In der Polizeiinspektion Ebern sind fünf von 35 Planstellen unbesetzt. Die Beamten schildern MdL Steffen Vogel die Probleme vor Ort. Der CSU-Politiker will sich für personelle Verbesserungen einsetzen.
Polizeibeamter ist nach wie vor ein interessanter Beruf. Das gilt auch und insbesondere für die vielseitige Arbeit in kleinen Dienststellen, wie bei der Polizei in Ebern. Diesen Eindruck zumindest schildert landtagsabgeordneter Steffen Vogel nach einem Besuch bei der Polizeiinspektion in Ebern. Doch die kleinen Inspektionen haben auch mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen, wie der CSU-Politiker in der Diskussion mit den Ordnungshütern erfuhr. Die Polizisten nutzten die Visite des Parlamentariers, der aus dem Markt Maroldsweisach stammt, um mit ihm über die speziellen Anliegen der Inspektion Ebern zu sprechen.
Fünf Kräfte fehlen Inspektionsleiter Jürgen Watzlawek erläuterte, dem Gast, dass die Sollstärke der Polizeiinspektion Ebern, neben Haßfurt der zweite Polizeistandort im Landkreis Haßberge, bei 35 Stellen liegt, während die Ist-Stärke nur 30 aufweise.
Fünf Stellen sind also, wie aus der Pressemitteilung Vogels hervorgeht, unbesetzt. Dies sorge für dauerhafte Engpässe bei den Schichtdiensten der Polizeibeamten, berichtete der Erste Polizeihauptkommissar. Die Belastung verstärke sich auch deshalb, da in Ebern relativ viele ältere Polizeibeamte eingesetzt sind, für die ein häufiger Schichtdienst schwieriger wegzustecken sei, als für junge Beamte.
Steffen Vogel, der heute im Maintal lebt, hatte sich nach eigenem Bekunden im Vorfeld des Besuchs beim zuständige Innenministerium kundig gemacht. Er könne die Anliegen der Polizeibeamten voll unterstützen, versicherte er Watzlawek: "Mir ist bekannt, dass die Ist-Stärke unter der Sollstärke liegt." Deshalb habe er sich bereits im August an das Innenministerium mit der Bitte um eine Aufstockung gewandt.
Vogel berichtete, dass diese Bitte auch mit einer Stelle berücksichtigt worden sei: "Noch am 1.August 2014 war die Ist-Stärke nur bei 29 Stellen gelegen."
Der CSU-Abgeordnete verwies darauf, dass der Freistaat in den letzten fünf Jahren 2000 neue Stellen geschaffen und die Ausbildungskapazitäten deutlich erhöht habe. "Dass sich dies in Ebern und in vielen anderen Dienststellen noch nicht positiv ausgewirkt hat, liegt daran, dass die neuen Polizisten erst ihre dreijährige Ausbildung absolvieren müssten", erläuterte er.
Vogel bestätigte weiter den hohen Altersdurchschnitt der Beamten in Ebern. So hätten die Beamten der sogenannten zweiten Qualifikationsebene mit 47,15 Jahren eine fast fünf Jahre höheren Altersdurchschnitt als der Durchschnitt in Unterfranken. Bei der dritten Qualifikationsebene seit der Altersdurchschnitt sogar mehr als sechs Jahre höher als im Durchschnitt Unterfrankens.
Geduld ist gefordert Von Seiten der Polizeibeamten wurde im Gespräch klargestellt, dass dass Ebern eine Polizeidienststelle sei, für die sich regelmäßig Beamte bewerben, die ursprünglich aus der Region stammen, in Ballungsräumen wie München eingesetzt waren und dann natürlich bis zu ihrem Dienstende in der Heimat eingesetzt bleiben möchten."Eine Rückversetzung von älteren Beamten in die Ballungsräume lehne ich ab", sagte Steffen Vogel dazu. Er warb bei den Beamten um Geduld, "da durch das Ausscheiden der zahlenmäßig starken Jahrgänge sich die Situation durch den Ersatz mit jüngeren Beamten wieder entspannen wird.
Vogel fragte weiter nach, ob die Unterbringung von Flüchtlingen im Inspektionsbezirk zu erhöhten Einsätzen führen würde.
Dienststellenleiter Watzlawek und sein Stellvertreter Siegbert Weinkauf konnten in dieser Hinsicht nur Positives berichten. "Es gab noch keinerlei nennenswerte Einsätze in Zusammenhang mit den untergebrachten Flüchtlingen, was das gute Miteinander zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Flüchtlingen belegt", so die beiden Polizeibeamten.
Auch zwischen den Flüchtlingen seien noch keine Probleme aufgetreten, was nach Ansicht der Polizeibeamten auch daran liegt, dass die Flüchtlinge in mehreren dezentralen Einrichtungen untergebracht sind und im Inspektionsbereich vorwiegend Familien Aufnahme gefunden hätten.
Bei dem zweistündigen Gesprächs wurden noch viele weitere Themen angesprochen.
Da ging es um die Erfahrungen mit der neuen blauen Dienstkleidung in Ebern oder um den nachlassenden Respekt vor allem jüngerer Menschen gegenüber die Polizeibeamten.
Weitgehend zufrieden Abschließend fragte MdL Vogel die am Gespräch teilnehmenden Polizeibeamten, ob sie, wenn sie wieder vor der Wahl stehen würden, den Polizeiberuf erneut ergreifen würden, was die meisten so bestätigten. Nur zwei Beamte- etwa zehn Prozent der Gesprächsteilnehmer - würden einen anderen Beruf ergreifen.
Vogel sicherte den Eberner Polizisten zu, sich beim Innenministerium dafür einzusetzen, dass zumindest noch eine weitere Kraft nach Ebern kommt, um die Situation in der Inspektion zu verbessern.
eki
heißt im Umkehrschluss also, dass 30 Stellen besetzt sind.
Wo werden die denn alle versteckt? Ich sehe immer nur einen Streifenwagen besetzt mit 1-2 Polizisten Einkäufe tätigen und evtl. einen zweiten Runden auf Supermarktparkplätzen drehen.
Wo sind denn dann die Restlichen? Um Falschparker kümmert sich schließlich keiner. Obwohl in Ebern immens viel "Umsatz" gemacht werden könnte.
Am Stadtberg, vorm Bahnübergang bei der Metzgerei, in der Kapellenstraße und so weiter und so fort.
sind alle anderen wohl in der Verwaltung tätig....
Vor einiger Zeit las ich in der Zeitung (OTZ) mal die Beschwerde eines Bürgers aus dem thüringischen Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, darüber warum die Polizei beim Ausfall einer Ampelanlage an einer der wichtigsten Kreuzungen in Rudolstadt denn den Verkehr nicht regelte. Die Antwort der Polizei dazu war, das dies leider nicht möglich war, weil DER (!!!) Streifenwagen gerade wegen eines Banküberfalls am anderen Ende des Landkreises im Einsatz war. Das bedeutet das man sich in Ebern wohl nicht beschweren darf, wenn es in Thüringen in einem Landkreis mit mehr als 1000km2 und für über 110.000 Einwohnern nur einen Streifenwagen mit zwei Polizisten gibt.