Pfarrweisachs Gremium hat die Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße Pfarrweisach - B303 und den Auftrag für Brückenbücher zurückgestellt. Für den Kauf eines Radladers für den Bauhof gibt es dagegen grünes Licht.
Erneut vertagt hat der Gemeinderat von Pfarrweisach in der öffentlichen Sitzung am Donnerstagabend einen Beschluss über eine Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße von Pfarrweisach zur B303. Zwar lag dem Gremium ein Kostenvoranschlag für ein Baugrundgutachten der Firma Geotechnik Dr. Rimpel in Höhe von 5400 Euro vor, doch will Bürgermeister Ralf Nowak (ULB) über das Bauamt in Ebern feststellen lassen, ob es ein älteres Baugrundgutachten für die Straße gibt.
Hohe Kosten Rund 1,5 Millionen Euro soll ein Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße kosten, haben die Gemeindevertreter und das Bauamtes bei einem Gespräch mit Landrat Wilhelm Schneider (CSU) erfahren, der sich für eine höchstmögliche Förderung einsetzen will, verlas Nowak ein Protokoll von dem Treffen am 11. Februar im Landratsamt. Landrat Schneider habe der Pfarrweisacher Delegation deutlich gemacht, dass eine Aufstufung der Gemeindeverbindungsstraße in eine Kreisstraße nicht möglich sei, zumal die parallel verlaufende Kreisstraße von Kraisdorf nach Burgpreppach in den vergangenen Jahren umfassend ausgebaut worden sei. Über eine Aufstufung müsse nach der Sanierung der Kreistag entscheiden - doch habe Schneider dem Unterfangen wenig Hoffnung gegeben.
Im Jahr 1993 - vor 22 Jahren also - hat der damalige Gemeinderat dem Antrag des Landkreises, die damalige Kreisstraße zur Gemeindeverbindungsstraße abzustufen, zugestimmt. Der Gemeinderat und frühere Bürgermeister Hermann Martin (ULB) sagte am Donnerstag, man habe sich damals vom damals zuständigen Mitarbeiter des Landratsamtes, "belämmern lassen, zuzustimmen. "Das war damals einer meiner größten Fehler als Gemeinderat", sagte Martin und nannte den Beschluss und damit die Gemeinde Pfarrweisach "ein Opfer eines Angestellten des Landkreises". Seither sei die Gemeinde für die Wartung und Pflege der Straße selbst verantwortlich. Gleichwohl wollte Bürgermeister Nowak den Zeitpunkt einer Sanierung nicht versäumen; denn "jetzt geht es noch gut und günstig".
Alternative soll her Ebenso vertagt hat der Gemeinderat einen Beschluss über das Erstellen sogenannter Brückenbücher und einer Bauwerksüberwachung für neun solcher Bauwerke in der Gemeinde. Dem Gremium lag ein Angebot eines Kronacher Unternehmens vor, das für ein Gutachten 8000 Euro veranschlagt hat. Einstimmig hat sich das Gremium entschieden, ein Alternativgutachten einzuholen.
Im Gemeindeteil Lohr sollen im Zuge der Erdverkabelung sechs Straßenlampen auf LED-Technik umgestellt werden. Dazu sollen die Lampen, von denen zwei auf privaten Anwesen angebracht sind, ausgetauscht werden. 22 600 Euro kostet das die Gemeinde. Das Gremium stimmte einhellig zu. Auf die Anlieger kommen keine Kosten zu.
Neuer Radlader "Nicht übers Knie brechen, empfahl Bürgermeister Nowak. So will der Gemeinderat den Kauf eines Radladers für den Bauhof gut überdenken. Dem Gemeinderat lag ein Angebot eines Privatmannes über knapp 30 000 Euro für solch ein Fahrzeug vor, doch soll jetzt ein Gremium, bestehend aus Mitgliedern des Gemeinderates, des Bauhofs Pfarrweisach und des städtischen Bauhofs Ebern, nach Alternativangeboten Ausschau halten. Mit 9:1 Stimmen hat der Gemeinderat entschieden, dass der Bürgermeister den Kauf - nachdem Fachkräfte das Gerät beurteilt haben - für maximal 30 000 Euro vollziehen darf, ohne die Angelegenheit nochmals im Gemeinderat vorzulegen.
