Aus- und Rückblick beim größten Arbeitgeber im Landkreis Haßberge: Bei der Jubilarehrung bei FTE in Ebern sagte der Finanzvorstand ein kräftiges Umsatzwachstum für die nächsten Jahre voraus. Der Grundstein dazu wurde vor 40 Jahren gelegt.
Sie kommen aus Bischwind oder Albersdorf. Zwei Dörfern in eher abgeschiedenen Täler abseits des Baunachgrundes. Haben aber am Aufbau eines Weltkonzerns mitgearbeitet: Regina-Elsa Schmitt und Werner Riegel gehören seit 40 Jahren dem selben Arbeitgeber an: FTE automotive, früher FAG Kugelfischer. Bei der Jubilarehrung wurden die Leistung und Erfahrung von 70 Mitarbeitern gerühmt, Rückschau gehalten und ehrgeizige Ziele ausgegeben, an denen auch die Jubilare noch mitarbeiten sollen, weil Finanzvorstand Dr. Michael Schneider ein Umsatzwachstum von derzeit über 440 Millionen Euro auf bald "600 Millionen Euro plus" für erreichbar hält .
Mit solchen Zahlen kann Regina-Elsa Schmitt (57), seit 40 Jahren dabei, eigentlich wenig anfangen, auch wenn sie sie schon bisschen stolz machen: "Ich mach's gern, mir gefällt meine Arbeit", bekennt die Gummikontrolleurin , die noch nicht ans Aufhören denkt. "Es war zwar mal die Schließung unserer Abteilung im Gespräch, aber wir haben uns durchgekämpft und wieder aufgebaut", blickt die resolute Ehefrau und zweifache Mutter zurück, die es als Frau 40 Jahre lang in einer Fabrik ausgehalten hat.
Nicht anders sieht es Werner Riegel (56), der vor 40 Jahren nach der Lehre als Maschinenschlosser übernommen wurde und danach etliche Stationen durchlaufen hat. "Die Firmennamen und Führungskräfte haben sich geändert, die Leute sind aber die Gleichen geblieben."
Dazu zählt auch der Albersdorfer. Und der SPD-Stadtrat stellt Vergleiche an: "So wie früher ist es nicht mehr. Das Miteinander unter den Kollegen ist nicht mehr so wie in der 70er und 80er Jahren. Das Klima ist aus meiner Sicht trotz alledem gut, aber der Druck wird jedes Jahr größer", sagte einer, der nicht über verwandtschaftliche Kontakte, sondern über gute Noten beim Einstellungstest beim größten Arbeitgeber im Landkreis landete. Denn früher waren verwandtschaftliche Kontakte meist eine Voraussetzungen zur Einstellung. "Wenn ein Elternteil schon drin war beim Kufi, war's einfacher", blickt Riegel zurück und die Bischwinder pflichtete ihm bei. "Das war gang und gäbe. Mich hat der Reuters Franz reingebracht."
Den beiden, wie auch allen anderen Jubilaren, attestierte Finanzvorstand Dr. Michael Schneider als Sprecher der Geschäftsleitung, dass "Sie einen langen, oft herausfordernden Weg in der Firma hinter sich gebracht haben".
Bei 36 Jubilaren mit 25-jähriger Zugehörigkeit und 34 mit 40 Jahren kam Schneider auf "2260 Jahren an Erfahrung und Engagement" und deswegen auf eine "tolle Zahl und ein tolles Ereignis", dies feiern zu dürfen.
Alle Jubilare hätten nach Höhen und Tiefen FTE geprägt und ihren Beitrag geleistet, dass ein international agierender Automobilzulieferer entstanden ist, der heuer mehr als 440 Millionen Euro Umsatz erreiche. Dr. Schneider: "Vor 40 Jahren waren das nicht einmal 50 Millionen Euro und vor 25 Jahren rund 100 Millionen Euro. Wir sind also gemeinsam gewachsen." Und Schneiders Überzeugung nach sind "in relativer kurzer Zeit 600 Millionen Euro plus möglich."
Kritischer Betriebsrat Schneider sprach auch die Eigentümerwechsel in den vergangenen Jahrzehnten an, die in der Belegschaft stets für Unruhe gesorgt hätten. "Wir haben damit aber gute Erfahrungen gemacht und auch die neuen Eigentümer Bain Capital tragen und unterstützen die Strategien der Geschäftsleitung und bringen uns in neue Wachstum-Regionen.
