Jugendliche im Kreis Haßberge haben eine echte "Berufs-Wahl"

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Es gibt zwar mehr Ausbildungsplätze als Bewerber im Landkreis Haßberge. Doch nicht jeder findet einen Platz in seinem Wunschberuf. Oliver Schamberger aus Haßfurt hat hingegen seinen Traum-Ausbildungsplatz als Kfz-Mechatroniker beim Autohaus Gelder & Sorg in Haßfurt bekommen. Ulrike Langer
Es gibt zwar mehr Ausbildungsplätze als Bewerber im Landkreis Haßberge. Doch nicht jeder findet einen Platz in seinem Wunschberuf. Oliver Schamberger aus Haßfurt hat hingegen seinen Traum-Ausbildungsplatz als Kfz-Mechatroniker beim Autohaus Gelder & Sorg in Haßfurt bekommen.  Ulrike Langer
"Der Landkreis Haßberge ist ein Vorbild, denn 77 Prozent der Bewerber haben zwischen Oktober 2017 und September 2018 einen Ausbildungsplatz gefunden", sagte der stellvertretende Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt, Klaus Seebach (Zweiter von rechts), bei der Pressekonferenz in der Agentur für Arbeit Haßfurt. Darüber freuen sich auch der Geschäftsstellenleiter Haßfurt, Günther Trum (Zweiter von links), der Berufsberater Peter Stretz und die neue Berufsberaterin Vanessa Bachmann.
"Der Landkreis Haßberge ist ein Vorbild, denn 77 Prozent der Bewerber haben zwischen Oktober 2017 und September 2018 einen Ausbildungsplatz gefunden", sagte der stellvertretende Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt, Klaus Seebach (Zweiter von rechts), bei der Pressekonferenz in der Agentur für Arbeit Haßfurt. Darüber freuen sich auch der Geschäftsstellenleiter Haßfurt, Günther Trum (Zweiter von links), der Berufsberater Peter Stretz und die neue Berufsberaterin Vanessa Bachmann.
 

Die Agentur für Arbeit bewertet die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt im Kreis Haßberge positiv für die jungen Leute. Manche Stellen sind unbesetzt.

"Wir können angesichts der Tatsache, dass in diesem Jahr die Zahl der Ausbildungsplätze im Landkreis Haßberge höher war als die Zahl der Bewerber, wieder von einer Berufs-Wahl sprechen." Dieses Fazit zog Berufsberater Peter Stretz beim Pressegespräch zur Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt im Landkreis Haßberge im Büro der Agentur für Arbeit in Haßfurt. "Für mich persönlich ist es schön, dass ich die Fähigkeiten und Interessen der Jugendlichen bei der Wahl eines Ausbildungsplatzes in den Mittelpunkt stellen kann."

Der Arbeitsmarkt boomt und die Betriebe suchen teilweise händeringend nach Auszubildenden. So kamen im Zeitraum vom 1. Oktober 2017 bis 30. September 2018 im Kreis Haßberge "nur" 523 Bewerber (im Vorjahr: 584) auf 618 Ausbildungsstellen (591), wie der stellvertretende Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt, Klaus Seebach, berichtete. Weil immerhin 77 Prozent der Bewerber auch einen Ausbildungsplatz gefunden haben, bewertete er den Landkreis Haßberge als vorbildlich.

Denn der Bundesdurchschnitt liegt nach seinen Aussagen bei nur 49 Prozent. "Die restlichen Bewerber gingen in die Berufsvorbereitung, fanden eine Arbeitsstelle, besuchen eine weiterführende Schule, absolvieren ein Praktikum oder studieren", so Klaus Seebach. Selbst alle acht Bewerber ohne Abschluss sowie knapp die Hälfte der 75 Bewerber mit Migrationshintergrund hauptsächlich aus den Ländern Afghanistan, Syrien und Äthiopien, die die Berufsintegrationsklassen abgeschlossen hatten, konnten vermittelt werden. 202 Bewerber hatten einen Mittelschulabschluss oder Quali, 26 die Fachhochschulreife und 25 das Abitur in der Tasche.

Auffallend ist, dass die Zahl der Bewerber mit einem mittleren Schulabschluss in den letzten drei Jahren deutlich von 337 im Jahr 2016 auf 262 in diesem Jahr zurückgegangen ist, weil der Trend zum Besuch weiterführender Schulen vor allem in den Realschulen anhält. "Bildung wird wieder als gutes Fundament für die Zukunft anerkannt", stellte Klaus Seebach fest. "Doch leider geht der Trend weiterhin weg vom Handwerk hin zu den Angestelltenberufen."

Wie Klaus Seebach berichtete, konnten heuer 165 Ausbildungsstellen im Landkreis Haßberge nicht besetzt werden, während 24 Bewerber keine Alternative zur Berufsausbildung gefunden haben. Alle noch nicht vermittelten Jugendlichen wurden aber bereits zu Einzelgesprächen eingeladen, um ihnen weitere Angebote zu unterbreiten.

Natürlich gibt es weiterhin deutliche Ungleichgewichte in den Bereichen Hochbau, Maler, Handel, Verkauf, Herstellung von Lebensmitteln und Fahrzeugführer im Straßenverkehr. Dort hätten teils deutlich mehr junge Menschen ausgebildet werden können. Lediglich im Bereich Büro, Sekretariat und Verwaltung gab es mehr Bewerber (47) als Ausbildungsstellen (24).

"Ich versuche natürlich Mädchen, die in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereichen eine Begabung haben, in die Mint-Berufe Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zu vermitteln. Aber leider nur mit mäßigem Erfolg", sagte Peter Stretz. "Dabei wären viele Betriebe durchaus bereit, Mädchen auszubilden." Auch müssten die Bezahlung und die Wertschätzung der Gesundheitsberufe deutlich erhöht werden. Positiv bewertete er die Tatsache, dass Betriebe derzeit auch schwächeren Schülern eine Chance geben.