Kinder haben Herz für den Wald

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Ein tolles Erlebnis wurde die Waldwoche des Kindergartens Kirchaich; wegen des Eichenprozessionsspinners wurde sie vorzeitig abgebrochen.
Ein tolles Erlebnis wurde die Waldwoche des Kindergartens Kirchaich; wegen des Eichenprozessionsspinners wurde sie vorzeitig abgebrochen.
Mitten im Wald gibt es viel zu entdecken und zu spielen - da schmeckt Henri und seinen Freunden die Brotzeit besonders gut. Fotos: Sabine Weinbeer
Mitten im Wald gibt es viel zu entdecken und zu spielen - da schmeckt Henri und seinen Freunden die Brotzeit besonders gut.  Fotos: Sabine Weinbeer
 
Zusammen mit einigen Buben baut Rosalie im Wald ein Haus.
Zusammen mit einigen Buben baut Rosalie im Wald ein Haus.
 

Der Kindergarten Sankt Josef in Kirchaich setzt auf Betreuung unter anderen Vorzeichen. Jetzt ging es mit den Buben und Mädchen für eine Woche in den Forst.

"Ich höre die Vögel singen, die Blätter rauschen und die Steine knirschen", erklärt Antonia, die mit geschlossenen Augen auf einer kleinen Waldlichtung aufmerksam einen Fuß vor den anderen setzt. Zusammen mit 40 anderen Kindern aus dem Kindergarten Kirchaich verbringt die Dreijährige gerade eine Woche im Wald zwischen Kirchaich und Priesendorf.
Dank der Kirchenverwaltung Priesendorf und Pastoralreferentin Andrea Friedrich haben die beiden Kindertagesstätten aus Kirchaich und Priesendorf hier ihr eigenes kleines Waldidyll. Der Wald gehört der Kirchenstiftung Priesendorf, und Kirchaich gehört zu der Pfarreiengemeinschaft im Erzbistum Bamberg.


Fester Programmbestandteil

Die Waldwoche gehört in der Kindertagesstätte Kirchaich bereits seit einigen Jahren zum festen Programm. Mit allen Sinnen lassen sich die kleinen Entdecker auf die Natur ein und lernen dabei ganz nebenbei heimische Tiere und Pflanzen kennen oder wie man einen Unterschlupf aus Ästen baut. Gern verbringen die Kinder ihre Zeit im Wald aber auch einfach damit, sich im Dickicht zu verstecken, auf Bäume zu klettern, im Dreck zu buddeln oder Stöcke zu sammeln. Deshalb hat Leiter Julian Bayer den Eltern auch geschrieben: "Wenn Ihr Kind heute sauber nach Hause kommt, hat es nichts gelernt."

Durch die Woche mitten in der Natur wollen die Erzieher den Kindern eine ganz neue Naturerfahrung vermitteln, die in einen angemessenen Umgang mit der Natur münden soll. Außerdem wird das Miteinander der Kinder gestärkt, das zeigten schon die Waldwochen der Vorjahre. "Wichtig ist, dass die Kinder ihren Wald kennen, dann werden sie auch Erwachsene, die ihn schützen", davon ist Julian Bayer überzeugt.
Für spannende Beschäftigung ist gesorgt: "Wenn es Ameisenhaufen und Mäuselöcher zu entdecken gibt, vermisst kein einziges Kind den Sandkasten oder das Spielzeug im Kindergarten", weiß der Erzieher. Die Kinder können im Wald ungehemmt ihren Bewegungsdrang ausleben, weder Türen noch Wände stehen der Abenteuerlust entgegen.


Angehende Förster

Die Kinder sind mittlerweile sehr walderfahren und fühlen sich wohl in ihrer Rolle als angehende Förster. "Im Wald ist man nur zu Besuch, man darf keine Pflanzen ausreißen und keinen Müll liegen lassen", erklärt der fünfjährige Moritz und verschwindet dann wieder im lichten Grün der Bäume.
Die Waldwochen sind im Konzept der Kindertagesstätte Sankt Josef fest verankert, sie finden jedes Jahr im Frühsommer und im Herbst statt, und zwar bei jedem Wetter. Die Hitze dieser Woche war im Wald sehr viel besser auszuhalten als auf dem Außengelände des Kindergartens. Allerdings hat sich auch der Eichenprozessionsspinner bei diesem Wetter sehr wohl gefühlt und deshalb musste die Waldwoche vorzeitig beendet werden. Doch müssen die Kinder auch lernen, dass die Natur auch Gefahren in sich bergen kann, die man beachten muss. Umso mehr freuen sie sich auf die Waldwoche im Herbst.