In Zeil machten sich die Verantwortlichen im Vorbereitungsteam rund um den Obst- und Gartenbauverein daran, die Weichen für das Großereignis am 22. Juni zu stellen. Die Eröffnung soll im Finanzamtsgarten stattfinden.
"Was soll damit geschehen?" Diese Frage stellte Christa Schlegelmilch an dem Nachmittag mehrfach. Sie deutete auf Unkraut und Brombeerranken am Wegesrand, auf Graffiti beschmierte Wände und auf alte schiefe Zäune entlang des Weges. Ihr sind diese teils unschönen Seiten Zeils nicht alleine aufgefallen.
Ein Teil der Führungsriege des Obst- und Gartenbauvereins marschierte mit den Aktiven um Christa Schlegelmilch sowie Bürgermeister Thomas Stadelmann und "Stadtgärtner" Rudi Klarmann auf dem Parcours, den die Besucher am Sonntag, 22. Juni, schön gepflegt vorfinden sollen.
Oder zumindest ein wenig gebändigt. Denn man war sich auch einig, dass Zeil keine gestylte Schönheit werden soll, sondern sich so präsentiert, wie es ist, so, wie sich die Bürger hier wohlfühlen. Freilich wünschen sich die Vorstandsmitglieder des Vereins, dass viele Bürger den Anlass im Auge behalten und zum Tag der offenen Gartentüre ihre Anwesen möglichst freundlich und in prächtigem Blumenschmuck präsentieren. Damit die ganze Stadt ihr schönstes Gesicht zeigt.
"Ein schöneres Ambiente kann man nicht haben", meinte Vorsitzender Günter Schneider im Finanzamtsgarten, wo die Eröffnung des Ereignisses geplant ist. Bieten nun die Vereinshelfer hier nach dem Gottesdienst um 8.30 Uhr einen Schluck Sekt zur Eröffnung an, bewirtet ein anderer Verein den Tag über die die Gäste, oder sollen an dieser Location ein oder zwei Winzer tätig werden? Fragen wie diese stellten sich entlang des Weges und wurden im Großen und Ganzen geklärt. Und sauber verzeichnet auf dem Notizblock Christa Schlegelmilchs.
Zwingen kann man niemanden Günter Schneider war mit ihr einer Meinung, dass an der Außenmauer des Finanzamts und dann den Weg durch die Graben gärten Unkraut und Gras möglichst verschwinden sollten. Über die Satzung dieser historischen Kleingartenanlage entlang der Stadtmauer wusste der Bürgermeister Bescheid: Die Grundstücksgrenzen sind von Unkraut frei zu halten. Freilich wussten alle: Zwingen kann man niemanden.
Es soll ja auch authentisch bleiben. Und so bleiben natürlich die blickdichten Bretterzäune zum Ende des Weges hin, schließlich findet sich dazu nichts Gegenteiliges in der Satzung. Und es bleibt natürlich das kleine Stück Obstplantage, das einst ein Gartenbesitzer anlegte, als er zu alt war, um noch den traditionellen Gemüsegarten hier weiterzubetreiben. "Die Salate standen da wie mit dem Lineal ausgerichtet", weiß Christa Schlegelmilch, auch ihr eigener Vater gärtnerte so und sah es als höchstes Gut an, den Selbstversorger-Garten picobello zu halten.
Beim Rundgang am "Tag der offenen Gartentüre" wird sich somit auch der Wandel der Zeit offenbaren, Geschichte. Denn die Einstellung aus früheren Zeiten konnte sich nicht erhalten in einer Zeit, in der so viele andere Dinge mit dem Gärtnern konkurrieren. Und so sind die Grabengärten heute ein klein wenig wilder. Der Zeiler sagt, wie Hubert Kuhn in echter Zeiler Liberalität schmunzelte, "es gibt halt Söttana und Söttana". Die Besucher aus dem Landkreis werden sich selbst ein Bild machen können.
Geklärt wurden bei dem Rundgang jedenfalls etliche Fragen: Wer möglicherweise noch alles mitmacht, oder wie man in den zweiten Finanzamtsgarten hineinkommt? Ein Traum-Rosengarten auf der anderen Seite des Gebäudes, der nie der Öffentlichkeit zugänglich ist, an diesem Tag aber erkundet werden kann. Oder wie nun das Hexengärtla angelegt wird? Hier sollen einmal Pflanzen stehen, die man früher tatsächlich den Hexen zugeschrieben hat. Die 15 Quadratmeter werden bis dahin noch einiges an Schweiß und Arbeit kosten. Und bis in den Sommer muss auch noch etwas mit dem Platanen am Altachufer geschehen, die vor einiger Zeit ein Opfer des Sturms wurden.
Der "Tag der offenen Gartentüre" in Zeil hat eine etwas andere Prägung als seine Vorläufer: Hier wird sich Gärtnern in der Stadt offenbaren, Stadtentwicklung, Stadtsanierung.
Für den begleitenden Markt können sich noch interessierte Standbetreiber oder Marketender bei Vorsitzendem Günter Schneider, Telefon 09524/1753, melden. Willkommen sind alle, deren Angebot zu einer Gartenveranstaltung passt.