Beim ersten Treffen von Oldtimer- Traktoren im Eberner Stadtteil Fierst waren viele seltene Modelle zu sehen. Die Diskussionen indes waren brandaktuell.
Der Kennzeichen-Streit drehte am Samstag eine neue Runde. Lautstark tuckerten rund 65 Schlepper durch die einstige Kreisstadt. Da waren auch etliche EBN-Fahrzeuge darunter. Deshalb ging es auch darum, ob die EBN-Kennzeichen bei der Zulassungsstelle nochmals verlängert werden.
Die Diskussionen drehten sich aber auch um ganz andere Stempel und Papiere. So wusste Ossi Müller, als stolzer Beisitzer aus eines Fendt mit 16 PS, dass sein Gefährt aus dem Jahr 1941 auf den Zulassungspapieren noch mit Hakenkreuzen versehen war.
Doch sein Bulldog war nur friedlich im Einsatz. Seit 1956 besitzt der Eberner den Fendt, der zuvor in Gresselgrund gestanden hatte. "Er läuft und läuft und läuft." Zu reparieren gibt's da nix, versicherte der Maschinenbau-Ingenieur. "Höchstens zu wienern", etwa vor Ausstellungen, wie sie der Feuerwehrverein Fierst am Samstag zum ersten Mal organisierte.
Ansonsten ist der Fendt noch für kleinere Hofarbeiten im Einsatz. "Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 14,2 km/h kommst Du nicht weit und bei fast zwei Tonnen Gewicht lohnt ein Transport auch nicht." Es gab am Samstag auch Fahrzeuge, die nur für 6 km/h zugelassen waren. Wer will die blitzen?
Aber es ging auch um andere Papiere: Wegen der grünen Kennzeichen fürchteten manche Fahrer um eine Kontrolle durch Beamte des Finanzamtes, ob denn die Fahrzeuge tatsächlich noch landwirtschaftlich und privilegiert genutzt werden.
Die Premiere in Fierst kam bei den Nostalgie-Fans aus den Landkreisen Haßberge, Bamberg und Lichtenfels bestens an. "Das Ambiente ist super", schwärmte ein Mitglied der Traktorfreunde aus dem Lautergrund.
Die Idee dazu hatte Janina Reuter, deren Vater Helmut Reuter selbst auf "einem Bock" und am Anmeldeposten saß. Nachdem sich der Johannisfeuertermin stets mit anderen Festveranstaltungen überschnitten hatte, wollte man etwas Neues ausprobieren. Dazu gehörte auch der "See in Flammen".
Insbesondere der Name des Kreises, den Ebern dann angehören würde...
. Zunächst ein Anschluss an Bamberg, wäre aber auch schon sehr viel wert. Wir säßen im Boot mit der Weltkulturerbestadt, zu der sich die Mehrheit der Eberner sowieso zugehörig fühlt und zudem hätten wir, in jedem Fall ein Autokennzeichen mit dem wir uns identifizieren könnten. Gleichzeitig hätten wir das Haßfurter-HAS(S)-Kennzeichen los, das nicht im geringsten identitätsstiftend für den Eberner Raum bzw. für die Haßberge ist. Wenn damals und auch heute die Eberner Bürger etwas zu sagen gehabt hätten bzw. hätten, wären wir sowieso bei Bamberg. Das haben die Kreisräte in HAS leider vergessen, verdrängt bzw. noch nicht gecheckt.
Mut im Freistaat: sinnvolle Großkreise bilden! Die neue Kreisgebietsreform rückt näher:
Für zwei neue Großlandkreise:
Ostunterfranken (mit Schweinfurt, Steigerwald, Gerolzhofen, Knetzgau, Hofheim und Haßfurt)
Oberunterfranken (mit Bamberg, Zeil, Eltmann, Lichtenfels, Bad Staffelstein und Ebern)