Beschaulich plätschert er in diesen Tagen so vor sich hin, der Albersdorfer Mühlbach. Ein unscheinbares Gewässer, das sich von Bramberg her zur Baunach schlängelt. Doch die Mäander verlieren bei starken Niederschlägen ihre Wirkung, das Wasser schießt ins Tal, gebremst und gestaut durch einige Brücken, was zu Staus und somit Überschwemmungen führt. So in Neuses und Albersdorf.
Für Abhilfe soll das Ingenieurbüro von Peter Würl aus Weitramsdorf sorgen, das für den Albersdorfer Mühlbach, den Angerbach und den Eichelbach im Auftrag der Stadt ein Entwicklungskonzept erstellt. Seit dem Vortrag von Würl und seiner Ingenieurin Ulrike Seelmann im Donnerstagabend im Stadtrat kommt auch noch Eyrichshof hinzu.
Die beiden Experten haben Hochwasser-Modelle für diese Bäche berechnet, für Niederschläge, wie sie statistisch alle 100 Jahre vorkommen. Gefühlt aber immer öfter. Dazu zählt das Einzugsgebiet mit Gräben, die in den jeweiligen Bach führen, die Abfluss-Situation, diverse Engstellen, durch die die Wassermassen strömen. Erste Priorität besitzt für Bürgermeister Jürgen Hennemann dabei die komplett eingewucherte Brücke der Kreisstraße über den Albersdorfer Mühlbach östlich von Neuses.
Landkreis ist gefordert "Da muss etwas gemacht werden, wozu wir die Abstimmung mit der Tiefbauverwaltung des Landratsamtes einleiten werden", versprach Hennemann auf Drängen von Ortssprecher Josef Kees (CSU): "In Neuses ist die Situation prekär und wir können nicht bis zum nächsten Hochwasser warten." Bis zu 480 000 Euro kosten die einzelnen Maßnahmen, die vom Fachbüro vorgeschlagen wurden. Ein Damm vor Neuses allein 385 000 Euro. Die Zuschussquote wird auf 60 Prozent geschätzt.
Nicht billiger wird's in Albersdorf, wo der Abbruch der Brücke zum Schlossgut zur Debatte steht (80 000 Euro), ebenso wie eine Aufweitung der Brücke in der Ortsmitte (bis zu 530 000 Euro) oder ein Rückhaltebecken in Richtung Bramberg (340 000 Euro).
Klaus Schineller (EAL) schlug ein weiteres Rückhaltebecken in Richtung Bramberg vor, weil von den
Höhen dort das meiste Wasser komme. So ließen sich teuere Bauwerke im Unterlauf umgehen. Markus Fausten (CSU) ging noch höher hinauf: "Oberhalb von Bramberg ist doch schon eine natürlicher Damm aufgeschüttet, den könnte man doch nutzen."
Skepsis in Albersdorf Dritter Bürgermeister Werner Riegel aus Albersdorf (SPD) hatte " mit solchen Berechnungen so seine Probleme", da die neue Brücke in der Ortsmitte erst 2003 gebaut wurde mit der Zusicherung: "Jetzt geht kein Wasser mehr drüber. Und genau zwei Jahre später war's dann doch so weit."
Peter Würl befand, dass die Brücke der Kreisstraße bei Neuses "auf jeden Fall" aufgeweitet werden muss, um den Abfluss zu verbessern, und zwar dergestalt, dass sich dort kein Schwemmgut mehr verheddert und aufstaut.
Für den Angerbach in Ebern sah Bürgermeister Hennemann keinen so dringlichen
Handlungsbedarf, da diese Maßnahme im Zusammenhang mit der Baunach-Renaturierung zu bewerten sei. Vorgeschlagen war der Bau eines Hochwasser-Deiches auf der Südseite, damit die hinteren Bereiche der Anwesen an der Ritter-von-Schmitt-Straße besser geschützt seien. Kosten: 140 000 Euro. Hennemann plädierte dafür, die Vorschläge des Wasserwirtschaftsamtes für die Baunach abzuwarten, weil "damit das gesamte Mühlenviertel entlastet wird".
Auch für den Eichelbach gab es mehrere Vorschläge, wobei ein Rückhaltebecken westlich von Heubach unterhalb der Photovoltaikanlage am effektivsten eingestuft wurde, auch wenn der Hinterbach damit nicht gebändigt werde. Kosten: 460 000 Euro.
"Das sind nur erste Vorstellungen" beruhigte der Bürgermeister.
"Das bedarf alles noch einer Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt."
Das muss auch seine Zustimmung für die Pläne geben, die in Eyrichshof erstellt werden, um das Wasser in der Kurzewinder Straße über Einlaufbauwerke besser abfließen zu lassen. Denn "Die Kanäle schaffen's nicht mehr", so Hennemann.