Inder in Ebern: Sie staunen und knipsen

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Zwei der sechs jungen Damen aus Indien, die zunächst befremdet aufs Eberner Wappentier schauten, sich dann aber schnell mit dem Eber anfreundeten. Wildschweine kannten sie bisher nicht.
Zwei der sechs jungen Damen aus Indien, die zunächst befremdet aufs Eberner Wappentier schauten, sich dann aber schnell mit dem Eber anfreundeten. Wildschweine kannten sie bisher nicht.
6000 Kilometer beträgt die Luftlinie zwischen Ebern und Ghaziabad. 20 Stunden waren die Gäste aus Indien unterwegs.
6000 Kilometer beträgt die Luftlinie zwischen Ebern und Ghaziabad. 20 Stunden waren die Gäste aus Indien unterwegs.
 
Die Austauschschüler aus Ghaziabad mit ihren Lehrkräften, Oberstudiendirektor Klauspeter Schmidt und Bürgermeister Jürgen Hennemann (Zweiter von rechts). Fotos: Ralf Kestel
Die Austauschschüler aus Ghaziabad mit ihren Lehrkräften, Oberstudiendirektor Klauspeter Schmidt und Bürgermeister Jürgen Hennemann (Zweiter von rechts).  Fotos: Ralf Kestel
 
 
Erinnerungsfoto der Schüler mit ihren Lehrkräften vor dem Eberner Wappen.Foto: Ralf Kestel
Erinnerungsfoto der Schüler mit ihren Lehrkräften vor dem Eberner Wappen.Foto: Ralf Kestel
 
Bürgermeister Hennemann mit den Lehrkräften Jyoti Arora und Aslam Ansari (von rechts). Foto: Ralf Kestel
Bürgermeister Hennemann mit den Lehrkräften Jyoti Arora und Aslam Ansari (von rechts). Foto: Ralf Kestel
 
Teeniestar: Diese beiden jungen Damen wollten sich unbedingt mit dem Bürgermeister ablichten lassen.Foto: Ralf Kestel
Teeniestar: Diese beiden jungen Damen wollten sich unbedingt mit dem Bürgermeister ablichten lassen.Foto: Ralf Kestel
 

Erstmals sind am Eberner Gymnasium junge Leute aus Indien zu Gast. Sie kommen aus einer Millionenstadt und sind fasziniert und neugierig.

Von Kulturschock keine Spur. Den könnte man vermuten, wenn 20 junge Menschen im Alter von zwölf bis 15 Jahren aus einer Millionenstadt in Indien mitten in der fränkischen Provinz landen. Doch die jungen Schüler aus Ghaziabad, einem "Vorort" von Neu Delhi mit 1,6 Millionen Einwohnern, die seit Mittwoch das Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern besuchen, sind fasziniert vom Flair der Kleinstadt und vom kühlen Wetter, hat Oberstudiendirektor Klauspeter Schmidt beim ersten Zusammentreffen schon in Erfahrung gebracht.

Zum ersten Mal kam ein Schüleraustausch mit einer indischen Einrichtung zu Stande. Im Herbst folgt der Gegenbesuch der Schüler aus Ebern; der dauert rund 20 Tage lang.

Bei Gastfamilien untergebracht erlebten die Jugendlichen vom Subkontinent die ersten Stunden in Ebern voller Bewunderung. "Die Luft ist ja so sauber, gar kein Smog", berichtet Lehrerin Jyoti Arora.
Und der Kollege Aslam Ansari, der nach einem Jahr am Goethe-Institut perfekt Deutsch spricht, plaudert über die Erleichterung, die das atlantische Klima auslöste. "Als wir abflogen, war es bei uns 47 Grad heiß. Und unsere Schüler sind sichtlich erfreut über die milden Temperaturen in Ebern."
 
Warme Worte des Bürgermeisters

Doch Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) relativierte diese Einschätzung. "Bei uns wird's auch wieder wärmer, aber höchstens 30 Grad", vertraute er auf aktuelle Wettervorhersagen und verband damit eine Einladung zum Besuch des Freibades, da die indischen Gäste bis zum 7. Juli in der Stadt bleiben und deswegen sicher Gelegenheit zu Schwimmstunden erhalten werden.

Diese Einladung sprach das Stadtoberhaupt gerne aus. Obwohl noch nicht so lange im Amt hat er noch nie eine so interessierte Jugendgruppe aus dem Ausland im Rathaus erlebt, die sich köstlich über Sagen rund um das Wappentier der "kleinen Stadt mitten in Europa", so Hennemann, amüsierte und sich für den Keiler, der im Treppenaufgang des Rathaus hängt, inbrünstig interessierte.

Selbst Hennemann wurde zum Anschauungsobjekt und musste vor den Ölbildern der Altvorderen im kleinen Sitzungssaal für so manches "Selfie" herhalten. Überhaupt knipsten die Schüler aus Ghaziabad jedes Detail. Die Fachwerkfassade des Rathauses, das Holz-Modell der Altstadt, die alten Gemälde. Wenn das so weitergeht, dürfte so manche Speicher-Karte nicht ausreichen.

Aber so viel Freizeit bleibt den Indern während ihres Frankenland-Aufenthaltes gar nicht. Sie widmen sich zusammen mit Eberner Gymnasiasten, die dazu einen entsprechenden Wahlunterricht am Nachmittag belegt haben, Themen wie Nano-Technologie und Bionics. Dazu finden im Rahmen des Projektes, das von der Robert-Bosch-Stiftung getragen wird, auch Vorträge in der Coburger Fachhochschule statt.