"Ich habe mich immer jünger gefühlt"

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Hannelore Kehr (rechts) mit Bürgermeister Jürgen Hennemann, Marion Pristien und Landratstellvertreter Michael Ziegler (weiter von rechts). Foto: Johanna Eckert
Hannelore Kehr (rechts) mit Bürgermeister Jürgen Hennemann, Marion Pristien und Landratstellvertreter Michael Ziegler (weiter von rechts). Foto: Johanna Eckert
Hannelore Kehr Foto: Johanna Eckert
Hannelore Kehr Foto: Johanna Eckert
 

Hannelore Kehr blickt auf ein langes, abwechslungsreiches Leben zurück. Die Neu-Ebernerin blieb von Altersleiden verschont und plant bereits für ihren 100. Geburtstag.

Sie war mit über 70 Jahren noch auf Trekkingtouren im Himalaya, liebt die klassische Musik, ist auf Schlössern groß geworden, verwöhnt ihre Katze nach Strich und Faden und findet, dass sie nach mehr als einem Jahr immer noch Neubürgerin von Ebern ist. Voilà - das ist Hannelore Kehr, die am 23. Januar 1920 in Berlin das Licht der Welt erblickte und gestern auf Schloss Eyrichshof ihren 95. Geburtstag feiern durfte. Im November 2013 hatte sie ihren Wohnsitz von Landshut nach Eyrichshof verlegt.

"Ich muss schon sagen, ich fühle mich sehr wohl hier", gesteht sie Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD), der gekommen ist, um zu gratulieren. "Die Wohnung hier im Schloss ist sehr vorzüglich. Ich kann in den Park und an manchen Tagen ist hier überhaupt nichts los. Das liebe ich", erzählt Hannelore Kehr, die von ihrer Familie nur "Steffi" genannt wird. "Ich habe drei Namen: Hannelore Stefanie Dagmar. Hannelore ist der Name, der damals modern wurde. Mein Wunschname ist jedoch Stefanie", erklärt die Jubilarin. "Klingt auch viel jünger", bestätigt Michael Ziegler, stellvertretender Landrat, mit einem Schmunzeln.

"95 Jahre ist schon eine ganz schöne Zeit", meint Hannelore Kehr, "wenn man so zurückblickt, ging aber alles sehr schnell. Und ich habe mich nie wie 60, 70 oder 80 gefühlt." Ihr Tipp für ein langes Leben: "Ich glaube das ist genbedingt. Meine Eltern sind auch sehr alt geworden." Außerdem habe sie nie ein ungesundes Leben geführt, immer fernab von Exzessen.


Aufgewachsen in einem Schloss

Trotzdem war ihr Leben abwechslungsreich und interessant. "Das ist es heute auch noch. Und ich liebe es!", sagt Hannelore Kehr. Aufgewachsen ist sie bei ihren Großeltern auf Schloss Reinhardsbrunn in Thüringen, denn der Großvater war Kammerherr und Oberjägermeister beim Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges hat sie als Angestellte bei der Luftwaffe gearbeitet und ist dann zu einem Automobilkonzern nach Nürnberg gewechselt. "Meine erste Annäherung an Franken", meint die gebürtige Berlinerin rückblickend.

Die Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin hat ihr dann geholfen, als ihr Mann sie mit nach Nepal und Indien nahm. Er war passionierter Bergsteiger und Kletterer. "Im Himalaya ging ich natürlich immer hinter ihm her, aber er war sehr stolz auf mich", kann sie sich an die Erlebnisse vor 25 Jahren erinnern. Bei diesen Reisen war von der Bergausrüstung bis zum Abendkleid alles im Koffer. "Wie schauten uns ja auch die Städte an. Mein Mann liebte, dass ich sowohl dem einen als auch dem anderen gewachsen war."

Heute ist Hannelore Kehr nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs, aber große Altersleiden hat sie noch nicht. "Das kommt auch vom Bergsteigen. Da habe ich gelernt, geschickt zu fallen. So habe ich schon manchen Alterssturz überlebt", ist sich die Jubilarin sicher. Mit ihrer Familie feiert sie heute auf Schloss Callenberg. Zum 100. Geburtstag hat sie bereits eingeladen: "Ich will schon noch ein paar Jahre hier bleiben", meint die 95-Jährige.