Eine Hilfseinrichtung für Problemkinder

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Schulleiter Breyer (rechts) informierte den Landrat. Foto: Ralf Kestel
Schulleiter Breyer (rechts) informierte den Landrat. Foto: Ralf Kestel
Marcel Pelikan, Gesamtleiter der Jugendhilfeeinrichtung Pfaffendorf, begrüßte die Gäste.
Marcel Pelikan, Gesamtleiter der Jugendhilfeeinrichtung Pfaffendorf, begrüßte die Gäste.
 
Staunten Bauklötze: die Kreisräte in der Schreinerwerkstatt.
Staunten Bauklötze: die Kreisräte in der Schreinerwerkstatt.
 
 
 
 
Klasse Regeln in der dieser Klasse, fanden vielen Kreisräte. "Daran sollte man sich auch im Plenum halten", fand Rita Stäblein. Fotos Ralf Kestel
Klasse Regeln in der dieser Klasse, fanden vielen Kreisräte. "Daran sollte man sich auch im Plenum halten", fand Rita Stäblein. Fotos Ralf Kestel
 

Bei den Sitzungen zweier Kreistagsgremien wurde das Jugendhilfezentrum Pfaffendorf angeschaut. Eine Generalsanierung steht unmittelbar bevor. Die Ausschreibung für Architekten läuft.

Er kommt irgendwie pfiffig daher, der kleine Sechsjährige. Grüßt anständig, lacht und schäkert. Seine Probleme sieht man ihm nicht an. Der Junge aus dem Raum Kulmbach hat "doch seine Geschichte", wie der Gesamtleiter des Jugendhilfezentrums, Marcel Pelikan, am Donnerstag beim Besuch des Jugendhilfeausschusses sagte.
Was alle aufhorchen ließ: Eben eingeschult, wurde der Bub schon stationär untergebracht, wohnt also in einem der Heime, die der Schule angegliedert sind. "Das ist schon erschreckend", bekennt Pelikan und deutet dabei ein gesellschaftliches Problem an.

"Wir können vielen helfen, sind auch kein Gefängnis. Die wenigsten Kinder werden sozial-schwierig geboren." Aber eben solchen Fällen widmen sich Pelikan, Schulleiter Bernd Geyer und das gesamte Kollegium. Jugendliche, bei denen ein sozialer und emotionaler Förderbedarf festgestellt wurde.


Dabei auch notorische Schulschwänzer oder Kinder mit Migrationshintergrund. "Die gibt es im Landkreis eher weniger, aber unser Einzugsbereich liegt zwischen Bayreuth und Bonn", sagt Pelikan über die 80 Schützlinge, von denen 50 im Heim leben, die auch aus Fulda, Frankfurt oder München kommen und damit Großstadtprobleme in die Provinz mitbringen. "Es gibt Streitereien, das ist unbestritten, aber der Vandalismus ist zurückgegangen. Die Stimmung hat sich verbessert. Unser Personal meint, dass es mit den Störungen umgehen kann.
Jeder Tag macht Spaß, stellt aber auch eine Herausforderungen dar, da wir jedes Kind zu einem Schulabschluss bringen wollen", bekennt Geyer, seit 36 Jahren an der Schule. Die ist 40 Jahre alt und eine Generalsanierung steht an. "Wir würden viel lieber so manchen Euro in Betreuung und Ausbildung als in die Heizung stecken", schaut der Schulleiter voraus.

Beim Rundgang überzeugten sich die Kreisräte mit den Handrücken an den Fenstern von der Notwendigkeit energetischer Nachbesserungen. Der "Charme" der 40 Jahre alten Bauten unterstrich den gefühlten Eindruck auch optisch.

Im Zuge der Generalsanierung, die "einen Riesen-Batzen Geld kosten wird", die Ausschreibung für Architekten läuft aktuell, soll laut Bernd Breyer, die Klassenzahl von 18 auf 11 gesenkt werden. "Die Zahlen sind in ganz Unterfranken sinkend, die Belegung wird nicht steigen. Die Lernförderung im Haus fällt weg und erfolgt über die Inklusion an Grund- und Mittelschulen, wobei die Zahl der emotional und sozial auffälligen Kinder nicht weniger wird", wagt Breyer einen Ausblick.

Eine Erfahrung wird auch im Zuge der Sanierung umgesetzt: der Computerraum kommt aus dem Keller in den ersten Stock. Der Grund? "In einen Keller lässt sich leichter einsteigen und bei uns wurde schon drei Mal ganz schön abgeräumt" - von Schülern aus dem Jugendhilfezentrum.