So frei erleben Verkehrsteilnehmer die Kapellenstraße nur selten (Bild oben). Dass aus der Sutte kommend die Vorfahrt beachtet werden muss, hängt mit der dort gültigen Spielstraße zusammen, wie PHK Berthold Schineller zeigt (Bild unten).
Drei Monate nach Einführung der Verkehrsberuhigung in Eberns Innenstadt hat es keinen Unfall gegeben. Bald wird es aber ernst. Die Hinweisschilder auf die Änderungen verschwinden. Wie die ankommen, darüber können alle Leser mit abstimmen.
Der Protest klingt vielen Teilnehmern an der Feierstunde noch im Ohr: Genau vor drei Monaten wurde die Verkehrsberuhigung in der Innenstadt nach Jahrzehnten der Vorbereitung Wirklichkeit und dem " Machtkampf auf der Straße" übergeben. Damals schon beklagte sich eine Anwohnerin in der Neubrückentorstraße über die Grenzziehung: Ausgerechnet vor ihrem Anwesen würden die Autofahrer abbremsen bzw. beschleunigen, weil dort die Zone beginne, was durch eine entsprechende Pflasterung verdeutlicht wird, die "auch schön holpere", lautete die Beschwerde anderer Nachbarn.
Der Protest ist längst verklungen. Die Tempo-30- sowie die Parkregelungen werden von den Verkehrsteilnehmern beachtet. Findet zumindest Polizeihauptkommissar Berthold Schineller, der Verkehrssachbearbeiter der Polizei in Ebern. "Bei uns sind keinerlei Klagen eingegangen", freut sich der Beamte.
Weniger Verkehr in der Innenstadt
Im Gegenteil: Viele Entwicklungen zum Positiven haben der Hauptkommissar, als echter Eberner, und seine Kollegen im Verlauf der letzten Wochen festgestellt. "Es wird auf jeden Fall nicht mehr so schnell über den Marktplatz und durch die Altstadtgassen gedüst." Und die Zahl der "Transfertouren" ohne konkretes Ziel sank auch. "Aus meinem Bekanntenkreis höre ich immer wieder, dass sie jetzt außen herumfahren, weil sie bei einer Fahrt durch die Stadt wegen der Rechts-vor-links-Regel mehr aufpassen müssen und nur noch langsam fahren können."
Also müsste auch ein weiteres Ziel erreicht sein: Die Zahl der (Wild-)Parker minimieren, lautete stets eine Prämisse. "Es steht zu viel Blech in unserer schönen Altstadt herum", klagte Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) immer wieder.
Schien die neue Regelung, zeitlich befristetes Parken nur auf ausgewiesenen Flächen, die Parkmoral zu beflügeln, steigt die Zahl der "Sünder" nach drei Monaten aber erkennbar wieder an. "Gegenüber der Apotheke am Grauturm sowie vorm Döner werden immer wieder Verstöße beobachtet", weiß Berthold Schineller.
Und auch vor dem Kosmetikladen sowie der "Leseinsel" stranden immer wieder Falschparker, die alle eine Ausrede gemeinsam haben: "Wir wollten doch nur schnell mal ..."
Kein Streifendienst
Dabei stehen in der Regel in der Sutte, nur wenige Meter entfernt, ausreichend Kurzzeit-Stellplätze zur Verfügung, da das Personal des nahen Pflegeheimes mittlerweile ausgewichen sind. Aber auch in der Sutte stecken zwischenzeitlich immer weniger Parkscheiben hinter den Windschutzscheiben, beklagen Anwohner.
"Wir schreiben im Rahmen unserer Möglichkeit schon auf", verkündet PHK Schineller das Ende der "Schonzeit", schränkt aber gleichzeitig ein: "Es ist aber nicht so, dass wir jeden Tag einen Beamten durch die Stadt schicken. Das ist nicht unsere Hauptaufgabe. Dazu müsste die Stadt einen Parküberwachungsdienst beauftragen."
In den zurückliegenden drei Monaten hat es laut dem Verkehrsexperten keinen gemeldeten Unfall gegeben. "Auf jeden Fall keine Vorfahrtsverletzung." Was selbst die Mannen der Polizeiinspektion überraschte. "Es funktioniert also, oft halten beide Fahrer an einer Einmündung an, weil sie sich erst orientieren müssen", hat Schineller beobachtet.
