Haßfurter Bibel-Erlebnismuseum rückt näher

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Eine besondere Bibel steuerte Weihbischof Ulrich Boom (links) für die Dauerausstellung "Auf der Spur von Jesus" bei. Sie ist von ihm handgeschrieben. Seinem "Amtsbruder" Landesbischof i.R. Johannes Friedrich erläuterte er, welche Bibelabschnitte ihm dabei besonders wichtig waren. Foto: Sabine Weinbeer
Eine besondere Bibel steuerte Weihbischof Ulrich Boom (links) für die Dauerausstellung "Auf der Spur von Jesus" bei. Sie ist von ihm handgeschrieben. Seinem "Amtsbruder" Landesbischof i.R. Johannes Friedrich erläuterte er, welche Bibelabschnitte ihm dabei besonders wichtig waren.  Foto: Sabine Weinbeer
Weibischof Ulrich Boom (Mitte) und Landesbischof i.R. Johannes Friedrich (Zweiter von rechts) eröffneten die Dauerausstellung "Auf der Spur von Jesus" in Haßfurt. Mit im Bild (von links): Bürgermeister Günther Werner, Pfarrer Stephan Eschenbacher und stellvertretender Landrat Michael Ziegler. Foto: Sabine Weinbeer
Weibischof Ulrich Boom (Mitte) und Landesbischof i.R. Johannes Friedrich (Zweiter von rechts) eröffneten die Dauerausstellung "Auf der Spur von Jesus" in Haßfurt. Mit im Bild (von links): Bürgermeister Günther Werner, Pfarrer Stephan Eschenbacher und stellvertretender Landrat Michael Ziegler.  Foto: Sabine Weinbeer
 
Anstelle einer Predigt gab es im Eröffnungsgottesdienst in der Ritterkapelle ein Interview. Pfarrer Hans-Christian Neiber (Mitte) fragte Weihbischof Ulrich Boom (links) und Landesbischof i.R. Johannes Friedrich nach ihrem Jesus-Bild und den für sie prägendsten Bibel-Gleichnissen. Foto: Sabine Weinbeer
Anstelle einer Predigt gab es im Eröffnungsgottesdienst in der Ritterkapelle ein Interview. Pfarrer Hans-Christian Neiber (Mitte) fragte Weihbischof Ulrich Boom (links) und Landesbischof i.R. Johannes Friedrich nach ihrem Jesus-Bild und den für sie prägendsten Bibel-Gleichnissen.  Foto: Sabine Weinbeer
 
Dem inzwischen verstorbenen Hermann Kupsch, selbst Bibel-Sammler, lag das Bibelerlebnismuseum sehr am Herzen. Seine Tochter Gabriele Dal Piva legte die von ihm gestiftete Bibel in die Ausstellung. Foto: Sabine Weinbeer
Dem inzwischen verstorbenen Hermann Kupsch, selbst Bibel-Sammler, lag das Bibelerlebnismuseum sehr am Herzen. Seine Tochter Gabriele Dal Piva legte die von ihm gestiftete Bibel in die Ausstellung. Foto: Sabine Weinbeer
 

Mit der Dauerausstellung "Auf der Spur von Jesus" hat sich der Haßfurter Verein "Bibelwelten" selbst das schönste Geschenk zum zehnjährigen Bestehen gemacht. Im Kupsch-Keller können ganz besondere Exponate bestaunt werden.

"Großes kann entstehen, wenn einige Personen die Initiative ergreifen und damit beginnen, Visionen umzusetzen." Und genau dieses Große ist laut stellvertretendem Landrat Michael Ziegler mit der Dauerausstellung "Auf der Spur von Jesus" gelungen, die am Dienstag durch Weihbischof Ulrich Boom und dem früheren Landesbischof Johannes Friedrich in Haßfurt eröffnet wurde.


"Wer ist Jesus, was hat er denn gemacht?"


Nach vielen Jahren konzeptioneller Arbeit und Bemühen um eine Finanzierung "hat sich der Verein damit selbst das schönste Geschenk zum zehnjährigen Bestehen gemacht", lobte Michael Ziegler. Die Dauerausstellung ist der erste Teil eines Bibel-Erlebnismuseums, das im Laufe der Zeit im Kupsch-Keller in der Innenstadt eingerichtet werden soll.

"Gott bringt sein Wort auf ganz unterschiedliche Weise zu uns", erklärte Weihbischof Ulrich Boom.
Die Dauerausstellung in Haßfurt sei ein guter Weg, Glaubensinhalte zu vermitteln. Dazu passte auch das Lied des Kinderchores: "Wer ist Jesus, was hat er denn gemacht, wie hat er so gedacht und welche Botschaft hat er in die Welt gebracht?".


"Wo sind die Spuren von Jesus?", diese Frage wolle das Bibel-Erlebnismuseum auf vielfältige Art beantworten, so die stellvertretende Vorsitzende von "Bibelwelten", Doris Wirth.


