Natürlich hatte er einen Logenplatz, der Mieter im ersten Stock des Wirtschaftshofes, gleich gegenüber der Bühne beim Komikabend am Freitag auf Schloss Eyrichshof, als er aus seinem Fenster schaute.
Aber als Volker Heißmann den Zaungast erspäht hatte, gab es kein Entrinnen mehr. 900 Augenpaare starrten auf den arglosen Mann, beim dem sich Heißmann gleich einlud. "In der Pause kumm ich zu Dir rauf aufs Klo, dann muss ich mich ned so lang anstellen."
Aber von Blasenschwäche war während des Gastspiels des Fürther Blödel-Duos Heißmann & Rassau nicht zu bemerken.
Zwei Stunden lang nahmen sie sich gegenseitig und vor allen Dingen ihr Publikum auf die Schippe.
Besucher aus Stuttgart mussten sich sagen lassen, dass sie Pech haben, wie sie nichts verstehen. Und für die Gäste aus Düsseldorf gab's nur eine Diagnose: "Die müssen an Schlag habn, wegen uns nach Eyrichshof zu kumma."
Zuschauer, die sich einen Platz vor der Kapelle im Schloßhof ausgewählt hatten, wurden als "Eisheilige" betitelt und letztlich noch die "Wahnsinns-Kulisse" bestaunt, von "der wir nichts
sehen, weil die Bühne so groß ist".
Auch die Wasser-/Licht-Installation im Gutshof wurde mit Häme überzogen: "Wer hot denn da schon neibrunzt?" Die Antwort gaben sich Deppen-Darsteller (Selbsteinschätzung) selber: "Bei dem Bier, des hier ausgeschenkt wird, ist des kein Wunder."
Keinen leichten Stand bzw. Sitz hatten die Besucher in der ersten Reihe. Die "Blitzmerkerin aus Eyrichshof" kam eigentlich aus Reutersbrunn, erhielt aber den Titel, weil einen Gag bei ihr verspätet zündete. Später wurde sie als "polnische Putzfrau" betitelt. Und Ortssprecher Bernd Ebert aus Eichelberg musste als Bürgermeister herhalten, weswegen seine Mutter auch den Blumenstrauß der "Bürchämastära" erhielt.
Doch sie machten sich ihren Spaß nicht nur auf Kosten des Publikums, sondern witzelten als Waltraud und Mariechen über so manchen Trend, wie den i-phone-Kult: "Was telefonieren kann man damit
auch? Wer macht denn so etwas?"
Auch Veganer und Vegetarierer bekamen ihr Fett ab: "Wenn des so weitergeht, stehst bald mit einer Bratwurst zusammen mit dena Raucher draußen vor der Tür."
Die Besucher amüsierten sich köstlich über die Gags und die teils skurillen Verkleidungen des Duos, staunten aber auch die Sangeskunst von Volker Heißmann, der den Sinatra gab.