Erneut stand die finanzielle Förderung der Vereine und kirchlichen Verbände auf der Tagesordnung. Nachdem über die Förderung der Vereine schon abgestimmt worden war, befand das Gremium, folgenden kirchlichen Verbänden Zuschüsse zu geben: dem evangelischen Pfarramt Rügheim 48 Euro, dem katholischen Pfarramt Pfarrweisach 352 Euro und dem evangelischen Pfarramt Eyrichshof 100 Euro.
Unter dem Punkt Informationen fragte Gemeinderat Markus Oppelt nach, wie weit die Verhandlungen zum Unterbringen von Asylbewerbern in Pfarrweisach gediehen sind. Dem Vernehmen nach stehe das ehemalige Gasthaus Mildenberger zur Diskussion, um Asylanten aufzunehmen. Zwar ist nach den Worten von Bürgermeister Nowak "im Moment kein Bedarf" vorhanden, doch sollen nach Oppelts Worten im März rund 1700 Asylanten nach Unterfranken kommen ,"und dann dürfte Pfarrweisach dabei sein". Er forderte, die Bevölkerung aufzuklären. Dies stieß bei Bürgermeister Nowak und seinem Stellvertreter Rüdiger Kuhn auf wenig Gegenliebe. "Was sollen wir den Leuten sagen?", fragte Kuhn, zumal der Gemeinde die Hände gebunden seien. Das sei eine rein private Sache der Besitzer.
Das Gebäude zu erwerben und damit die Verhandlungen selbst in die Hand zu nehmen, dafür habe die Gemeinde kein Geld, stellte Nowak abschließend fest.
Eintrag ins Goldene Buch Großen Bahnhof gab es "am Donnerstag zu Beginn der öffentlichen Gemeinderatssitzung für den Kolumbienkreis, den ehemaligen Kreisrat Gerhard Eller aus Kraisdorf und den ehemaligen Bürgermeister Hermann Martin aus Rabelsdorf. In das Goldene Buch der Gemeinde Pfarrweisach durften sich die Mitglieder des Kolumbienkreises und die beiden Genannten eintragen.
Eller und Martin hatten aufgrund ihrer langjährigen kommunalpolitischen Tätigkeit schon im vergangenen Jahr die Kommunale Verdienstmedaille des Freistaates Bayern in Bronze erhalten.
Bürgermeister Nowak verlas für jeden die Laudatio. So sei Eller seit der Gemeindegebietsreform im Jahr 1978 bis 2014, also 36 Jahre lang, ununterbrochen als Kreisrat vertreten gewesen, dazu von 1978 bis 1984 als Gemeinderat in Pfarrweisach.
Daneben habe er viele ehrenamtliche Ämter bekleidet. Martin sitze seit 1990 im Gemeinderat Pfarrweisach und war von 2002 bis 2014 Bürgermeister der Gemeinde; jetzt wieder als Gemeinderat. Auch er habe viele ehrenamtliche Ämter innegehabt. Beim Eintrag ins "Goldene Buch" war Martin sofort aufgefallen, dass im Buch im Vordruck sein Vorname mit doppeltem "r" geschrieben war - ein Lapsus des Chronisten.
25 Jahre Kolumbienkreis Im vergangenen Jahr hat der Kolumbienkreis Pfarrweisach sein 25. Jubiläum gefeiert, dessen Arbeit Bürgermeister Nowak besonders würdigte."Hier läuft etwas, um das uns andere Pfarreien in der Diözese Würzburg beneiden", stellte der Bürgermeister fest, und überreichte an die Leiterin des Kreises, Walburga Albert aus Kraisdorf, ein Geschenk. Diese wiederum revanchierte sich mit kleinen Basteleien von Kindern aus Kolumbien für die Gemeinderäte.