Initiative in Fabrikschleichach setzt auf Langsamkeit

1 Min
Die Kreisstraße führt kerzengerade erst auf Fabrikschleichach zu und dann bis in die Ortsmitte hinein, was viele Verkehrsteilnehmer davon abhält, am Ortsschild (aus Richtung Hundelshausen kommend) zu bremsen. Fotos: Sabine Weinbeer
Die Kreisstraße führt kerzengerade erst auf Fabrikschleichach zu und dann bis in die Ortsmitte hinein, was viele Verkehrsteilnehmer davon abhält, am Ortsschild (aus Richtung Hundelshausen kommend) zu bremsen.  Fotos: Sabine Weinbeer
Alle Fabrikschleichacher und ein paar Familienangehörige haben den Antrag auf verkehrsberuhigende Maßnahmen im Ort unterschrieben, den Ortssprecherin Rosemarie Keller an Bürgermeister Matthias Bäuerlein überreichte. Zur Delegation gehörten außerdem (von links) Ellen Schindler, Ulrich Mergner und Michael Heil von der Bürgerinitiative.
Alle Fabrikschleichacher und ein paar Familienangehörige haben den Antrag auf verkehrsberuhigende Maßnahmen im Ort unterschrieben, den Ortssprecherin Rosemarie Keller an Bürgermeister Matthias Bäuerlein überreichte. Zur Delegation gehörten außerdem (von links) Ellen Schindler, Ulrich Mergner und Michael Heil von der Bürgerinitiative.
 

In Fabrikschleichach soll der Durchgangsverkehr ausgebremst werden. Eine Bürgerinitiative macht sich für verkehrsberuhigende Maßnahmen stark.

Die Fabrikschleichacher wollen den Durchgangsverkehr im Ort bremsen und sehen den geplanten Ausbau der Kreisstraße in Richtung Hundelshausen als idealen Einstieg dafür an. Da bisherige Vorstöße in diese Richtung bei Straßenbaulastträgern und Verkehrsbehörde nicht zum gewünschten Erfolg führten, rühren die Fabrikschleichacher jetzt die Werbetrommel, waren mit ihrem Anliegen schon im Fernsehen und überreichten am Dienstag vor der Gemeinderatssitzung einen Antrag an Rauhenebrachs Bürgermeister Matthias Bäuerlein (FW). 136 Unterzeichner wollen ihm den Rücken stärken in dem Bemühen um eine verkehrsberuhigende Maßnahme in der Kreisstraße am Ortseingang - am liebsten hätte die Bürgerinitiative eine Tempo-30-Zone- im Ortskern.
"Wir haben auch in anderen Gemeinedeteilen wegen solcher Maßnahmen angefragt, die Argumentation der Behörden war aber immer ablehnend. Aber das bedeutet ja nicht, dass Fabrikschleichach resignieren muss", erklärte Matthias Bäuerlein, der mit den überreichten Unterlagen jetzt beim Kreis und bei den Verkehrsbehörden nochmals vorstellig werden wird.


Viel Ausflugsverkehr

In Fabrikschleichach trifft die Kreisstraße 24 vom Zabelstein her auf die Ortsdurchfahrt der Staatsstraße 2258. Beide Straßen sind vor allem morgens und abends stark befahren, auch am Wochenende durch Ausflugsverkehr, ob zum Zabelstein oder zum Baumwipfelpfad, von Wanderern und Radfahrern.

Eine Verkehrsberuhigung im Zuge der Staatsstraße scheiterte bei deren Ausbau, jetzt will die Bürgerinitiative den geplanten Ausbau der Kreisstraße dazu nutzen, wenigstens hier etwas zu erreichen.

Die Kreisstraße führt auf den letzten eineinhalb Kilometern kerzengerade und leicht abschüssig auf den Ort zu, mit dem Ergebnis, dass Pkw wie Schwerlastfahrzeuge mit hohen Geschwindigkeiten in die Zabelsteinstraße einfahren und erst kurz vor der Ortsmitte abbremsen.


Viele Kinder und Jugendliche

Rund 30 Kinder und Jugendliche leben in Fabrikschleichach, das sind fast 25 Prozent der Bevölkerung. Sie müssen nicht nur auf dem Weg zur einzigen Bushaltestelle mehrfach täglich die beiden Straßen überqueren, auch die Freizeitwege innerhalb des Ortes führen immer mindestens über eine der beiden Straßen. Auch die Kirche, das Feuerwehrhaus, ein Café, eine Tierarztpraxis und eine Gaststätte befinden sich im Ortskern und sorgen für Fußgängerverkehr. Die Anlieger der beiden Straßen berichten von regelmäßigen Beinahe-Zusammenstößen, wenn sie ihre Garagen oder Hofeinfahrten verlassen wollen.

Die Bürgerinitiative weist auf eine im Dezember 2016 in Kraft getretene Verordnung zur Straßenverkehrsordnung hin, nach der es Gemeinden erleichtert wird, auch auf Hauptstraßen verkehrsberuhigte Zonen auszuweisen.

Bürgermeister Bäuerlein dankte der Delegation aus Fabrikschleichach für das Engagement und sicherte zu, sich mit diesen Antragsunterlagen erneut mit den übergeordneten Behörden auseinanderzusetzen.


Messung angekündigt

Außerdem werde die elektronische Verkehrs-Mess-Einheit der Gemeinde als nächste Station in der Zabelsteinstraße installiert. Die Daten aus dieser Messung könnten dem Anliegen eventuell weiteren Nachdruck verleihen. Ortssprecherin Rosemarie Keller überreichte die Unterschriftenliste. "Es sind sogar ein paar mehr als wir Einwohner haben, weil auch Familienmitglieder, die uns regelmäßig besuchen, unter den Rasern leiden. Die Bürgerinitiative will unserem Bürgermeister den Rücken stärken für weitere Verhandlungen", erklärte sie.