In der Realschule in Ebern türmen sich die Probleme

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Bei einem Besuch vor wenigen Tagen verschaffte sich Landrat Rudolf Handwerker (rechts) einen Überblick über die Situation im Lehrerzimmer der Eberner Realschule, wo es ziemlich wüst aussah.  Foto: Ralf Kestel
Bei einem Besuch vor wenigen Tagen verschaffte sich Landrat Rudolf Handwerker (rechts) einen Überblick über die Situation im Lehrerzimmer der Eberner Realschule, wo es ziemlich wüst aussah.  Foto: Ralf Kestel

Real- und Grundschule in Ebern wünschen sich eine gemeinsame Mensa. Rektor Harten Weis zeigte im Eberner Stadtrat die Raumnot auf. Bürgermeister Herrmann ahnte dabei aber schon, dass es auf Kreisebene eine Abfuhr geben könnte.

660 Schüler besuchen aktuell die Dr. Ernst-Schmidt-Realschule. Und die treten sich gegenseitig auf den Füßen herum. Denn es geht eng zu. Für 17 Klassen errichtet, wird derzeit in 25 Klassen unterrichtet. Es fehlt an Fachräumen, kein Platz für ein Elternsprechzimmer oder für die SMV. Und im Lehrerzimmer stapeln sich die Unterlagen der Pädagogen. Dieses Szenario stellte Rektor Hartmut Weis am Donnerstagabend im Stadtrat vor. Verschärft worden sei die Situation durch die Schließung des Hallenbades, weil dessen Hausmeisterwohnung als Elternsprechzimmer oder den Berufsberater genutzt worden war.

Zwar zeichne sich eine leichte Entspannung ab, da im nächsten Jahr nur noch mit 630 Schülern gerechnet werde, aber in einer Studie bis ins Jahr 2020 geht man dennoch von künftig 20 oder 21 Klassen aus. Beim nun vom Landkreis beschlossenen Anbau in Richtung Bahndamm seien von ursprünglich 1200 zusätzlich vorgesehenen Quadratmetern nur noch 880 Quadratmeter geblieben.

Zur Idee, gemeinsam mit der Grundschule eine Mensa für eine Ganztagesbetreuung und mit Veranstaltungssaal auf dem Gelände des abgerissenen Hallenbades zu bauen, warf Weis ein neues Problem auf: "Beim Bau der Mensa am Gymnasium sind auch 50 Realschüler eingerechnet und die Fördergelder damals entsprechend bewilligt worden."

Ein Ansatz, den Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) nicht gelten lassen wollte: "Die Mensa ist doch jetzt schon zu klein und durch das Gymnasium vollkommen ausgelastet, außerdem wird sie auch von der Mittelschule genutzt." Es könne doch nicht sein, dass "wir die einen Kinder rauf und die anderen runter schicken. Das sagt einem doch der gesunde Menschenverstand". Deshalb forderte der Bürgermeister ein Gesamtkonzept für die Realschule - und zwar zusammen mit der Grundschule.

Rückhalt fand er dabei bei Jürgen Hennemann (SPD): "Damals wurden die 50 Realschüler doch herangezogen, um den Bedarf zu begründen. An Ganztagesklassen hat zu dieser Zeit noch kein Mensch gedacht." Hennemann forderte "endlich einen vernünftigen Veranstaltungsraum für die Realschule und überdachte Pausenhofflächen". Und Hennemann ging noch einen Schritt weiter: Da nun die Realschule in Eltmann so gut ausgestattet worden ist, sei Ebern an der Reihe.

Kritik übte der SPD-Sprecher dabei auch an der Eberner Schulleitung: "Dass Ebern so stiefmütterlich behandelt wurde, liegt auch an Problemen bei der Kommunikation, da die Raumnot nicht mit der entsprechenden Vehemenz vorgetragen wurde."

Größerer Pausenhof erwünscht

Bewegungsflächen fehlen auch den 220 Grundschülern und 80 Kindern des Förderzentrums, wie Rektorin Ingrid Mandery von der Grundschule berichtete. Dort besuchen 80 Schüler die Ganztagesklassen in vier Jahrgangsstufen, hinzu kämen noch 30 bis 35, die die verlängerte Mittagsbetreuung der Awo im Kujathhaus nutzen. "Da wären größere Räume als im kleinen Kujathhaus schon angebracht."

Zwar habe die Grundschule zusammen mit dem Förderzentrum eine Aula, aber keine Bühne."Wir müssen für jedes Konzert in die Mittelschule umziehen und deswegen wäre eine Kooperation mit der Realschule schon wünschenswert."

Thomas Wagner (Freie Wähler) ergänzte, dass nicht nur Räume für Schüler, sondern auch für Lehrer benötigt werden. Wagners Fazit: "Die Schulleiter können miteinander, also sollen sie gemeinsam eine weit reichende Konzeption mit vernünftigem Raumbedarf erstellen. Auch wenn wir darüber ächzen und stöhnen werden, es muss sein, weil's gebraucht wird." Dabei solle man nicht nur mit Beton planen, sondern auch mit den Leuten, die die Arbeit machen. Isabell Kuhn (Junge Liste) wandte ein, dass es gar nicht so einfach sei, ein Konzept zu erstellen. "Es ist eine große Spanne vom Erst- bis zum Zehntklässler", weswegen unterschiedliche Bedürfnisse ins Raumkonzept einfließen sollten.
Der einzige Zuhörer im Sitzungssaal notierte eifrig mit. Es war der Haßfurter Architekt Günter Pollach.

Der Bahndamm fällt

Bürgermeister Herrmann hoffte, dass "wir den Kreistag überzeugen können, da Eltmann schon sehr großzügig ausgestattet wurde". Auch wenn sich durch den Abtrag des Bahndammes für den Grundschul-Pausenhof eine baldige Lösung abzeichne, "sind wir auf Landkreisebene noch nicht so weit".

Den Auftrag zum Abtrag des Bahndammes und den verkehrsberuhigten Ausbau der Straße am Bahnhaltepunkt erhielt die Firma Walter Koch aus Veilsdorf zum Angebotspreis von 338 000 Euro. Die Arbeiten sollen Ende Juli/Anfang August starten.

Gegen diesen Ausbau sprach sich Oliver Kröner (EAL) aus, der auch mit Blick auf die Schuldenlage der Stadt keine Dringlichkeit für eine Verkehrsberuhigung sah. "Autos und Fußgänger haben sich dort doch längst arrangiert." Da widersprach Herrmann vehement: "Die Situation ist nicht befriedigend und gerade für den Kindergarten müssen geregelte Verhältnisse geschaffen werden."