Die Realschule Haßfurt verabschiedete 119 Absolventen. Die Zukunft der Jugendlichen liegt in einer Ausbildung oder anderen Schulen.
Wäre es wirklich schön, wenn man sich den idealen Realschüler backen könnte? Dieser Überlegung hing Realschuldirektor Hartmut Hopperdietzel kurz nach, als er fünf Klassen voller junger Menschen aus dem Schulleben verabschiedete. "Nein, Ihr habt alles, was es braucht für ein gelingendes Leben", war schließlich sein Ergebnis - für die Schüler gab es aber als Abschiedsgeschenk ein Backrezept mit den Zutaten im Glas.
Viele Angebote genutzt
Hopperdietzel dankte den Jugendlichen für ihr Engagement, mit dem sie alle Angebote wahrnahmen, für die Offenheit für Lernstoff wie auch alternative Angebote, die Ruhe und Rückbindung im Glauben vermitteln wollten. Dieses Innehalten sei wichtig angesichts des schnellen Wandels in Technik und Gesellschaft. So erlebten die Schüler selbst den Wandel von der grünen Tafel hin zu Smartboards in allen Klassenzimmern.
119 Schülerinnen und Schüler entließ die Dr.-Auguste-Kirchner-Realschule ins Leben. Wohin der künftige Weg führt, zeigte die Präsentation während der Zeugnisübergabe. Die unterschiedlichsten Berufe waren dabei, aber auch zahlreiche Wechsel auf das Gymnasium oder die Fachoberschule.
"Heute haben Sie es schwarz auf weiß, dass sich das Lernen gelohnt hat", erklärte stellvertretender Landrat Oskar Ebert. Er wünschte viel Erfolg für den künftigen Lebensweg, wünschte sich aber auch: "Bringt euch ein, engagiert euch in der Gesellschaft, denn nur wer mitmacht, kann gewinnen. Seid wachsam und kritisch, denn nicht alles, was euch angeboten wird, ist auch gut für euch". Der Landkreis Haßberge sei bemüht, für die Schüler die optimalen Voraussetzungen zu schaffen. Deshalb hätten die aktuellen Schulabgänger mit den Sanierungsarbeiten am Schulzentrum leben müssen.
Viele gute Wünsche hatte auch die Elternbeiratsvorsitzende Melanie Geuppert mit dabei, vor allem Mut und Zeit zum Lachen. Einen heiteren Dank an Lehrer und Eltern stattete Schülersprecher Frederik Kirchner ab. "Liebe Lehrer, Sie müssen uns auch verstehen. Es war nicht immer leicht für uns", erklärte er augenzwinkernd.
Sehr persönlich verabschiedete sich jede Klasse von ihren Lehrkräften. Dabei wurde deutlich, wie eng die Beziehungen sind, wenn eine Lehrkraft eine Klasse mehrere Jahre lang begleitet. Besonders dankbar waren die Schülerinnen und Schüler für die zusätzlichen Lerneinheiten zur Vorbereitung auf die Prüfungen, sogar während der Pfingstferien. Jeder habe so seine Problemfächer und so konnten alle mit großer Sicherheit in die Prüfungen gehen.
Hopperdietzel und seine beiden Stellvertreterinnen Christine Gehringer und Christine Rottmann vergaben die Abschlusszeugnisse an die Klassen und baten zum Abschluss für besondere Leistungen nochmals auf die Bühne. Den Preis des Elternbeirates erhielten als Klassenbeste Daniel Schwab in der 10a, Melanie Pietsch in der 10b, Stefan Geier in der 10c, Giannina von Marklowski in der 10d.
In der 10e gab es gleich zwei Klassenbeste, und mit 1,18 im Notendurchschnitt wurden Anna Jensch und Johanna Raßmann auch Schulbeste und erhielten den Geldpreis des Fördervereins der Realschule.
Der Preis für die beste Leistung im mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig ging an Florian Appel. Den Preis für die beste Leistung im Fach Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen erhielt Melina Rettner. Die beste Abschlussprüfung in Französisch legte Johanna Raßmann ab und die beste Leistung im Fach Werken kam von Luisa Reugels. Besondere soziale Leistungen wurden honoriert und ausgezeichnet wurde Fabian Handwerker. Ferner wurden die sportlichen Leistungen von Yasemin Diy, Weltmeisterin im Gong-Fu, gewürdigt. Vielfältig engagierte sich Frederik Kirchner als Schülersprecher und im Schulforum. Dafür bekam auch er einen Preis.
Wie geht es nun weiter für die Realschüler? Die Realschule bietet drei verschiedene Zweige an und eröffnet die unterschiedlichsten Möglichkeiten für spätere Berufslaufbahnen. Mit drei Absolventen hat sich unsere Zeitung unterhalten.
Melanie Pietsch geht an Krücken - aber nur, weil sie sich kürzlich den Mittelfuß gebrochen hat. Ansonsten "läuft" es bei der 16-Jährigen aus Haßfurt. Sie hat den Wirtschaftszweig der Realschule gewählt und half ehrenamtlich einmal pro Woche im Bibliothekszentrum, denn sie ist eine echte Leseratte. Und so lag die Ausbildungsstelle quasi vor der Tür. Sie wird ihre Ausbildung am 1. September im Bibliotheks- und Informationszentrum Haßfurt beginnen.
Anna Jensch aus Theres ist eine sportliche Schülerin. Die Kampfkunst Gong Fu hat es ihr angetan. Offenbar bestätigt sich an ihr, dass Kampfsportarten innere Ruhe vermitteln und bei der Konzentration helfen, denn bei der Abschlussfeier erfuhr sie, dass sie eine der beiden notengleichen Schulbesten ist. Ihre Entscheidung, auf das Gymnasium zu wechseln, fiel allerdings schon vorher. "Weil ich mir die Studienberufe offenhalten möchte", sagt sie.
Ganz cool absolvierte Frederik Kirchner seine Rede als Schülersprecher bei der Abschlussfeier. Nein, er sei nicht nervös wegen der Rede, erklärte er beim Gespräch vorher. Er hat als Schülersprecher schließlich allerhand Erfahrung. Der Zeiler spielt mit Begeisterung Fußball, derzeit in Würzburg. Er beginnt im September eine Ausbildung zum Schreiner und besucht deshalb zunächst an der Heinrich-Thein-Berufsschule Haßfurt das Berufsgrundschuljahr.
Alle drei haben sich an der Realschule sehr wohl und gut begleitet gefühlt. Die Bauarbeiten am Schulzentrum hätten zwar den Schulalltag mitgeprägt, doch die Prüfungen seien nicht beeinträchtigt worden, erklärten sie übereinstimmend.