Und auch an andere Stellen wird sich vorsichtig herangetastet: Die Einmündung der Rosengasse und der Sutte wirft bei vielen Verkehrsteilnehmern eine Frage auf: Wer hat Vorfahrt? "Dabei handelt es sich um untergeordnete Straßen, also muss immer derjenige warten, der aus der Rosengasse oder der Sutte heraus will," präzisieren Schineller und der Verkehrsreferent im Stadtrat, Harald Pascher (FDP).
Untergeordnete Straßen
Und woran erkennt Otto Normal-Autolenker, dass diese Straßen untergeordnet sind? "Am abgesenkten Bordstein", lautet die eindeutige Antwort.
Das mag am Stadtberg vor der Rosengasse für den vorbeifahrenden Verkehrsteilnehmer optisch noch erkennbar sein. Bei der Sutte wird's schwieriger, weil der Bordstein ob der Enge der Kapellenstraße in diesem Bereich ohnedies flach gehalten wurde. "Aber ein paar Zentimeter sind's doch", hat Berthold Schineller beim Ortstermin mit unserer Redaktion festgestellt.
Schilder verschwinden bald
Wichtiger in diesem Fall: die Sutte ist längst schon als Spielstraße ausgewiesen, damit untergeordnet. Wissen und beachten muss man's halt.
Dies gilt in naher Zukunft auch für die anderen Vorfahrtsänderungen. Denn die provisorischen Hinweisschilder dürfen "eigentlich nur drei Monate stehen bleiben" - so der Polizeibeamte. Und die drei Monate sind am Sonntag verstrichen.
Sicherlich auch ein Thema für die Bürgerversammlung am Mittwoch, 27. November, um 19 Uhr in der Rathaushalle, wo Bürgermeister Robert Herrmann mit ersten Erfahrungsberichten von Verkehrsteilnehmern und Anwohnern konfrontiert und Stellungnahme beziehen wird. Erfahrungen hat er: Schließlich wohnt er ja auch in diesem Straßenzug.
Lieber Herr Schineller, es stimmt zwar das die Vorfahrt beachten werden muss, wenn man aus der "Sutte", welche als Spielstraße gekennzeichnet ist, die Vorfahrt beachtet werden muss. Aber wäre das Verkehrszeichen für die Spielstraße nicht vorhanden, dann wäre denoch die Vorfahrt aus dieser Straße kommend zu beachten, weil gemäß §10 StVO das gleiche Verhalten bei abgesenktem Bordstein (wie dieser auf Bild 1 schön zu sehen ist) wie beim Herausfahren aus der Spielstraße angewandt werden muss und somit ist es schlichtweg falsch zu behaupten, dass dies mit der Spielstraße zusammen hängt!!! MfG Der Verkehrseggsberde!
Wenn unse lieber Herr Bürgermeister sich beklagt, dass zuviel Blech in der Altstadt steht, dann übenehmen wir das Modell aus Seßlach und sperren die Altstdt einfach. Am Grauturm wird wieder ein Tor herunter gelassen und an den Zufahrten werden automatisch absenkbare Boller installiert. Und schon ist kein Blech mehr vor Ort. Schließlich kann ja jeder auf den vielen Parkplätzen um die Altsadt parken. Dann muss er halte etwas laufen, wenn er zur Apotheke, Bank, Finzel usw. will. Macht ja nix, ist ja gesund die zusätzliche Bewegung
Lieber Herr Schineller,
es stimmt zwar das die Vorfahrt beachten werden muss, wenn man aus der "Sutte", welche als Spielstraße gekennzeichnet ist, die Vorfahrt beachtet werden muss. Aber wäre das Verkehrszeichen für die Spielstraße nicht vorhanden, dann wäre denoch die Vorfahrt aus dieser Straße kommend zu beachten, weil gemäß §10 StVO das gleiche Verhalten bei abgesenktem Bordstein (wie dieser auf Bild 1 schön zu sehen ist) wie beim Herausfahren aus der Spielstraße angewandt werden muss und somit ist es schlichtweg falsch zu behaupten, dass dies mit der Spielstraße zusammen hängt!!!
MfG
Der Verkehrseggsberde!
Wenn unse lieber Herr Bürgermeister sich beklagt, dass zuviel Blech in der Altstadt steht, dann übenehmen wir das Modell aus Seßlach und sperren die Altstdt einfach. Am Grauturm wird wieder ein Tor herunter gelassen und an den Zufahrten werden automatisch absenkbare Boller installiert. Und schon ist kein Blech mehr vor Ort. Schließlich kann ja jeder auf den vielen Parkplätzen um die Altsadt parken. Dann muss er halte etwas laufen, wenn er zur Apotheke, Bank, Finzel usw. will. Macht ja nix, ist ja gesund die zusätzliche Bewegung