An der Eberner Haßbergklinik hat die ambulante Palliativversorgung der Bamberger Sozialstiftung einen neuen Stützpunkt eingerichtet.
Sie helfen in dem Moment, da die letzte Hilfe eigentlich zu spät kommt: Ein ambulanter Dienst der Sterbebegleitung wurde an der Haßbergklinik eingerichtet.
Am Mittwoch haben sie noch die Möbel geschoben, die tags zuvor eingetroffen waren. Leitender Arzt Dr. Jörg Cuna und der Chef der Pflegekräfte, Alexander Sieger. Das spezialisierte Team für ambulante Palliativversorgung (SAPV) der Sozialstiftung Bamberg hat seinen Stützpunkt im einstigen Schwesternwohnheim in Ebern bezogen. Das Ziel der Mannschaft um Dr. Cuno: die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen im heimischen Umfeld. "Zuhause leben ... bis zuletzt" lautet die Maxime des ambulanten Palliativdienstes.
Die unmittelbare Nähe zur Haßbergklinik empfindet der leitende Arzt als "optimal": Dr. Cuno: "Wir sind nahe dran, aber nicht störend und haben hier auch die notwendige Ruhe."
Beispielsweise soll das neue Büro auch für Angehörigengespräche genutzt werden, wozu eine gewisse Diskretion oft von Vorteil ist.
Mut machen und Halt geben "Wir sehen viel Leid, machen aber auch Mut, denn die Leute spüren, dass die Behandlung nicht abgebrochen wird, obwohl ihnen nicht mehr zu helfen ist, da wir die Therapieziele ändern. Wir geben Halt in dem Moment, da eine Symptomminderung erreicht wird", so Dr. Cuno.
Dabei stehe man in keinster Weise in Konkurrenz zu ehrenamtlichen Hospizhelfern ("das schaffen wir gar nicht") oder Sozialstationen, die ein ganz anderes Aufgabenspektrum abdecken, Hausärzten oder der Palliativstation am Eberner Krankenhaus. "Die Kollegen leisten eine hervorragende Arbeit und wir arbeiten sehr gut zusammen. Das klappt optimal." Dr. Cunos Überzeugung: "Durch die dezentrale Organisation sind wir schneller bei den Menschen, die unsere Hilfe brauchen, und können ihnen besser helfen."
Die Kosten für die Linderung der belastenden Symptome bis zum finalen Moment übernehmen bei entsprechender Zuweisung durch den Haus- oder Klinikarzt die Krankenkassen. "Wir überweisen im Gegenzug auch auf die Palliativstation, wenn dies der Patient oder die Angehörigen wünschen." 445 Patienten hat der SAPV im Raum zwischen Ebermannstadt, Bamberg und Ebern im vergangenen Jahr betreut. Im Raum Ebern sind es aktuell rund zehn.
"Uns ist wichtig, dass Patienten, die keiner stationären Behandlung mehr bedürfen, aber nur mit spezieller pflegerischer Betreuung, die keine Sozialstation leisten kann, gut versorgt nach Hause gehen können. Sollte sich der Zustand wiederum verschlechtern, kann kurzfristig die Wiederaufnahme im Krankenhaus Ebern erfolgen", umschreibt der Vorstandssprecher der Haßbergkliniken, Stephan Kolck, die neue Kooperation, die mit der Sozialstiftung Bamberg eingegangen wurde.
Kontakt Das spezialisierte ambulante Palliativteam (SAPV) ist rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr am Klinikum Bamberg unter der Rufnummer 0951/ 50 31 68 00 erreichbar. Jeder Mitarbeiter ist über das Krankenbild des jeweiligen Patienten informiert, so dass eine optimale Betreuung gewährleistet ist.
Der Stützpunkt Ebern ist von Montag bis Freitag von 8 bis 14 Uhr besetzt. Ansprechpartnerin im Büro im Schwesternwohnheim hinter dem Krankenhaus ist die gelernte Altenpflegerin Uschi Weißhaar aus Breitengüßbach, die auch schon in der Reckendorfer Sozialstation und der Palliativstation am Bamberger Klinikum arbeitete und über langjährige Berufserfahrung verfügt.