Grünschnitt und Zornesröte

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Harald Grell, der die Grünschnittdeponie am Lindenhof für den Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreis Haßberge betreibt, entfernt Plastik und sonstige Gegenstände, die auf dem Grünschnitt nichts zu suchen haben. Foto: Helmut Will
Harald Grell, der die Grünschnittdeponie am Lindenhof für den Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreis Haßberge betreibt, entfernt Plastik und sonstige Gegenstände, die auf dem Grünschnitt nichts zu suchen haben. Foto: Helmut Will
 
Allerlei Unrat zieht Harald Krell aus dem Material, das eigentlich mal guter Kompost werden soll.
Allerlei Unrat zieht Harald Krell aus dem Material, das eigentlich mal guter Kompost werden soll.
 
Einen Müllsack sollte man auf einer Grünschnittdeponie nicht haben müssen. Dieser ist aber nötig, wie Harald Krell sagt, um unzulässigen Abfall aufzunehmen. Foto: Helmut Will
Einen Müllsack sollte man auf einer Grünschnittdeponie nicht haben müssen. Dieser ist aber nötig, wie Harald Krell sagt, um unzulässigen Abfall aufzunehmen. Foto: Helmut Will
 

Zunehmend wird auf der Deponie in Ruppach Müll und Unrat abgelagert. Dem "Lindenhof"-Betreiber Harald Krell ein Dorn im Auge und strafbar obendrein.

"Der Harald Krell vomn Lindenhof ist stocksauer." Das sagte unserer Zeitung eine umweltbewusste Frau aus Ebern. Beim Anliefern von Grünschnitt hat sie am Lindenhof einen "ärgerlichen" Lindenhofbauern angetroffen, der auf seinem Grundstück die Grünschnittdeponie unterhält, die vom Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Haßberge betrieben wird.

Mit seinem großen Traktor, an dem ein Frontlader angebracht ist, schiebt Krell auf der Deponie Grünschnitt zusammen und setzt teilweise verrottetes Schnittgut auf Haufen zusammen. Er steigt von seinem Traktor. Auf die Abfälle angesprochen, runzelt sich die Stirn von Krell und Zornesröte erfasst sein Gesicht. "Eigentlich schon immer, aber vermehrt seit Ende des letzten Jahres, finde ich auf der Deponie Sachen die da nicht hingehören, weil sie nicht verrotten", sagt der 50-Jährige.


Mit Wut im Bauch

Wenn er mit seinem Traktor das Grünschnittgut zusammenschiebt, um Platz zu schaffen, fallen ihm oft Gegenstände auf, die er nicht im Grünschnitt lassen kann. Also muss er runter vom Schlepper und die Sachen aussortieren. "Ich habe deshalb immer einen Müllsack dabei, wo ich das Zeug reinstecken kann", sagt er mit ziemlicher Wut im Bauch.

Bretter, Latten, kleine Balkenstücke werden mit dem Grünschnitt angeliefert. "Im Holz sind, da es sich meistens um Abbruchteile handelt, sehr viele Nägel", erzählt Harald Krell. Die kann er nicht im Holz lassen, auch wenn es oft kleine Stücke sind, weil sie sonst mit dem Kompost auf dem Feld landen und das wäre nicht so gut.
Häufig sind Plastiktöpfe von Blumen zu finden, Plastiktüten, Zigarettenschachteln, Plastiknamensschilder, auf denen die Bezeichnung von Blumen steht, Holzstücke mit Wasserschwämmen oder auch Wachskerzen. Auch bemängelt Krell, dass im Herbstlaub viele Plastikteile vorhanden wären. "Die werden einfach mit dem Rasenmäher aufgenommen, statt dass man diese vor dem Mähen aus dem Rasen beseitigt", sagt er. Auch alte Schuhe sind nicht selten illegal auf der Deponie entsorgt.


Frisch angeliefert

Harald Grell geht einige Meter bis zur Zufahrt zur Deponie. Hier zeigt er auf eine Stelle, wo Papier, Kartons, Plastikteile von Planen oder auch Plastikblumentöpfe zu sehen sind. "Das wurde frisch angeliefert, gestern war das noch nicht da", sagt er und kramt die Sachen aus dem Schnittgut heraus, um sie in seinen Müllsack zu stecken. "Stellen, wo so ein Zeug zu finden ist, gibt es entlang des Grüngutes oft mehrere", sagt er. Da könne einem schon der Hut hochgehen.

Auch Harald Krell weiß, dass das Umweltbewusstsein der Bevölkerung in den letzten Jahren größer geworden ist. "Trotzdem gibt es Zeitgenossen, die Abfälle illegal und "kostengünstig" entsorgen, sagt der Landwirt, was man bedauerlicherweise immer wieder feststellen müsse. Schade sei es, dass man solche Umweltsünder nur sehr selten auf "frischer Tat" erwische.


Bußgeld droht

Unter Umständen kann sogar ein Straftatbestand nach Paragraf 326 Strafgesetzbuch im Raum stehen, wenn die Abfallbeseitigung umweltgefährdend ist. Geld- oder Freiheitsstrafen können hier ausgesprochen werden. Im Bereich von Ordnungswidrigkeiten richten sich die Bußgelder nach der Menge des widerrechtlich entsorgten Abfalls. Ab 20 bis zu mehreren tausend Euro sieht hierfür der Bußgeldkatalog vor. Harald Krell trägt sich mit dem Gedanken, auf der Anlage eine Videoüberwachung zu installieren.

Deshalb ist er, wie er sagt, bereits mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb beim Landratsamt Haßberge in Verbindung. Auch wenn es wohl nur wenige sind, die sich nicht an die Vorschriften halten ist das ein Ärgernis und ein Affront allen gegenüber, die sich an die Bestimmungen halten. "Wenn alle ihren Müll, und sei es in kleinen Mengen hierher bringen würden, wo kämen wir da hin", sagt Harald Krell missmutig. Es gebe im Landkreis wahrlich alle Möglichkeiten, seine Abfälle ordnungsgemäß zu entsorgen, meint der Lindenhofbauer.