Der Urlaub war für pflegende Angehörige die einzige Möglichkeit, einmal auszuspannen. Doch nun sind sie praktisch auf sich allein gestellt.
Wolfgang Merz aus Knetzgau ist frustriert. Er kann für das nächste Jahr im Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in seinem Heimatort keinen Kurzzeitpflegeplatz für seine schwer pflegebedürftige Mutter mehr reservieren. "Meine Mutter ist schon seit vielen Jahren ein Pflegefall und seit 2011 extrem pflegebedürftig", erzählte er. "Meine Frau Heidi und ich sowie ein ambulanter Dienst übernehmen diese Pflege das ganze Jahr rund um die Uhr. Aber ab und zu brauchen wir auch mal eine gemeinsame Auszeit."
Daher sei die Mutter in den letzten Jahren im Seniorenzentrum in Knetzgau während des Urlaubs betreut worden. Nun aber gebe es nächstes Jahr keinen Kurzzeitpflegeplatz mehr.
"Pflegegeld nützt da gar nichts"
Er und seine Frau hätten niemanden, der die Mutter während des Urlaubs pflegen kann. "Durch die Aufgabe der Kurzzeitpflegeplätze sind die pflegenden Angehörigen ganz auf sich allein gestellt", monierte er. "Dass Markus Söder nun ein Pflegegeld von 1000 Euro zahlt, nützt uns in diesem Fall gar nichts! Ich hoffe und wünsche mir, dass die Politik etwas unternimmt. Denn es gibt ja auch Personen, die einen Angehörigen alleine pflegen und mal eine Erholung benötigen. Und es gibt einen Anspruch auf Kurzzeitpflege für pflegebedürftige Personen, die in die Pflegegrade zwei bis fünf eingestuft sind."
Im Caritas-Alten- und Pflegeheim St. Bruno in Haßfurt gibt es aus wirtschaftlichen Gründen schon seit über zehn Jahren keine separate Kurzzeitpflegestation mehr. Denn während in der Urlaubszeit im Sommer jedes Bett gleich mehrfach hätte belegt werden können, hätten die Zimmer die restliche Zeit meistens leer gestanden. Trotzdem habe man das Personal vorhalten müssen. "Jetzt können wir nur noch eine eingestreute Kurzzeitpflege anbieten. Das heißt, dass ein freies Bett so lange belegt werden kann, bis ein neuer Bewohner einzieht", sagte die Leiterin Heike Ehlert. "Ich weiß, dass es für die Leute problematisch ist, die einen Platz für ihre zu pflegenden Angehörigen suchen." Zwar habe der Gesetzgeber einen Anspruch auf Kurzzeitpflege zugesagt, doch dass es kaum noch Plätze gibt, habe er wohl nicht berücksichtigt.
Ähnlich sieht es im Wohn- und Pflegezentrum Unteres Tor in Haßfurt aus, das vom Bayernstift getragen wird. "Wir haben nur eingestreute Kurzzeitpflegeplätze und können im Durchschnitt jeden Monat fünf Gäste aufnehmen", teilte Leiterin Ulrike Rüth mit. Der Wechsel zwischen stationärer Pflege und Kurzzeitpflege sei mit einem großen Aufwand für das Verwaltungspersonal verbunden. Auch deshalb bevorzuge sie eine stationäre Belegung.
Wie Hildegard Hückmann, Leiterin des Hans-Weinberger-Hauses der Awo in Zeil, mitteilte, könne man ab 2019 keine Kurzzeitpflegeplätze mehr vorhalten. Nur frei werdende Plätze könnten mit Kurzzeitpflegepatienten belegt werden. Angehörigen, die einen Kurzzeitpflegeplatz benötigen, rät sie, "alle Heime durchzutelefonieren und auf einen Platz zu hoffen".
Anrufen könnte man beispielsweise im privaten Alten- und Pflegeheim Klinger in Maroldsweisach. "Wir haben offiziell zwar nur die eingestreuten Kurzzeitpflegeplätze, doch wir halten hauptsächlich in der Zeit von April bis Oktober zwei bis drei Kurzzeitpflegeplätze frei", sagte der Leiter, Christian Wokel. Es gebe zwar keine Garantie, dass man zu einem bestimmten Zeitpunkt auch einen Platz erhält, aber es lohne sich, rechtzeitig vorzufühlen.
Unglaublich, da gibt es in Ebern seit Jahrzehneten die leerstehende alte Berufsschule, um die sich der Kreis nicht die Bohne gekümmert hat. Der Gipfel: Jetzt will sie Landkreis Haßberge auch noch abreißen! In die alte Eberner Berufsschule könnte zum Beispiel ein Kurzzeitpflegeheim eingrichtet werden! Aber anscheinend haben unsere heimischen Kommunalpolitiker jegliche Bodenhaftung verloren!
Das Problem ist nicht, dass es zu wenige Einrichtungen gibt, sondern eher, dass es keine Pflegefachkräfte gibt...
Das Problem ist, dass der Landkreis Hassberge politisch tot ist. Im Kreistag wird alles hinter verschlossenen Türen unter Hand ausgemacht und die Kreisräte aller Parteien spielen da mit, siehe Sparkassenfusion. Der Landkreis Hassberge ist politisch tot, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er auch aufgelöst wird.
Schon wieder Politikversagen auf ganzer Linie! Da brauchen die "Politiker" wieder "Journalisten" on demand, die das Leistungsbild von Stadt- und Kreistag für die Öffentlichkeit zurecht rücken. Na, wird nicht lange dauern, bis die Arbeit von den einschlägig bekannten erledigt ist.
Im Landkreis Coburg stehen überhaupt keine Kurzzeitpflegeplätze zur Verfügung!!!