"Mir ist um die Zukunft nicht bange", machte auch Betriebsratsvorsitzender Jürgen Hennemann Hoffnungen, der gleichwohl manch kritischen Punkt ansprach und besonders die Stärken des Zentralstandortes heraushob, von dem die FTE-Filialen in der ganzen Welt profitieren würden. "Der Bau des LMV vor genau 25 Jahren war der letzte Expansionsschritt, der Rest erfolgte extern", mahnte Hennemann neue Initiativen an, zumal das angekündigte Wachstumsplus überwiegend im Ausland erzielt werde.
Die Stärken des Stammwerkes Dabei gebe es gute Gründe auf das Stammwerk zu setzen: Beispielsweise aufgrund des Erfahrungsschatzes der Jubilare. "Die können auch so manchem neuen Manager einen guten Rat geben und verfügen zudem über eine hohe soziale Kompetenz, nicht nur bei Jubilarfeiern, sondern im täglichen Produktionsablauf."
Dabei stellte er zwei Jubilare besonders heraus: Günther Hager aus Neustadt/Coburg und Hans Schmitt aus Reutersbrunn, die sich seit Jahren auch als Betriebsräte für die Kollegen einsetzten.
Auch listete Jürgen Hennemann die vielen Nachfolgefirmen auf, die im Eberner Werk ihre Anfänge nahmen. "Das zeigt, welche Kraft in diesem Unternehmen steckt."
Diese Kraft pries auch Bürgermeister Robert Hermann. "Ich kann mir Ebern ohne FTE gar nicht vorstellen, Firma und Mitarbeiter sind ein wesentlicher Faktor, der auch für Stabilität steht."
Die Jubilare
40. Jubiläum Robert Albrecht (Untermerzbach); Klaus Barthelmann (Ebern); Gerhard Ellner, Lothar Fuchs (beide Gerach); Friedrich Gagel (Haßfurt); Günther Hager (Neustadt b. Coburg); Horst Hämmerlein (Kirchlauter); Hubert Hardi (Seßlach); Wolfgang Heppt, Hilmar Holzwart, Roland Janko (alle Ebern); Heinz Klebrig (Hofheim); Hiltrud Kopp (Maroldsweisach); Sigrid Lehnert (Pfarrweisach); Alfred Müller, Wolfgang Ossovsky, Lothar Pfister (alle Ebern); Horst Prill (Rentweinsdorf); Werner Riegel (Ebern); Erwin Schatt (Burgpreppach, Johann Schlögl (Seßlach); Hans Schmitt, Regina-Elsa Schmitt (beide Ebern); Otto Schneider, Gerhard Schobert (beide Maroldsweisach); Theo Schramm (Baunach); Georg Schwengler (Reckendorf); Bruno Steinmetz (Königsberg); Wolfgang Steppert (Reckendorf); Reinholz Strohschön (Bundorf); Manfred Strohschön (Neustadt b. Coburg); Renate Vogt, Raimund Zettelmeier (beide Kirchlauter); Heinz Zürl (Ebern).
25. Jubiläum Renate Aumüller (Ebensfeld), Eberhard Baum (Kirchlauter); Michael Becht (Bamberg); Glenn Birka (Untermerzbach); Stefan Boseckert (Rentweinsdorf); Brigitte Brehm (Maroldsweisach); Brigitte Einbecker (Ebern); Markus Friedl (Hallstadt); Jan Gnyp, Petra Grimmer (beide Ebern); Albin Grönert (Maroldsweisach), Simone Hartung (Maroldsweisach); Winfried Hauck (Königsberg); Mathias Heinrich (Maroldsweisach); Matthias Heusinger (Pfarrweisach); Johanna Heusinger (Ebern); Peter Höhn (Ermershausen); Dietmar Holly (Ebern); Hubert Hückmann (Ebelsbach); Dagmar Kempf (Breitengüßbach); Stefan Lang (Rentweinsdorf); Martin Lang (Ebern); Harald Lurz (Pfarrweisach); Maria Meixner (Rattelsdorf); Günther Müller (Kirchlauter); Rainer Müller (Maroldsweisach); Wolfgang Niegsch (Erlangen); Jürgen Ott, Carola Paulus (beide Ebern); Eugen Pecht (Pfarrweisach); Johannes Schor (Ebern); Inge Seemann (Königsberg); Hans-Werner Steger (Ebern); Heike Ullrich (Zeil); Matthias Werft (Untermerzbach) und Rainer Wissendheit (Ebern).