Der Beschluss über den Standort des neuen Hallenbads scheint gefallen. Es wird auf der freien Wiese an der Coburger Straße gebaut und nicht am bisherigen Platz. Der Stadtrat in Ebern nimmt die Vorentscheidung des Kreisbauausschusses in Haßfurt nicht ohne Murren zur Kenntnis.
Die Entscheidung ist schon vor Wochen gefallen, aber Diskussionsbedarf gibt's immer noch: Hohe Wellen schlug der künftige Standort für den Hallenbad-Neubau in der Stadtratssitzung am Donnerstagabend. Auf dem "Sprungbrett": Bürgermeister Robert Herrmann (CSU). Unter Informationen gab er bekannt, dass der Kreisbauausschuss als zuständiges Gremium den neuen Standort entlang der Coburger Straße auserkoren hat (worüber der Kreistag am Montag letztendlich befinden wird).
Das Stadtoberhaupt zitierte dabei aus einem Schreiben vom Montag, wonach alle drei Architekturbüros, die am Ideenwettbewerb teilgenommen hatten, diesen Standort favorisiert hatten. Den Zuschlag bekam die Architektengemeinschaft Kapplan/Baur-Consult.
Prädestinierter Standort Das missfiel SPD-Fraktionssprecherin Brunhilde Giegold: Wie konnte der Bürgermeister bei diesem Standort zustimmen, obwohl sich der
Stadtrat auf den alten Standort per Beschluss festgelegt hatte? Herrmann schlupfte in die Rolle des Kreisrates: Alle drei Büros hatten ihre Vorschläge auf diesen Standort ausgelegt. Zudem gebe es einen zunehmenden Bedarf an Betreuung durch die Ganztagesklassen, weswegen der Bereich zwischen Grund- und Realschule dafür prädestiniert sei.
Außerdem liege das neue Hallenbad nicht mehr so zurückgesetzt und versteckt, sondern an einem attraktiven Standort und "ist leicht erreichbar und auch für Auswärtige erkennbar". Herrmanns Überzeugung: "Für die Qualität des Schulstandortes ist das ein Plus."
Solche (Plus-)Punkte verteilten nicht alle Mitglieder des Gremiums. Deutliche Worte fand Thomas Wagner (Freie Wähler) "Unsere Idee war besser", tönte es im unverkennbaren Bass. "Wir werden als demokratischer Müllkübel missbraucht, aber unser Ansatz ist nicht umsetzbar.
Wenn wir jetzt weiter verzögern, kriegen wir einen auf den Deckel, obwohl das Landratsamt seit einem Jahr das Verfahren verzögert hat."
Während Manfred Fausten (CSU) auch "für den neuen Standort gestimmt hätte", monierte Jürgen Hennemann (SPD), dass das Thema nur unter Informationen zur Sprache kam. "Es war doch klar, dass sich die Architekten für die Freifläche entscheiden, weil's dort leichter geht". Sprach's und legte einen maßstabsgetreuen Umriss des Baukörpers auf den alten Standort. "Der hätte dort auch hingepasst."
Doch Hennemann, ebenfalls Kreisrat, fand sich mit dem neuen Standort ab: "Wir müssen jetzt aber aufpassen, dass hier nicht nur ein schönes Bad entsteht, mit dem sich Architekten verwirklichen wollen; wir müssen das aber bezahlen.
Was wir wollen, ist ein zweckmäßiges Bad." Auch plädierte Hennemann dafür, das DFB-Kunstrasenspielfeld in diesem Bereich zu lassen, weil "toll angenommen wird".
Dies sei auch seine Absicht, versicherte Bürgermeister Herrmann, eventuell sei eine Verschiebung von einigen Metern notwendig, "wenn's anders nicht reinpasst". Harald Pascher (FDP), auch er ist Kreisrat, sprang dem Bürgermeister zu Seite: "Ich bin auch für den Standort an der Coburger Straße, weil sich bei einem Modell gezeigt hat, dass am alten Standort die Realschule eingeschränkt worden wäre." Einen Beschluss im Stadtrat gab es nicht, da das Thema nicht auf der Tagesordnung stand. Über den Standort entscheidet am Montag der Kreistag, da das Grundstück dem Kreis gehört.
Blockheizkraftwerk scheint zu scheitern Ein Projekt, das noch bei der Hauptschulversammlung am Mittwoch diskutiert wurde, scheint sich zu zerschlagen: Der Landkreis zieht beim projektierten Nahwärmenetz mit Blockheizkraftwerk hinter der Mittelschule nicht mit. In einem Telefonat unmittelbar vor der Stadtratssitzung hatte Landrat Rudolf Handwerker(CSU) dem Parteifreund und Bürgermeister aus Eber mitgeteilt, dass "ich das dem Kreistag wegen der technisch bedingten Mehrkosten nicht empfehlen kann".
Drei große Abnehmer fallen aus Aufgrund wirtschaftlicher Berechnungen fallen somit Kreiskrankenhaus, Gymnasium und Realschule aus dem Kreis der potenziellen Abnehmer heraus. Damit ist das gesamte Projekt nach Überzeugung von Bürgermeister Herrmann "gestorben", da 50 Prozent der Anschlussleistung wegfallen.
"So ist das nicht realisierbar, auch wenn alle Beteiligten noch einmal nachrechnen wollen." Herrmann: "Wir haben's versucht, aber es ist bitter."
Mit dieser Einschätzung erhielt er überparteiliche Zustimmung. Brunhilde Giegold: "Es ist beschämend, wenn man da jetzt erst feststellt. Vielleicht lässt sich das Konzept mit Blick auf das neue Hallenbad und unseren Schulen im kleineren Umfang umsetzen." Und auch Franz Geuß (CSU) warb dafür, die "Idee nicht aufzugeben und nach wirtschaftlichen Lösung zu suchen".