Projekt geht auf das Jahr 2002 zurück


Rudi Langer blickte zurück auf das Jahr 2002, als aus der ökumenischen Zusammenarbeit im SchülerInnen-Café die Einladung des Bibel-Mobils nach Haßfurt resultierte. Gemeinsam mit Pfarrerin Doris Otminghaus habe er festgestellt, dass solch unkonventionelle Zugänge zu Glaubensinhalten sehr viel mehr Menschen erreichen als gedacht. Die Idee von "Bibelwelten" war geboren.

Otminghaus ist bis heute die Vorsitzende des Vereins, Rudi Langer ist mittlerweile vom Zweiten Vorsitzenden auf die Stelle des Kassiers gewechselt. Viele Teams und Projekte sind seitdem entstanden, allen voran "unser Dauerbrenner", der Ostergarten, der Bibelturm insgesamt, der Bibelgarten, der lebendige Adventskalender, Ausstellungen, außergewöhnliche Gottesdienste und die Online-Exerzitien.


Museum von Beginn an geplant


Das alles entstand auf dem Weg zum Bibel-Erlebnismuseum, das von Beginn an Vereinsziel war. "Auf der Spur von Jesus" ist Ergebnis dieser Arbeit, aber eigentlich auch nur ein Zwischenschritt. Ziel des Vereins ist es nach wie vor, weitere Themenbereiche der Bibel multimedial aufzubereiten und damit ein Bibelschiff im Haßfurter Hafen auszustatten. "Ich persönlich bin von diesem Vorhaben sehr begeistert", meinte auch stellvertretender Landrat Michael Ziegler.

Stets unterstützt wurde der Verein "Bibelwelten" von der Stadt Haßfurt, wie Doris Wirth betonte. Das tue sie auch weiterhin gern, so Bürgermeister Günther Werner, der sich bei Doris Otminghaus für die gute Zusammenarbeit und ihr hohes Engagement bedankte. Sie sei die treibende Kraft für dieses ökumenische Projekt gewesen, das auch die Gemeinschaft in der Stadt fördere. Schon 2013 habe der Stadtrat entschieden, das Projekt zu unterstützen, das sicher eine kulturelle Bereicherung für die Stadt Haßfurt, aber auch das ganze Umland und jeden einzelnen Besucher sei.

Viele Geschichten erzählt die Dauerausstellung, aber natürlich gehören auch Bücher dazu - Bibeln mit einer ganz besonderen Geschichte. Drei platzierte man anlässlich der Einweihung in Vitrinen. Die erste begleitete bereits den Gottesdienst in der Ritterkapelle. Sie ist handgeschrieben von Weihbischof Ulrich Boom. Drei Jahre lang hat er daran gearbeitet und für ihn besonders wichtige Abschnitte niedergeschrieben. Diese Bibel mit Holzdeckel wurde in einem feierlichen Zug von der Ritterkapelle in die Ausstellung im Unterschoss unter dem Kupsch-Markt getragen.


Aus dem Lesen Kraft geschöpft


Gleich nebenan findet sich ein weiteres besonderes Bibel-Exemplar, das Gabriele Dal Piva überreichte. Der mittlerweile verstorbene Hermann Kupsch hatte dem Verein diese Bibel aus seiner Sammlung gestiftet. "Mein Vater hat Bibeln gesammelt, aber nicht als Kunstgegenstände, sondern weil er aus dem Lesen Kraft geschöpft hat", erzählte sie. Als er erfuhr, welche Einrichtung im Kupsch-Keller entstehen soll, sei er sofort begeistert gewesen und habe ein Exemplar zugesichert.

Wie intensiv die Stoffkünstlerin Gisela Harupa in ihrer kleinen Bibel gelesen hat, das zeigt das Buch in dem zu großen Leder-Schutzeinband deutlich. Christian Geyer legte diese Bibel nieder. Zu Gisela Harupa hat der Verein "Bibelwelten" einen besonderen Bezug. Doris Otminghaus organisierte eine Ausstellung mit ihren Bildern und trug durch ihre Nachforschungen wesentlich zum Erhalt von Harupas Erbe bei, indem viele Werke zusammengeholt wurden und anschließend als Wanderausstellung durch Deutschland zogen.

Viele haben beigetragen, dass die Dauerausstellung entstehen konnte. Ein herzlicher Dank galt dem Konzeptteam mit Angela Hennig, Klaus Bauernschubert und Paul Pogorzalek, den Handwerkern Hans Kastner und Csaba Biro sowie Günther Trapp, der bei allen ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen dabei war.

Viel Beifall erhielt Ausstellungsplaner Michael Hoffer, der dann auch die erste Führung übernahm.
Die Investition konnte dem Verein natürlich nur gelingen, weil es viele Zuschussgeber und Unterstützer gab. Neben vielen Einzelpersonen und Firmen aus Haßfurt und Umgebung kamen die größten Zuschüsse von der evangelischen und katholischen Kirche, von der unterfränkischen Kulturstiftung, der Stadt Haßfurt, dem Verein "Andere Zeiten" und der Sparkassenstiftung.


Die Öffnungszeiten


Die Ausstellung "Auf der Spur von Jesus" ist am Samstag, 31. Oktober, und Sonntag, 1. November, jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten sind dann während der Wintermonate ebenfalls samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Gruppen können sich demnächst über die Homepage www.bibelwelten.de anmelden.