode"

Bei der Vorstellung der Raumentwürfe für den Jugendtreff am Freitagmorgen im AWO-Gebäude in Ebern zeigten die Meisterschüler ihre Fachkompetenz. Sowohl für das Erdgeschoss als auch für die Kellerräume und den Gartenbereich haben sie frische und dynamische Ideen entwickelt. Der sogenannten "Kopfstandmethode" nach hat Patrick Föhner erst einmal analysiert, was denn in den Kellerräumen überhaupt nicht passe: "Es gibt keine Ablagemöglichkeiten, die Tischtennisplatte belegt den ganzen Raum, die Heizung ragt in den Raum, die Drehtür nimmt viel zu viel Platz weg und die Raumbeleuchtung ist eindeutig zu dunkel."

Zu viel Unruhe

Christel Evangelista beschreibt die Möblierung und Raumaufteilung des Jugendtreffs in der ehemaligen Hausmeisterwohnung mit folgenden Worten: "Es ist kein einheitliches Konzept, das sehr viel Unruhe bringt." Marie Wegener und Sebastian Mund würden den Party- und den Aufenthaltsraum im Untergeschoss des Gebäudes mit Europaletten ausstatten: "Das ist nicht zu teuer und kommt gut an." Ihr Modell zeigt eindrucksstark, dass aus diesem Material eine ausziehbare Sitztribüne für einen Kinoraum und eine gemütliche Chillecke für den Aufenthaltsraum gebaut werden kann.

Je nach Budget

"Die Vorschläge reichen von high budget bis low budget", ergänzt Raumgestalter Thomas Herres. Bei der Vielfalt der Materialien wurde nicht gespart: Eine Karibikbar mit Quarzsandboden, mit Graffiti gestaltete Wände, ein Fahrsimulator, der mit alten Autoreifen zur Boxengasse umgestaltet ist. Vom Mut der Meisterschüler, eine Wand im Eingangsbereich herauszunehmen, zeigt sich Schulleiter und Stadtrat Philipp Arnold begeistert. "Darüber sollte man ernsthaft nachdenken." Auch an Rückzugsmöglichkeiten für Neuankömmlinge, Wasserspiele als Ruheoase, Sonnenschutz im Außenbereich und Sitzmöglichkeiten, die einfach zum gemütlichen Beisammensein beitragen, wurde gedacht.

Zunächst sind's Träume

"Ich bin überwältigt", bedankt sich Toni Michels bei den Meisterschülern, "ich kann keinen Favoriten nennen. Wenn wir aus jedem Vorschlag einzelne Sachen herausnehmen, dann können wir ein Spitzenprojekt machen." Doch im Hintergrund hört er das Sparschwein grunzen. Toni Michels hat jetzt Träume. Aber die Finanzierung dafür ist noch ungeklärt.
Der neuen Mitarbeiterin im Jugendtreff werden die Raumvorschläge und Modelle der Meisterschüler vorgestellt. Die Sozialpädagogin startet ihren Dienst im November und hat dann alle gestalterischen Freiheiten, auch in Hinsicht auf das pädagogische Konzept.
Was für den Jugendtreff Realität wird, steht also noch in den Sternen.
Die Meisterschüler hingegen konnten in diesem Projekt bereits ganz nah an der Wirklichkeit arbeiten. "Wir sehen das als Übungsfeld für die Schüler. Sie müssen einen Vorschlag entsprechend des Kundenwunsches erarbeiten und auch die Arbeiten demgemäß präsentieren. Das ist viel besser als die Arbeit an einem fiktiven Projekt", sagt Stefan Andritschke. Wo sie jedoch nicht ganz realitätsbezogen gearbeitet haben, das waren die Kosten. "Diese gestalterische Freiheit haben wir uns einfach genommen." Bei einer Umsetzung könnten Sponsoren und auch die Schreinerei des Bauhofes der Stadt Ebern miteingebunden werden.