Die Autos rollen seit Monaten wieder über die Coburger Straße in Ebern. Mit dem Besuch des Innenstaatssekretärs wurde ein Schlussstrich gezogen.
Kann man mit einem Kreis(el) an
ecken? Gute Frage, bei weitem nicht nur geometrisch begründbar. Nach zwei Unfällen - ohne Personenschaden - gibt es Skeptiker. Vor dem Bau waren des "Kreisverkehrs-platzes" am Zusammentreffen von Coburger-, Gymnasiums- und Albrecht-Dürer-Straße, der seit Monaten genutzt wird, gab es aber mehr Diskussionen über politische Vorfahrtsregeln denn geometrischen Formeln.
Im Rahmen einer Tour im Wahlkampf hatte Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) auf Bitten der damaligen Bürgermeister-Kandidatin Barbara Baumbach kurzfristig einen Ortstermin vorgenommen und eine Möglichkeit zur Umsetzung dieses weiteren Kreisels aufgezeigt.
Vier Stationen kurvte er damals - im Februar 2014 - im Rahmen einer Freitags-Rundfahrt an: Die Ampel am Heubacher Kreuz steht, der Kreisel ist fertig, die Ortsdurchfahrt Lußberg wurde ausgebaut und bei Gleisenau werden die Baufirmen bald fertig.
Wort gehalten. Auch wenn es drei Jahre dauerte. So verkniff es sich Eck auch bei der "offiziellen Verkehrsfreigabe" am gestrigen Donnerstag nicht, auch auf die Verdienste von Altbürgermeister Robert Herrmann (CSU) hinzuweisen.
Grundschul-Idee als Favorit
Aber auch für dessen Nachfolger Jürgen Hennemann (SPD) gab's Komplimente. Besonders für dessen "tolle Idee" bei der Gestaltung des Innenraums, die Schulen um Ideen zu bitten.
Aufgrund der ihm vorgestellten Modelle, unter 115 Eingaben, hatte Eck auch schnell einen Favoriten erspäht:
Eine Stifte-Skulptur der Grundschule als Wegweiser, die auf alle Schulen in der Stadt hinweist (auch die Lebenshilfe!). Ob die Umsetzung aus verkehrssicherheitstechnischen wie auch finanziellen Möglichkeit machbar ist, muss sich erst zeigen.
Denn auch der Bau des Schul- bzw. Eck(igen)-Kreisels sorgte für den Einsatz mancher Rotstifte. Doch lobte der Staatssekretär die Finanzierung über das Programm für Sonderbaulasten als segensreich, da somit für Kommunen unter deren Beteiligung gezielt Lösung angegangen werden. "Sonst würden doch nur noch Straßen mit hoher Verkehrsfrequenz in Bayerns Ballungszentren ausgebaut. So aber kann auch die Kommunen in die Speichen reingreifen. Das hat Ebern gemacht und das Ergebnis ist ausgezeichnet."
Die Verkehrssicherheit ist nach Ecks Überzeugung wesentlich verbessert. "Darum ging es und nicht um eine Ankurbelung der heimischen Wirtschaft, wenn mit allen Nebenarbeiten eine Million Euro investiert werden. Es wurden nicht nur Verkehrsströme und Fußwegebeziehungen verbessert, wo 50 Prozent an Schülern laufen, sondern auch Kanal-, Wasser-, Strom- und Gasleitungen auf den neuesten Stand gebracht. Und ein bisschen Ästhetik gehört auch dazu."
Minder- und doch Mehrkosten
Dazu griff auch der Stadtrat ins Stadtsäckel. Das (Straßen-) Bauamt erklärte sich bei geschätzten Gesamtkosten von 750 000 Euro zur Übernahme von 600 000 Euro bereit. Bürgermeister Hennemann rechnete jetzt aber auf, dass die Baukosten nur bei 700 000 Euro lagen, wozu 80 000 Euro für den Teer belasteten Untergrund (der Staatsstraße) kamen. "Wir sind im Gespräch, dass diese Kosten nicht an der Stadt hängen bleiben."
Da sollte die etwas ungewöhnlich terminierte Verkehrsfreigabe am gestrigen Donnerstag sicherlich einen Beitrag leisten. Zumal Innenstaatssekretär Gerhard Eck die Übertragung der Baulast einer Staatsstraße auf eine Kommune als probates Mittel für den ländlichen Raum pries. "Ich bin froh und dankbar, dass dies in Ebern so gelungen ist".
Wie gut, das gelang, hatte zuvor Bürgermeister Hennemann im Erfahrungsbericht weitergegeben: Keine Rückstaus mehr, perfekte Schulbusanbindung, mehr Sicherheit für alle Fußgänger samt Schülern, Geh- und Sehbehinderten.